„Impfung nach Feierabend“
Die Ehefrau des Bozner-Sanitäts-Chefs Umberto Tait ist gegen Corona geimpft worden, obwohl nicht berechtigt. Das sagt Generaldirektor Florian Zerzer.
TAGESZEITUNG Online: Herr Zerzer, wie sehen Sie den Fall Tait?
Florian Zerzer: Absolut unproblematisch!
Warum?
Ich habe nach Bekanntwerden dieses Falles beim Verantwortlichen des Impfzentrums einen Bericht angefordert. An besagtem Freitag sind rund 40 Impfdosen übriggeblieben, die unbedingt verimpft werden mussten. Es gibt ja die Reservelisten …
… in denen Personen aufscheinen, die impfberechtigt sind …
Richtig. Es ist dokumentiert, dass diese Anrufe getätigt wurden. Einige haben das Angebot angenommen, andere konnten nicht kommen. Es wurde dann zum Teil auch das Putzpersonal in der Messe geimpft. Am Ende ist eine Dosis übriggeblieben …
… und die hat dann zufällig die Ehefrau von Direktor Tait bekommen?
Das war so: Eine Dosis ist am Ende zurückgeblieben. Es war bereits nach Feierabend, die Leute waren bereits am Weggehen, der Verantwortliche des Impfzentrums hat Direktor Tait angerufen und ihm gesagt, dass noch eine Impfdosis übrig sei, man wisse nicht, was man mit dieser letzten Dosis anfangen solle, er solle jemanden schicken, egal wen, ansonsten müsse diese Dosis weggeworfen werden. Dann hat Tait eben seine Frau geschickt …
Was für Sie in Ordnung ist?
Über die Opportunität kann man streiten, aber man kann sicher nicht sagen, dass er ein Familienmitglied unrechtmäßig eingeschleust hätte.
Warum hat Tait Selbstanzeige erstattet?
Für den Fall, dass irgendjemand Zweifel haben sollte.
Für Sie ist die Sache damit erledigt?
Ja, für mich ist die Sache vom Tisch.
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Kommentare (25)
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andreas
Wäre die Angelegenheit so sauber abgelaufen, wie Zerzer sie schildert, hätte Umberto Tait wohl nicht Selbstanzeige erstattet.
Es hätte gereicht, sich intern rückzuversichern, dass es so in Ordnung war oder auch gleich öffentlich diese Version von Zerzer zu publizieren.
Zerzer kann man nichts glauben und hat Tait effektiv seine Frau geschickt, fehlt ihm wohl jegliche Sensibilität für das Thema.
saustall_kritiker
Es ist schon eigenartig: Immer wenn so komische Sachen im Sanitätsbetrieb rauskommen, fällt ein Name: Tait. Ich verstehe nicht: Hat dieser angeblich hohe „Funktionär“, wie die Italiener solche Zeitgenossen nennen, denn überhaupt keinen Anstand? Und warum wird er in diesen Fällen auch noch von oben gedeckt? Das zeugt nicht gerade von hohen moralischen Auffassungen. Warum macht man nicht eine Rangliste von Leuten, die sich gern impfen möchten und keinen Termin bekommen, falls am Ende des Tages noch Impfdosen zu „verimpfen“ sind? Die könnte man dann der Reihe nach anrufen, ob sie kommen könnten. So wäre der Eindruck der sauberen Verwaltung gewahrt. Zumindest der Gesundheitslandesrat hat sich normal wie jeder Bürger angemeldet, als er dran war, und wurde so gestern geimpft. Selbst ihm dürfte derartige Impfschleicherei peinlich gewesen sein. Nicht so anscheinend dem Großverdiener Zerzer 🙁 🙁
leser
Ach hätte das land doch nur mehr zerzers
luis2
Na fein, es ist gut das der Herr selbst glaubt was er sagt.
Die Märchen der Gebrüder Grimm, sind in die Geschichte eingegangen.
Zerzers erreichen wohl nicht das Ohrenschmalz.
netzexperte
Diese Vorgehensweise sowie die Haltung zu den (wohl berechtigten) Vorwürfen zeigen einmal mehr, dass den Verantwortlichen im Sanitätsbetrieb (wie auch der Politik) einfach nichts zu blöd ist. Und sie halten alle anderen für Deppen, denen man ihrer Meinung nach alles erzählen kann.
robby
Nichts geht über Amigos.
leser
Fritz5
Zerzer ist noch jung
Es dauert bis er in pension geht
Das gibt es nur in südtirol, dass spitzenbeamte unbefristete angestelltenverhältnisse haven aber managergehälter zusätzlich leistungsprämien beziehen
schwarzesschaf
Zufall über zufall
tirolersepp
Es gibt schlimmeres !!!
prof
Das nächste mal einfach ein Taxi bestellen und zum Bahnhofspark schicken dort einen Ausländer einladen zum Impfen und niemand wird sich aufregen.