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„Wie soll das gehen?“

Foto: LPA/ Fabio Brucculeri

In wenigen Wochen erwarten Tourismusgemeinden einen Ansturm an Mitarbeitern und Gästen: Aber wie soll man all diese Menschen regelmäßig testen? Der Bürgermeister von St. Vigil in Enneberg befürchtet, dass dies schier unmöglich ist.

von Silke Hinterwaldner

Noch ist es ruhig im Gadertal. Den gesamten Winter über durften keine Touristen kommen, jetzt wären die Hotels ohnehin zu, aber freilich denkt man umso intensiver an die Sommersaison. Dabei gibt es noch mehr unbeantwortete Fragen, als vielen Gastwirten und Hoteliers lieb ist. Aber auch die Bürgermeister haben Aufgaben übernommen, die Zeit und Geld kosten – wobei man aber kaum abschätzen kann, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen wird.

Im Gadertal werden in der Teststation in Abtei all jene einem Abstrich unterzogen, die einen grünen Pass oder zumindest ein passendes Testergebnis brauchen. Aus dem unteren Gadertal fahren auch viele nach Bruneck, um einen Abstrich machen zu können. Seit Montag – beziehungsweise seit Dienstag – kann man zudem in der Apotheke in St. Vigil in Enneberg einen Nasenflügeltest machen. Anfangs gab es Lieferschwierigkeiten: Am Montag waren noch keine Testkits eingetroffen, weshalb sich die Tests verzögert haben. Außerdem kommt eine Teststaion in St. Martin in Thurn hinzu. „Wenn der Andrang größer werden sollte“, sagt Bürgermeister Felix Ploner, „werden wir in St. Vigil eine eigene Teststation aufbauen.“

Das sollte vorerst reichen, meint der Bürgermeister. Allerdings blickt er mit Unbehagen den wärmeren Monaten entgegen. Bald schon, wenn nichts dazwischenkommt, werden die Betriebe im Gadertal wieder hochgefahren. Zu Beginn des Sommers werden dann auch Heerscharen an Mitarbeitern erwartet. Allein in der Gemeinde Enneberg werden in einer normalen Saison bis zu 600 Mitarbeiter im Tourismus erwartet – ganz zu schweigen von den Massen an Touristen, die kommen sollen.

„Aber wie soll das gehen?“, fragt sich der Bürgermeister: Wie sollen all diese Menschen getestet werden? Wie wird es möglich sein, allen einen grünen Pass zu beschaffen? Oder ist es nicht einfach sinnvoller, wie im Sommer vergangenen Jahres ganz auf das Geteste zu verzichten, auch weil mittlerweile zahlreiche Personen geimpft sind?

„Für uns als Tourismusgemeinde ist es wichtig zu wissen, wie lange der grüne Pass benötigt wird“, sagt Felix Ploner. Bald schon werden die Mitarbeiter im Tourismus anreisen, oft mit Familienmitgliedern. Dazu kommt eine große Anzahl an Touristen, die auch im Rhythmus von drei Tagen getestet werden sollten, insofern sie noch nicht geimpft sind. Die Gemeinde hat 1.200 Einwohner, in der Sommersaison sollten 500 bis 600 Mitarbeiter im Tourismus mit deren Familien hinzukommen. Sobald die Gäste anreisen, scheint es auch mit einem Dutzend Testreihen unmöglich, diese Menschenmassen durchzutesten. Felix Ploner sagt: „Wir hatten im vorigen Jahr einen Sommer mit wenigen Genesenen, keinen Geimpften und kaum Getesteten – trotzdem konnte man sich relativ frei bewegen. Ein Jahr später sollte die Situation besser sein, aber wir steuern auf Einschränkungen zu. Das ist schwer zu verstehen.“

Das Testen sei organisatorisch aufwändig, teuer, umständlich zu kontrollieren und außerdem würden die Nasenflügeltests nur in Südtirol gelten. Andererseits setzt nicht nur Südtirol auf einen grünen Pass. Gleichzeitig bereiten sich Italien und die EU auf die Reisefreiheit vor, die in Verbindung mit einem Pass stehen soll.

In der Gemeinde von Bürgermeister Ploner weiß man wie schnell es gehen kann, wie gefährlich das Virus sein kann. Im Spätwinter rollte eine Coronawelle über die Dörfer. Aber mittlerweile hat sich die Lage sehr beruhigt. Umso mehr sind alle gespannt, wie es wohl weitergehen wird.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • vinsch

    Welcher Ansturm von Gästen?? Solange Unklarheiten bestehen, wird es leider keinen Ansturm geben. Im Moment gibt es mehr Stornierungen als Buchungen.

  • george

    Recht wär es nie! Zuerst jammern dieselben Personen, dass nichts geöffnet werden kann und der Tourismus zugrunde gerichtet wird, dann wiederum fürchten sie den Ansturm, den sie nicht bewältigen können.
    Sie rufen ja die „Geister“, dann sollen sie auch schauen wie sie damit zurecht kommen.

    • andreas

      Manchmal frag ich mich schon ob dir täglich einer mit dem Hammer auf die Birne haut, dass du so einen Schmarrn verzapfst.
      Als Rentner scheint dir jeder der sein Geld mit Arbeit verdienen muss zuwider zu sein, du mißgünstiger Neidhammel.

      • george

        Arroganter Spekulant ‚andreas‘, der glaubt alles zu wissen, sogar dass ich Rentner sei. Deine „Birne“ scheint wirklich manchmal unter einigen mit „hammer“ verabreichten Macken zu leiden, dein „Schmarrn“ zeugt davon.

  • tirolersepp

    Impfung mit europäischen Impfpass, die Idee ist schon sehr gut !

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