Demokratie ist lustig
Vom 14. bis zum 29. Mai 2021 findet in Mals im Obervinschgau die Ausstellung DEMOKRATIE IST LUSTIG statt. Die Initiative erörtert mit künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen hochaktuelle Fragen nach Demokratie in Verbindung mit Kunst anhand von Werken, Interaktionen und Symposien. Organisiert wird das interdisziplinäre Kunstprojekt von der Künstlerin Erika Inger und dem Künstler Wolfgang Wohlfahrt, beide aus Lana und seit Jahrzehnten künstlerisch sehr aktiv, auch in der internationalen Kunstszene.
Demokratie heißt gemeinsam gestalten. Die Beteiligung aller Menschen ist ein wichtiges Werkzeug der Demokratie. Sie lebt davon, dass alle die in ihr leben, mitreden und mitgestalten können. Der Schlüssel zur Demokratieausübung ist die Schaffung eines öffentlichen Raumes und danach dessen Kultivierung und Erweiterung. Ein öffentlicher Raum, in dem man mit anderen sprechen und ihnen zuhören kann. Er bietet die Chance, die abstrakten Prinzipien der Freiheit in die Realität umzusetzen, unsere Handlungsmacht zu entfalten und unsere Verantwortung füreinander wahrzunehmen.
Das Fluxus-Multiple „Demokratie ist lustig“ des deutschen Aktionskünstlers Joseph Beuys (1921–1986) wird nun zum Motto eines interdisziplinären Kunstprojektes. Als Beuys – der auf dem Feld der Kunst als Vorläufer der heute so brisanten Fragen nach Demokratie, Kapitalismus, Ökologie gelten kann – 1972 als Professor der Düsseldorfer Kunstakademie fristlos entlassen wurde, weil er mit abgewiesenen Studierenden eine eigene Klasse gegründet hat, schrieb er auf eine Ansichtskarte: „Demokratie ist lustig“ quer über die Fotografie seines Abgangs mit Polizeieskorte – die Vision einer demokratischen Kunst.
Das Konzept der interdisziplinären Ausstellung für mehr Demokratie und Kunst von Erika Inger und Wolfgang Wohlfahrtbeinhaltet verschiedene Dynamiken an der Schnittstelle kreativer Prozesse und alltäglicher Praktiken mit Bezugnahme auf eine an der Lebenswelt orientierten Kunst. Mit aktuellen künstlerischen Positionen und theoretischen Beiträgen wird eine Plattform eingerichtet. Die Stärken, Schwächen und Grenzen sowie das Verhältnis von Kunst, Politik und Ökologie sollen mit Ideen und Prozessen auf kreative Weise mit Demokratie verbunden werden.
Die eingeladenen Künstler*innen sind: Esther Glück, Thomas Sterna, Andreas Zingerle, Wil-ma Kammerer, Erika Inger, Pascal Lampert, Hannes Egger, Gertrude Moser-Wagner, Wolfgang Wohlfahrt.
Programmüberblick:
14.05.2021, 18 Uhr
Ausstellungseröffnung und Begrüßung durch den Bürgermeister von Mals Josef Thurner
15.05.2021, 18–20 Uhr
Lesung und Impulsreferat mit Hans Perting: Gedichte zu Bildern von Karl Plattner,
Impulsreferat zur Euro-Natur-2000-Rede.
Musikalische Begleitung: Franziska Telser an der Viola
19.05.2021, 18–20 Uhr
Stammtisch: Diskussionsrunde zum Thema Vorteile und Grenzen der Demokratie: mit Ulrich Veith, ehemaliger Bürgermeister von Mals, Christoph Gufler, Publizist und ehemaliger Bürgermeister von Lana, sowie mit den Künstler*innen und Publikum.
22.05.2021, 18 Uhr
Lesung mit Lorena Pircher: Anders, Gedanken und Gedichte.
Musikalische Begleitung: Gernot Niederfriniger.
26.05.2021, 18–20 Uhr
Stammtisch: Diskussionsrunde zum Thema Moderne Direkte Demokratie, Austausch zu den Idealen der Demokratie, heute. Mit Dr. Andi Gross, Schweizer Politikwissenschaftler, ehemaliger Abgeordneter im Schweizer Nationalrat und parlamentarischer Vertreter im Europarat und Stephan Lausch, Koordinator der Initiative für mehr Demokratie sowie mit Künstler*innen und Publikum.
27.05.2021, 18 Uhr
Balkonkonzert mit Musiker*innen aus Mals
29.05.2021, 18 Uhr
Finissage mit den Künstler*innen Erika Inger und Wolfgang Wohlfahrt.
Abschlusskonzert mit Musiker David Frank aus Matsch
Die Ausstellung wird während der Dauer des Festivals im ehemaligen Gasthof „Einhorn“ im Ortszentrum von Mals gezeigt. Die genauen Öffnungszeiten sind Mittwoch, Samstag und Sonntag 10–12 Uhr und 16–20 Uhr sowie Donnerstag und Freitag 16–20 Uhr.
Alle Veranstaltungen finden im Freien auf dem Hauptplatz von Mals vor dem Gasthof statt. Dort wird der Stammtisch des ehemaligen Gasthofes zu einem „runden Tisch“ umfunktioniert. Die Vorträge und Diskussionen sind so für alle Interessierten zugänglich. Bei Schlechtwetter finden die Veranstaltungen unter Einhaltung aller Covid-Richtlinien im ehemaligen Gasthaus „Einhorn“ statt. Der Eintritt ist frei.
Die Organisator*innen:
Erika Inger (Jahrgang 1957) lebt und arbeitet in Lana und Wien. Studium der Bildenden Künste in Ravenna und Stuttgart. Gründungsmitglied der Kulturinitiative LanaArt und des Skulpturenwegs in Lana. Für ihre Projekte im öffentlichen Raum und in der Architektur wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.
Wolfgang Wohlfahrt (Jahrgang 1957) lebt und arbeitet in Lana und Wien. Studium der Bildenden Künste in Ravenna und Stuttgart. Gemeinsam mit Erika Inger Gründung der Kulturinitiative LanaArt und des Skulpturenwegs in Lana. Organisation und Teilnahme an verschiedenen Künstlersymposien sowie Skulpturen- und Landschaftskunstprojekten in- und außerhalb der EU. Als Künstler und Kurator setzt er sich mit aktuellen Themen wie Kunst und Demokratie sowie Kunst und Natur auseinander.
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