Versenkter Habitatschutz
Der Gesetzesentwurf „Habitatschutz-Initiative“ der Grünen wurde vom zweiten Gesetzgebungsausschuss des Landtages mit den Stimmen der SVP abgelehnt.
Die anwesende Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer meinte in ihrer Stellungnahme, dass es um dem Naturschutz in Südtirol gut bestellt sei und sie daher „mit gutem Gewissen“ den Gesetzesentwurf der Grünen Fraktion nicht für notwendig erachte.
„Kurze Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Mitglieder der SVP bereit sein könnten, in die Artikeldebatte einzusteigen“, so Einbringer Hanspeter Staffler.
Dass die SVP-Mandatar:innen Franz Locher, Manfred Vallazza, Magda Amhof und Helmut Tauber Artikel 1, welcher die sogenannten Bagatelleingriffe drastisch einschränken wollte, ablehnen würden, war von vorneherein klar. Jedoch hatte es den Anschein, dass es über den Moorschutz auf Weideflächen Gesprächsbereitschaft geben würde. Leider war das dann auch nicht der Fall, so Staffler.
In einer Aussendung schreibt der Grüne:
„Sehr schade, denn die Annahme von Artikel 2 (Moorschutz auf Weideflächen) wäre eine Win-win-Situation gewesen. Unser Vorschlag war es, die Moorflächen mit Elektrozäunen vor der Beweidung zu schützen, was einen doppelt positiven Effekt gehabt hätte: Einerseits könnten sich die Moore erholen und andererseits würden die Weidetiere auf jene Weidefläche konzentriert, welche ansonsten zuwächst.“
Obwohl die Landwirtschaftsvertreter:innen der SVP dieser Überlegung zustimmen mussten, haben sie dann mit vier gegen vier Stimmen den Gesetzesentwurf versenkt.
Für den Antrag votierten Hanspeter Staffler, Sandro Repetto, Peter Faistnauer und Andreas Leiter-Reber, ausschlaggebend für die Ablehnung war die Stimme des Präsidenten des zweiten Gesetzgebungsausschusses Franz Locher.
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Kommentare (8)
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george
In Sonntags- und Wahlreden gibt sich die SVP immer wieder ökologisch und für für die Einhaltung der Biodiversität, in den wirklichen Entscheidungsbereichen und in der Praxis tun sie vielfach das Gegenteil. Und Maria Hochgruber Kuenzer, die selbst Bäuerin zu sein scheint, läuft da gemeinsam mit Locher und anderen Schein-Naturerhaltern in der Partei mit dem schlechtesten Beispiel voraus.
bernhart
Herr Staffler , sie haben keine Ahnung von Beweidung, Tiere fresse lieber auf der „normalen Weide “ Moore werden nur bei Futtermangel in Anspruch genommen, denn das gras ist nicht Nahrthaft und außerdem ist es hat , schwer zum beisen.
Bin der Meinung, dass die Weideflächen schon genug reduziert worden sind und man kann nicht alles auszäunen, wo kommen wir den da hin wenn jeder glaubt Uns Bauern zu belehren.
george
Es gibt auch Bauern, die von anderen Bauern eine Belehrung notwendig haben, weil sie mehr zerstören als erhalten und pflegen.
bernhart
sie Bauer
george
Ja, bin auch Bauer, aber einer, der Habitate schützt und sich für deren Erhalt auch einsetzt und dies nicht nur in der Theorie.
bernhart
Können Sie mir erklären, was es bringen soll auf der Hochalm Feuvgtgebiete auszuzäunen??
Früher wurde intensiver beweidet und alle heute aussterbenden Tiere haben überlebt.
george
Habe auch jemand gekannt, der Rektor einer Universität war doch auch Bauer. Univ. Prof. Dr. Franz Fliri.
treter
Im obigen Text sagt die Landesrätin Kuenzer dass es um den Naturschutz in Südtirol gut bestellt ist….
Defacto ist das überhaupt nicht der Fall!
Ein aktuelles Beispiel: wieso schützt man dann nicht den Brixner Auwald vor der Rodung? Bekanntlich hat die SVP-Mehrheit im Vorjahr einen Beschlussantrag zur Rettung dieses sehr wertvollen Habitats abgelehnt! An seiner Stelle soll ein Industriegebäude der Firma Progress für 3D-Betondrucker und Parkplätze entstehen. Letzthin wird von oberster Stelle immer wieder betont, man wolle Südtirol zur nachhaltigsten Region Europas machen…
Die Frage sei erlaubt wie passt das mit der Rodung eines Auwaldes zusammen? Wo dieser Waldtyp doch nur mehr 0,6 % der gesamten Waldfläche Südtirols ausmacht!