Grüner Wasserstoff
Sie werden mit Wasserstoff betrieben, erzeugen keine umweltschädlichen Emissionen und haben eine Reichweite von rund 350 Kilometern: In Bozen wurden vor wenigen Tagen die ersten drei von 12 Wasserstoffbussen für den Stadtverkehr vorgestellt.
Die Busse aus dem Hause Solaris reihen sich neben die Brennstoffzellen-Bus-Prototypen, die seit 2013 in Bozen im Einsatz sind. Das Land Südtirol hat sich an der Finanzierung der neuen Busse beteiligt und setzt damit die Entwicklung und Investitionen der vergangenen Jahre fort, um die Mobilität im Allgemeinen und den öffentlichen Nahverkehr im Besonderen in eine möglichst emissionsfreie Zukunft zu führen.
Land Südtirol ist laut Minister Giovannini vorbildlich unterwegs
„Die Entscheidung des Landes Südtirol, viel Geld in den Kauf neuer Wasserstoffbusse zu investieren, steht im Einklang mit der strategischen Vision des Ministeriums für Infrastruktur und nachhaltige Mobilität“, sagt Minister Enrico Giovannini. „Der ökologische Übergang ist ein Auftrag des nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplans, der das Wohlbefinden der Menschen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen mit Respekt für die Umwelt in den Mittelpunkt stellt“, erklärt Giovannini. In diesen Zusammenhang fügt sich laut Giovannini die Investition von über drei Milliarden Euro für die neue Busflotte für den lokalen öffentlichen Nahverkehr mit dem Kauf von Elektro- und Wasserstofffahrzeugen: „Nachhaltige Mobilität in großen und kleinen Städten ist wichtig, um die Lebensqualität in den Stadtteilen und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Das Land Südtirol hat bereits mit großem Verantwortungsbewusstsein diesen vorbildlichen Weg eingeschlagen.“
Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Neustart
„Innovation, Nachhaltigkeit und die intelligente Nutzung lokaler Ressourcen sind der Schlüssel zum Neustart“, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Durch Forschung und gezielte Projekte wurde Südtirol in den vergangenen Jahren zum Vorreiter in dieser Technologie – etwa durch den Einsatz von Wasserstoffbussen bereits seit 2013. Jetzt stehen wir vor dem nächsten großen Schritt: Die Technologie hat sich als praxistauglich erwiesen und in Bozen verfügen wir mit den zwölf neuen Fahrzeugen über die erste Wasserstoff-Busflotte Italiens.“
Brenner Green Corridor im Visier
„Nur ein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem stellt eine sinnvolle Alternative zum Individualverkehr dar“, betonte Mobilitätsstadtrat Daniel Alfreider, „und dieses sollte möglichst nachhaltig sein, jetzt wo technische Innovationen es möglich machen“. Südtirol war laut Landesrat bereits mehrfach an erfolgreichen europäischen Projekten beteiligt und ist Teil eines aktiven europäischen Netzwerks für eine nachhaltigere und lebenswertere Zukunft. „Wir legen den Fokus auf die Produktion von grünem Wasserstoff, insbesondere für die emissionsfreie Mobilität im öffentlichen Nah-, aber auch im Güterverkehr. Deshalb möchten wir gemeinsam mit dem Ministerium und der Europäischen Union in diese Technologie, in die Versorgungsinfrastruktur und in neue Fahrzeuge investieren. Ziel ist es, einen Brenner Green Corridor schaffen, der den Süden mit dem Norden Europas auf nachhaltige Weise verbindet und auf drei Grundpfeilern basiert: Verlagerung auf die Schiene, Digitalisierung und emissionsarme Fahrzeuge“, erklärt Alfreider.
Weniger Luft- und Lärmbelastung
„Die Inbetriebnahme der neuen Wasserstoffbusse ist ein wichtiger Schritt in der Umsetzung unserer langfristigen Strategie. Sie sieht bis 2030 die Umstellung eines großen Teils der SASA-Flotte auf nachhaltige Fahrzeuge, das heißt Batterie- und Wasserstoffbusse, vor“, erklärte SASA-Direktorin Petra Piffer: „Diese Technologien eignen sich besonders für den Einsatz im städtischen Bereich, da sie nicht nur die Luft-, sondern auch die Lärmemissionen deutlich reduzieren. Vorerst sind die Fahrzeuge hauptsächlich dort im Einsatz. Allerdings wird der Einsatz von emissionsfreien Fahrzeugen auch außerhalb der Stadt getestet“, sagte Piffer.
Grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Stromquellen
„Die Brennstoffzellenbusse in Bozen sind zu 100 Prozent emissionsfrei. Sie verursachen keine schädlichen Emissionen und der verwendete Wasserstoff ist ‚grün‘: Er wird aus erneuerbaren, zertifizierten Stromquellen in unserer Produktionsstätte hergestellt. So wird der Ausstoß von CO2 oder anderen Schadstoffen komplett vermieden“, betonte Dieter Theiner, Präsident des Instituts für technologische Innovationen (IIT) Bozen.
In Europa 300 Wasserstoffbusse unterwegs
„Für eine effiziente Dekarbonisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sind Synergien in der Entwicklung aller Bereiche der Elektromobilität essenziell; genau in diesem Bereich ist unser Wasserstoffbus angesiedelt“, erklärte Alberto Fiore, General Manager von Solaris Italien, „in Europa sehen wir mit den Projekten Jive II (für den Kauf von Fahrzeugen) und Mehrlin (für den Aufbau der Infrastruktur) einen starken Schub in Richtung Wasserstoff im ÖPNV“. Aktuell sind laut Fiore mehr als 200 Wasserstofftankstellen in Betrieb und weitere 120 im Bau und mehr als 300 Wasserstoffbusse wurden gekauft beziehungsweise bestellt. Viele davon produziert Solaris.“
Hochmoderne Null-Emissions-Busse mit Hochleistungsbrennstoffzelle für Bozen
Der „Solaris Urbino 12 hydrogen“ ist ein hochmoderner Null-Emissions-Bus, der für seinen Antrieb eine Hochleistungsbrennstoffzelle und eine Hochleistungs-Lithiumtitanat-Batterie mit 29,2 Kilowattstunden kombiniert. Das Fahrzeug ist mit einer elektrischen Antriebsachse ausgestattet, mit zwei Elektromotoren an den Rädern mit einer maximalen Leistung von je 125 Kilowatt. Die Leistung der Brennstoffzelle beträgt 70 Kilowatt, das Fassungsvermögen des Wasserstofftanks 37,5 Kilogramm für eine Tagesfahrleistung von mehr als 350 Kilometer. Das einzige „Abfallprodukt“, das während des Betriebs des „Solaris Urbino 12 hydrogen“ entsteht, ist Wasserdampf bei circa 55 Grad Celsius.
Der Kauf der neuen Busflotte wird zu 30 Prozent durch das EU-Projekt JIVE kofinanziert. Das JIVE-Projekt wird durch das „Fuel Cells and Hydrogen 2 Joint Undertaking unter der Grant Agreement No. 735582“ gefördert. Joint Undertaking wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union, Hydrogen Europe und N.ERGHY unterstützt.
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Kommentare (5)
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george
Hab noch nie gesehen, dass Wasserstoff „grün“ ist und ich hatte in meinem Leben sehr viel mit Chemie zu tun. Entweder man lügt oder man ist nur „grü“ hinter den Ohren.
2xnachgedacht
hm….und die herstellung von wasserstoff und der dafür notwendigen infrastruktur ist selbstverständlich auch grün…oder bin ich da nicht auf dem laufenden?