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Quelle des Unmuts

Quellenhof (Foto: Fb/Quellenhof)

Das Luxusresort Quellenhof in Passeier ist trotz Covid-Einschränkungen gut belegt – dank Medical-Center-Lizenz auch mit Gästen aus Restitalien und dem Ausland. Was Hotel-Chef Heinrich Dorfer freut, sorgt nicht nur im Tal für Unverständnis. 

von Karin Gamper

Mit Neid blickt die Südtiroler Hotellerie auf den Passeirer Vorzeigehotelier Heinrich Dorfer. Dessen Luxusresort Quellenhof in St. Martin erfreut sich steigender Gästezahlen. „Stimmt“, sagt Dorfer, „zwischen 60 und 70 % unserer Gäste sind Einheimische, der Rest kommt aus dem Ausland und aus Italien“.

Das sorgt für Unverständnis im Passeiertal. „Der Unmut ist groß“, bestätigt Bürgermeisterin Rosmarie Pamer auf Anfrage. Viele Bürger würden nicht verstehen, weshalb die lokalen Bars und Restaurants nur take away anbieten dürfen, während im Quellenhof Urlaubsgäste aus dem Ausland und Restitalien einchecken und offenbar auch gefeiert werde. Denn die aktuelle Covid-Einreiseregelung ist streng. Wer aus dem Ausland kommt, muss sich in eine fünftägige Quarantäne begeben. Und die Regionen innerhalb Italiens sind geschlossen. Wegen der folglich ausbleibenden Touristen sind die meisten Südtiroler Hotels noch zu.

Doch es gibt Ausnahmen, die der Quellenhof als eines der wenigen Südtiroler Hotels mit angeschlossenem Medical Center zu spielen weiß und auf seiner Homepage entsprechend bewirbt. Die Quarantänepflicht entfällt nämlich bei einem EU-Land oder der Schweiz für einen Zeitraum von maximal 125 Stunden bzw. fünf Tagen, wenn die Einreise aus gesundheitlichen, beruflichen oder sonstigen dringenden Gründen erfolgt.

Doch was heißt „aus gesundheitlichen Gründen“? Fallen auch die medizinischen Gesundheitsleistungen darunter, die das Medical Center des Quellenhofs anbietet? „Damit sind ausschließlich unaufschiebbare und dringende Arztvisiten gemeint“, erläutert Tourismuslandesrat Arnold Schuler. „Stimmt nicht“, kontert Heinrich Dorfer, „die Bestimmungen lassen Interpretationsspielraum“. Er sei nicht der Einzige, der dies so handhabe und verweist auf Abano Terme oder auf den Südtiroler, der laut Medienberichten mit dem Fahrrad zur Zahnbehandlung nach Sardinien fuhr. „Ist das etwa ein dringender Fall?“, fragt Heinrich Dorfer.

Zudem könne er nicht wissen, ob der Gast ein dringendes gesundheitliches Problem hat. „Ich bin nicht die Kontrollinstanz“, sagt Dorfer. Dasselbe gelte für dringende Geschäftstermine: „Da kann ich ja auch nicht nachschauen, wie wichtig dieser ist“. 

Heinrich Dorfer weiß, dass die aus dem Ausland angereisten Gäste seines Resorts Gesprächsthema sind. „Ich werde ständig angerufen“, sagt er. Auch werde herumerzählt, dass sein Medical Center Covid-Impfungen anbiete: „Das ist Unsinn und wäre auch nicht gesetzlich, nachdem es dafür die Genehmigung des Landes bzw. Roms braucht“. Sehr wohl bemühe sich das Medical Center des Quellenhofs darum, wie die Apotheken als Impfzentrum anerkannt zu werden, sobald dies möglich und ausreichend Impfstoff verfügbar ist. „Die Gespräche mit dem Sanitätsbetrieb laufen“, betont Dorfer, der hofft, dass die Quarantänebestimmungen für alle Tourismusbetriebe bereits mit 26. April und somit früher als bisher von Italien anvisiert wieder aufgehoben werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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