„Gäste sind unsicher“
Am Montag durften Bars und Restaurants erstmals seit Wochen wieder öffnen. Wie für die Betriebe der erste Tag lief.
Birgit Alber, Gasthaus Vögele (Bozen): Wir hatten einige Gäste und sind zufrieden für den ersten Tag. Wir haben aber auch Take Away angeboten und im Verhältnis lief das ähnlich gut, was uns wundert. Ich glaube, dass sich viele vielleicht nicht vorbereitet haben. Im Freien sind die Tische voll, die die reinkommen, wissen Bescheid und zeigen sofort den Testnachweis oder den QR-Code vor. Die Leute sind sehr aufgeklärt und vorbereitet. Ich kontrolliere das dann. Dabei komme mir vor wie ein Polizist, aber wenigstens gibt es eine Möglichkeit, zu arbeiten. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass nur wenige ins Innere des Lokals gekommen sind. Die, die gekommen sind, waren aber froh. Es wird wohl ein bis zwei Wochen dauern, bis die Gäste umgedacht haben und sich an die regelmäßigen Tests gewöhnt haben.
Horst Nössing, Weiße Lilie (Mühlbach): Am Wochenende haben wir super mit Take Away gearbeitet, am Montag, wo man wieder normal arbeiten dürfte, regnet es. Die Leute sitzen draußen mit Mänteln und Jacken, aber es handelt sich primär um Stammgäste. Bei tollem Wetter wäre aber mehr los. Die Leute haben eine große Freude, dass sie den Kaffee oder den Weißen nicht mehr im Pappbecher trinken müssen. Noch ist aber nicht so viel los, wie normalerweise, weil die Touristen fehlen. Für den Innenraum habe ich einen Zettel mit der Maximalanzahl an Gästen aufgehängt, damit die Leute Bescheid wissen. Die Gäste halten sich an die Regeln und wissen darüber Bescheid. Meine Funktion ist nicht jene eines Polizeibeamten, daher weise ich die Leute nur auf das Gesetz hin.
Lorenz Thöni, Hotel Burgus (Burgeis): Bei uns war am Montag gar nichts los. Es kam kein einziger Gast. Wir hätten auch zulassen können. Aber das ist auch verständlich, denn wenn man für einen Kaffee sich zuerst testen lassen muss, bleibt man lieber daheim. Um sich testen zu lassen, muss man extra nach Mals fahren und danach wieder zurückfahren. Das kann also nicht gehen.
Oswald Trojer, Cafè Darling (Meran): Ohne Tourismus geht leider nichts, zudem hatten wir Pech mit dem Wetter. Unsere Branche wurde bisher immer bestraft wie kaum jemand anderes. Das verbessert sich nun auch nicht. Das Einzige was sich jetzt ändert ist, dass wir unserer Tätigkeit nachgehen können. Dass man ohne Tourismus, nur mit Einheimischen die Spesen deckt, ist unter diesen Umständen nicht möglich. Ein kleines Lokal im Zentrum könnte vielleicht noch funktionieren, Betriebe können so aber nicht mehr aufrechterhalten werden. Ich glaube nicht, dass es besser wird als letztes Jahr. Mit den Regeln für den Innenraum habe ich mir viele Probleme gemacht, nachdem am Sonntag geklärt wurde, dass wir als Gastronomen keine Strafe bei einer Missachtung bekommen, ist erleichternd. Es ist also machbar, ich bin aber kein Polizist und werde daher nicht kontrollieren und meine Gäste nur auf die Regeln hinweisen. Dennoch ist diese Regelung für viele nicht verständlich, gestern gab es aber keine Probleme diesbezüglich.
Weinstube (Kurtatsch): Die Gäste haben sich an die Regeln gut gehalten und waren froh, dass wir wieder offen hatten. Vor allem die Stammgäste sind gerne gekommen. Bei uns ging nur eine Person in den Innenraum, die aber auch den Testnachweis vorgezeigt hat, es war also kein Problem. Ob das aber auch so bleibt, weiß ich nicht. Schließlich hat bislang niemand einen grünen Pass.
Norbert Kier, Italia e Amore (Bozen): Gestern war es relativ schwach. Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist. Vielleicht ist es Verunsicherung, vielleicht ist es eine Form von Protest gegen die Regeln. Ich glaube, dass es viel Gegenwind gegen diese Regeln gibt. Ich glaube, dass es unter diesen Bedingungen leicht zu händeln wäre, sich testen zu lassen, um einen Kaffee trinken zu gehen. Es gibt auf jeden Fall Luft nach oben. Jene, die gekommen sind, hatten kein Problem mit den Bedingungen. Dementsprechend gab es auch keine Probleme bei den Kontrollen.
Restaurant Tanzer (Issing): Leider war gestern sehr wenig los, weil das Wetter dementsprechend schlecht war. Uns fehlen aber auch die Touristen. Die Gäste, die kamen, blieben draußen auf der überdachten Terasse, weil sie keinen Nachweis hatten. Die Freude war aber sehr groß bei diesen wenigen Gästen.
Martina Heinisch, Gasthaus Reichhalter (Lana): Ich glaube, die Gäste waren sehr unsicher. Sie wussten zum einen nicht, wann wir geöffnet hatten, zum anderen waren sie aber auch wegen der Bestimmungen unsicher. Einige wollen keinen Test machen, um ins Krankenhaus zu kommen, andere haben damit kein Problem. Also die Reaktion der Gäste auf die Öffnung fällt gemischt aus. Bei jenen, die kamen, gab es aber kein Problem bezüglich der Testnachweise.
Umfrage: Markus Rufin
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Kommentare (15)
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sigo70
Tests machen nur dann Sinn, wenn man auch zuverlässig Infizierte in großen Mengen herausfischt!
Und dieser Prozentsatz muss um einiges höher sein, als die potentiellen falsch Positiven laut Herstellerangaben.
Wenn dem nicht so ist, ist es in meinen Augen reine Steuergeldverschwendung und Produktion von Sondermüll.
besserwisser
man kann sich selber dabei beobachten wie man pleite geht. von den zuständigen landesräten hört man nix … sind wohl noch in beratung …. sind eh zu viele gäste hier ….
was man denkt darf man hier nicht schreiben, das verstößt gegen die netiquette ….
vinsch
Egal ob es eine Frechheit ist, in welcher Situation wir Gastwirte uns befinden oder nicht. Nach monatelangem Hin und her hat man zumindest probiert, eine „halbe Lösung“ zu finden. Für die Hotellerie schaut es noch traurig aus, zu verdanken dieser inkompetenten EU, sowie unserem Speranza. Keine Ahnung wie unsere Unterberger einen Speranza loben konnte.
tirolersepp
Ohne deutschen Tourist nix los !