Der Überläufer
Christoph Mitterhofer, bisheriger Kopf der Süd-Tiroler Freiheit in Meran, soll bei den Neuwahlen für die SVP kandidieren. Die STF tritt mit einer eigenen Liste an.
von Karin Gamper
Paukenschlag innerhalb der Meraner Parteienlandschaft: Christoph Mitterhofer, Kopf der Süd-Tiroler Freiheit in der Kurstadt, soll bei den Neuwahlen des Gemeinderats im Herbst für die SVP kandidieren. „So ist es“, bestätigt Mitterhofer auf Anfrage, „es geht nur noch um einige Formalitäten“.
Christoph Mitterhofer ist ein Enkel des Südtiroler Widerstandskämpfers Sepp Mitterhofer und im Nebenberuf Landwirt. Ab 2015 vertrat er die STF im Meraner Gemeinderat. Bei den Neuwahlen im Herbst 2020 erreichte die Partei enttäuschende 2,1 Prozent. Christoph Mitterhofer war mit 135 Vorzugsstimmen ihr einziger gewählter Kandidat.
Die Gespräche zwischen Mitterhofer und der SVP haben sich nach der gescheiterten Regierungsbildung über mehrere Wochen hingezogen. „Ich kenne viele der jungen neuen SVP-Exponenten privat gut“, sagt Mitterhofer. Er kann sich deshalb auch eine politische Zusammenarbeit vorstellen. Christoph Mitterhofer soll als unabhängiger Bauernkandidat auf die Edelweiß-Liste kommen.
Fühlt er sich als Überläufer? „Ideologisch ändert sich für mich nichts, ich werde weiterhin für dieselben Werte eintreten“, antwortet Mitterhofer. Er habe lange überlegt. Die zersplitterte deutsche Parteienlandschaft in Meran habe sich bei den letzten Gemeindewahlen als Problem erwiesen. Dazu kommt: Eine Stadt ist für eine patriotische Partei wie die Süd-Tiroler Freiheit ein schwieriges Pflaster. Mitterhofer: „Am Ende geht es mir um die Inhalte und für mich ist wichtig, die Belange der Landwirtschaft in Meran weiterzubringen, was auf der Oppositionsbank nicht möglich ist“.
Wie werden die Wähler auf den Parteiwechsel reagieren? „Das weiß ich nicht, aber ich habe mich entschieden und werde jedes Ergebnis zur Kenntnis nehmen“, so Mitterhofer. Wie hält er es damit, dass Teile der SVP beim letzten Mal den italienischen BM-Kandidaten Dario Dal Medico unterstützt haben? „Für mich zählt, dass wir einen deutschen Bürgermeisterkandidaten durchbringen, der nicht von der Grünen-Liste kommt und der Rest wird sich zeigen“, so Mitterhofer.
Was sagt die STF Meran zum verlorenen Listenführer? „Natürlich sind wir nicht erfreut“, räumt Ortssprecher Alexander Leitner ein, „aber es war eine einvernehmliche Entscheidung und wir bleiben weiter in Kontakt“. Die STF wird bei den Wahlen im Herbst trotzdem mit einer eigenen Liste antreten. Das sei sie ihren Wählern und ihrem volkstumspolitischen und gesellschaftlichen Auftrag schuldig. „Durch das Bündnis der italienischen Parteien wird diese Wahl zu einer ethnischen Wahl und es ist deshalb noch wichtiger, keine deutschsprachigen Wähler zu verlieren“, gibt Leitner zu bedenken. Die STF-Kandidaten werden demnächst vorgestellt.
Die SVP spricht noch von einem „möglichen Kandidaten“ Christoph Mitterhofer: „Wir haben Mitterhofer als geradlinige und integre Person kennengelernt. Die SVP ist eine Sammelpartei, in der auch für eine Richtung Platz ist, die von Christoph Mitterhofer eingenommen werden kann. Auch die Zersplitterung der deutschen Parteilandschaft ist ein Umstand, der mit zu berücksichtigen und dem entgegenzuwirken ist“, so Vize-Stadtkomitee-Obmann Reinhard Bauer. SVP-Chefin Katharina Zeller distanzierte sich von einer Presseaussendung der STF, in der diese Christoph Mitterhofer als „unabhängigen Kandidaten der Süd-Tiroler Freiheit auf der Liste der SVP“ dargestellt hat.
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Kommentare (24)
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leser
Es ist schön zu wissen, dass mit zeller eine politische und parteiinterne erneuerung startet
Die zellers stehen einfach für einen neuen aufbruch
besserwisser
mit 135 stimmen (die er auf der svp liste vermutlich eh nimmer kriegt) landet er bei den wahlen auf einer Postion zwischen 15 und 20. Da wird er sich danach wohl ein anderes Hobby suchen können. Sicher wird er in Meran nix werden, und wohl auch nicht im Gemeinderat sitzen.
andreas
Richtig lustig diese lächerliche Provinzposse in Meran.
Ein Rösch der nicht einsehen will, dass er nicht mehr Bürgermeister wird, eine Rohrer welche meint, dass Meran ohne sie dem Untergang geweiht ist, eine Zeller wo keiner weiß, wie sie politisch tickt und anscheinend als Bürgermeisterkandidatin antritt, Patrioten, welche sich prostituieren und Italiener, welche den Bürgermeister stellen könnten, wären sie untereinander nicht so zerstritten.
Die Zeller meinte sie schätzt Rösch und die Rohrer, was der SVP wohl einige Stimmen kosten wird.
leser
Anderle
Jeder weiss wer in meran das sagen hat
Bei der zellerin fällt mir peter alexander mit dem lied
Der papa wirds schon richten ein
Du , als zellerfan , weisst das aber schon oder?
olle3xgscheid
Überläufer sind sie ALLE, nämlich zum Geld!!!
Einmal gewählt zählen nur mehr Privatinteressen….
backofen
ein solcher ist auch nicht mehr glaubwürdig
artimar
Meran braucht mehr Kümmerer-innen der Bürger-innen und nicht „schlafende“ Räte.
Was kann man von ihm in der SVP erwarten, wenn er in all den Jahren in der Gemeinde schon nicht mal was in der Opposition was getan hat?