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Brief an den Papa

Archivbild

Madé Neumair hat nach der Auffindung der Leiche ihres Vaters einen bewegenden Brief veröffentlicht, in dem sie bedauert, dass ihr Bruder keine Worte der Reue gefunden habe.

Für Madé Neumair ist der Kreis noch nicht geschlossen.

Am Dienstag war in der Etsch südlich von Trient der Leichnam von Peter Neumair aufgefunden worden.

Die Tochter hatte ihren Vater aufgrund eines Fotos der Armbanduhr identifiziert.

Und am Mittwoch hat Madé Neumair einen bewegenden Brief veröffentlicht, in dem sie von ihren Eltern Abschied nimmt.

In dem Brief richtet Madé Neumair auch einige Gedanken an ihren Bruder Benno, der den Elternmord gestanden hat und im Gefängnis sitzt. Sie sei noch immer schockiert über die Distanziertheit und Gleichgültigkeit, mit der ihr Bruder den Doppelmord gestanden hat.

Die Geständnisse von Benno Neumair waren aufgezeichnet worden. Madé Neumair konnte die Videos ansehen.

Sie war auch deswegen schockiert, weil ihr Bruder in der geständigen Einlassung keine Wort der Reue oder des Bedauerns gefunden habe. Auch schreibt die Schwester, ihr Bruder habe noch nicht alle Details geklärt.

Der Brief von Madè Neumair im (italienischen) Wortlaut:

„Sarebbe semplice dire che ieri si sia solo chiuso un cerchio.

Sì, potremo dopo quasi quattro interminabili mesi iniziare a comprendere un po‘ di più cosa sia accaduto. Potremo avere la possibilità di un rito, un posto sul quale piangere, iniziare a sentire un poco di quella spiritualità andata perduta sotto alle macerie della violenza, delle indagini, dell’incertezza e della paura.
So anche che questo percorso sta solo iniziando.

Vedo il mio papà che mi guarda e tira un po‘ su Ie spalle come faceva lui. Sono triste, dicono i suoi occhi. E poi: non riesco a crederci. E ancora: ci manchi. Mi mancate anche voi. Non riesco a parlare.

Madé Neumair

Vedo il suo braccio sotto all’orologio, la pelle rosicchiata da più di cento giorni in tempesta.

Vedo il mio papà fresco e allegro di prima mattina saltare in piedi come un ragazzino per salutarmi mentre bevo il caffè in cucina prima di uscire di casa, una delle tante visite a Monaco, i piedi scattanti, gli occhi allegri e curiosi, semplicemente perché sta iniziando un nuovo giorno.

Vedo il mio papà venirmi incontro con un gramo sulla mano per dirmi con molta serietà di essersi ferito, lui spesso delicato, mi metti un cerotto.

Per chi sta dietro alle sbarre pare sia un sollievo sapere che una delle innumerevoli menzogne per una volta, quando ormai tutto è perduto, quando ormai tutto è scontato, risulti veritiera. Al lupo al lupo, diceva Pierino.

Provo ancora un’ondata di incredulità se penso al Benno che ho visto in video raccontare la sua versione del duplice omicidio, il suo distacco, la sua indifferenza, la sua noia. Nessuna parola di rammarico, di pentimento, né per loro, né per noi. Troppe parole ancora inventate. Arrampicarsi sugli specchi che ormai giacciono in frantumi ai nostri piedi. Applausi.

Mi sono pian piano accorta che non siamo preparati a capire realmente cosa sia un omicidio. Non è nella nostra natura capire fino in fondo cosa sia una morte violenta. Sto facendo tanta fatica a capire come due esistenze, due anime in mezzo a una vita, possano essere uccise da un momento all’altro dalla persona alla quale volevano il bene che un genitore vuole a un figlio. Sento i loro respiri, i loro desideri e i loro timori, vedo il loro gelato preferito c il loro solito posto sulla terrazza, sento il timbro della loro voce e il loro entusiasmo per la vita, sento la risonanza viva della loro natura. Dove va a finire tutto questo in qualche minuto di asfissia. Dove.

Vedo la mamma e il papà la mattina in salotto fare due giri di valzer e ballare senza saper ballare, un po‘ comici e un po‘ teneri.

E poi li vedo passeggiare ormai all’infinito su una delle loro tante spiagge. I capelli al vento, il sole che picchia ma non troppo, sento la loro serenità rimbombare forte.

Voi che mi state incominciando a mancare in un modo devastante. Riposate in pace.”

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • andreas

    Ihr Bruder wird wohl nur das sagen, was sein Anwalt ihm vorgibt.
    Mit diesem Brief bringt sie sich wieder in die Öffentlichkeit, über deren Berichterstattung sie sich beklagt hat.

    • gorgo

      Menschen in solchen Situationen machen oft seltsame, auch paradoxe Dinge, um irgendwie weiter zu bestehen.
      Da liegt jetzt wohl ein unsichtbares Seil auch um ihren Hals. Der Bruder kann oder will es nicht lösen.
      Sie darf sich Luft machen.
      Wenn es ihr nur hilft. Irgendwie.
      Die Medien verwenden es so oder so. Werfen uns diese Familie seit Monaten zum Frass vor. So kann auch sie ruhig die Medien verwenden, um den Fressern ihren Schmerz zu geben.

      • andreas

        Sehe ich anders, die Außenwirkung ist jedenfalls etwas eigenartig.

        • gorgo

          Mag sein. Aber verwundert nicht. Diese Frau hat nicht nur auf eine schreckliche Art ihre Eltern verloren, durch eine Person zu der ebenfalls eine emotionale Bindung hat. Sie war vermutlich auch längerer Zeit extremer Angst ausgesetzt.
          Angst um ihr eigenes Leben, Angst das er irgendwie davon kommt.
          So etwas „schaltet“ wohl niemand einfach ab, auch wenn die akute Gefahr vielleicht vorbei ist.

          • andreas

            Unbestreitbar, aber ob ein eigener Anwalt, ein Interview eines Hellsehers mit Vorwürfen an die Behörde, ein öffentlicher „Abschiedsbrief“ an den Vater bzw. Eltern und ein subjektves Urteil über das Geständnis daran etwas ändern?

          • gorgo

            Ein Hellseher? Das habe ich gar nicht gelesen.
            Das sie sich gleich zu Beginn einen Anwalt genommen hat ist verständlich, wegen der Einsicht in die verändernde Faktenlage.
            Du denkst für den Rest einfach Mal wieder viel zu rational. Wir kennen ihre Perspektive nicht, vielleicht ist es auch weniger eine Aktion, als Reaktion auf die italienischen Medien. Auf Spekulationen über die Gründe eines „Familiendramas“. Spekulationen oft zugunsten des Tatverdächtigen.
            Und hat sich die Familie wirklich so oft an die Presse gewandt?
            Viel scheint durchgesickert. Auch von anderer Seite.
            Eigenartig kann man es schon finden, ohne Frage, finde es gut, dass du es nicht bewertest, wie andere hier.

  • prof

    Das einzige was hier schwer zu verstehen ist,ist daß hier einige einfach glauben etwas schreiben zu müssen,anstatt einfach still zu sein und der Tochter Respekt zu zollen.

  • hallihallo

    die familie hat einen schweren schlag erlitten und tut mir deshalb leid.
    allerdings versteht man nicht, wieso die familie das geschehene immer wieder selbst an die öffentlichkeit bringen will.
    erst gibt made diesen brief an die presse weiter und dann kommt noch ihre tante mit der geschichte des hellsehers.
    dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn der fall täglich in der zeitung steht und in einigen jahren wohl ein film produziert wird.
    aber anscheinend steht hier jeder gerne im mittelpunkt.

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