„Die schlechteste Lösung“
Die Untersuchung der Firma Sinloc zur Standortfrage für ein neues Südtiroler Archäologiemuseum ist für Heinz Peter Hager „nicht nachvollziehbar“.
Die Untersuchung der Firma SINLOC zur Standortfrage für ein neues Südtiroler Archäologiemuseum ist für Heinz Peter Hager „nicht nachvollziehbar“: „Aufgrund welcher Kriterien wurde analysiert, mit wem wurde gesprochen, wie wurden die Gesprächspartner ausgewählt und was wurde gefragt?“ Hager hat daher amtliche Akteneinsicht beantragt, um den Werdegang der Studie zu überprüfen. Zum Ergebnis sagt er: „Leider ist der Vorschlag die schlechteste Lösung für die Stadt Bozen.“
„SINLOC hat viele Monate lang an einer Untersuchung gearbeitet und bekommt dafür eine beträchtliche Summe an Steuergeld – wir fragen uns aber schon, was genau untersucht wurde und aufgrund welcher Kriterien“, so Hager. „Angeblich wurden die Bevölkerung und verschiedene Gruppierungen mit einbezogen – nur: wer wurde befragt, wie wurden die Gesprächspartner ausgewählt und worüber wurden sie befragt?“ Mit SIGNA habe jedenfalls niemand Kontakt aufgenommen, „obwohl wir als einzige ein konkretes Projekt vorlegen können, das bereits 2019 als eindeutiger Sieger des Wettbewerbs über ein neues Südtiroler Archäologiemuseum hervorging“, erinnert Hager.
Darüber hinaus will Hager wissen, welche Aspekte Gegenstand der Untersuchung waren und wie sie gewichtet wurden. „Zum Beispiel die Frage der Mobilität – wie kann man einen Standort vorschlagen, der weit entfernt vom Zugbahnhof und von Parkplätzen liegt; und dies an einer Verkehrsachse, die heute schon überlastet ist und den man weder mit dem Fahrzeug noch zu Fuß gut, schnell und sicher erreichen kann?“ fragt Hager. Auch die neuen Anforderungen an Museen und Kulturorte aufgrund der Corona-Pandemie seien zu berücksichtigen – „Konzepte post Covid sind vor allem für touristische Hotspots ganz wesentlich, und sie können in bestehende Strukturen nur schwer integriert werden“, so Hager.
Im Ergebnis ist die Studie für Hager ebenso wenig nachvollziehbar wie in ihrer Machart: „Zum Beispiel wird unser Virgl-Projekt – welches die Studienautoren nicht kennen – in allen Punkten deutlich besser bewertet als alle anderen Standorte. Nur die Position und Erreichbarkeit werden schlechter benotet. Aber: Um dies professionell und seriös einzuschätzen, müsste man eben die Erschließungskonzepte des Virgl und der Stadt kennen“, so Hager. Der Virgl mit seiner Seilbahn vom Verdiplatz aus liege unmittelbar neben dem Zug- und Busbahnhof sowie an der Stadteinfahrt; weiters sind Geh- und Fahrradwege auf den Virgl geplant, in seiner Umgebung gibt es circa 2.500 Parkplätze die erreicht werden können ohne direkt in die Altstadt zu fahren. Und in Zukunft werde die Stadt mit ihrem Ausdehnungsgebiet am heutigen Bahnhofsgelände noch stärker rund um diese Gegend entwickelt. „Es gibt immer noch Menschen die überzeugt sind, dass Bozen nur aus der Altstadt besteht“ so Hager.
Hager hat nun amtliche Akteneinsicht beantragt, „damit wir verstehen, wie so ein Ergebnis zustande kommen kann. Denn das Ex-Enel Gebäude, eingequetscht zwischen Gefängnis und Quästur, direkt an der verkehrsbelasteten Marconistraße, ist eindeutig die schlechteste Lösung für Bozen. Wer so etwas vorschlägt, hat weder von der Stadt, ihrer Dynamik noch von modernen Museumsbauten etwas verstanden“, so Hager.
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Kommentare (37)
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criticus
Ich finde die SIGNA-Lösung wohl gut, so spart sich das Land Steuergelder. Finde es reine Geldverschwendung immer wieder Firmen zwecks Studien zu beauftragen und nachher sagen, dass es nicht bindend ist. Diesen Auftrag soll jetzt der bezahlen, der die Idee hatte!
waldemar
Genau! Vor lauter Studien kennt sich niemand mehr aus und v.a. ist viel Geld sinnlos verpulvert worden.
Egal wohin der Ötzi kommt, jemand wird immer profitieren. Denken wir also an das Resultat und nicht an den Neid.
leser
Hager sollte erklären welchen vorteil es hat Signa alle filetstückchen rüberzureichen
Die ganzen pleitegeier inclusiv der gemeinde laufen ihm eh ja schon alle nach
leser
Hager sollte sich nicht allzigrosse sorgen machen, man wird schon einen weg finden ihm das bahnhofsareal zuzuschanzen, da brauch er den ötzi nicht
robby
Cui bono?
wem nütz die Wahl des vorgeschlagenen Standortes Ex ENEL Gebäude? Doch nicht etwa der ALPERIA?
pantone
Das Ex ENEL Gebäude soll Tosolini gehören. Wie auch immer. Jedenfalls ist es keine gute Lösung. Das Projekt der Signa auf den Virgl würde sich als super Attraktion für Bozen eignen. Eine solche Gelegenheit, finanziert von einer privaten Gesellschaft, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Speziell der HGV müßte sich dafür stark machen. Die Gesamtlösung von Seilbahn, Ötzi samt Archeologiemuseum in einem architektonisch attraktiven Gebäude ist top. Es würde mehr Touristen für ein verlängertes Wochenende anlocken. Mit Besuche des Ötzi und anderer Bozner Highlights. Soviele Besucher hat das Ötzimuseum gar nicht. Knappe 300.000. Kommen im ex ENEL Gebäude mehr? Aber auch die Tagesgäste würden noch eine Runde in der Stadt drehen. Übrigens hat das Naturmuseum MUSE in Trient nahezu 600.000 Besucher jährlich.
george
Hört auf mit eurem „Virgl und Ötzi“. Bringt ihn hinauf und werft ihn wieder herunter, dann hat er endlich sein Grab im Eisack herunten. Ha, ha. 😛
tiroler
https://www.ardmediathek.de/video/der-kaufhauskoenig-wie-ein-multimillionaer-karstadt-und-kaufhof-versilberte/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzk5ZDRjM2M3LTZhZWYtNDQ0ZS1iMTgyLTA3YTljZWZkYjNhOA/
george
Für Heinz Peter Hager und Benko sind nur Standorte „nachvollziehbar“, aus denen sie für sich eine finanzielle Bereicherung schöpfen können.