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Immer besser: Dokumentarfilme

„The Valley“ von Nuno Escudeiro: „Wenn wir im Mittelmeer schwimmen, sollten wir nicht vergessen, dass das ein großes Grab ist.“

Es ist nicht einfach, von den 6 Wettbewerbsfilmen einen auszusuchen. Mein Favorit ist „The Valley“

 von Renate Mumelter

 Heuer ist alles anders, deshalb spiele ich Jury und stelle hier meine Favoriten vor. Heute der Doku-Wettbewerb.

 Favorit „The Valley“

Nein, Nuno Escudeiro bezahlt mich für diese Werbung nicht. Seine Favoritenrolle hier hat auch nichts damit zu tun, dass er und zwei Team-Mitglieder die ZeLIG besucht haben.

„The Valley“ war hautnah dabei, als es kritisch wurde an der italienisch-französischen Grenze, in jenen Jahren als Geflüchtete, die das Mittelmeer überlebt hatten, versuchten Freunde und Familienangehörige in Frankreich zu erreichen.

Es war die Zeit als vergessene Grenzen innerhalb Europas eine ungeahnte Aufwertung erfuhren, als man Zäune baute und Menschen nach Wüste, Lybien oder Mittelmeer bei Grenzübertritten hier starben.

„Wenn wir im Mittelmeer schwimmen, sollten wir nicht vergessen, dass das ein großes Grab ist“, sagt Cédric Herrou, einer von Roya Citoyenne, einer AktivistInnen-Gruppe aus dem Roya-Tal. Herrou wurde mehrfach verhaftet, weil er Geflüchteten half, ihren Flüchtlingsstatus in Frankreich zu regeln, sie von Irregulären zu Regulären zu machen. „Das gefällt ihnen nicht“, sagt Herrou im Film und meint die Ordnungskräfte. Schleppertum konnte ihm und Roya Citoyenne nie nachgewiesen werden, weil sich alle streng an die Gesetze hielten.

Seit Corona tun die Schlagzeilen so als ob die europäischen Grenzkriege vorbei und Einwanderung legal möglich wären. Genau deshalb ist es wichtig, in Erinnerung zu rufen, was seit 2016 Thema ist: Die Not an den Grenzen, im Mittelmeer und darüber hinaus.

„The Valley“ dokumentiert spannend, weil der Film mittendrin ist, die Kamera mitgeht, wenn wieder ein Polizeibesuch ansteht, wo niemand weiß, wie er enden wird. Film-logistisch gar nicht so einfach. „The Valley“ ist nah an den Menschen, ein Film mit politischer Haltung, eine Mahnung, eine Erinnerung an den „Krieg ohne Namen“.

Im Kino werden Dokumentarfilme immer beliebter, im BFFB-Wettbewerb werden sie immer besser. Heuer gibt es auch noch:

„A Black Jesus“ erzählt in sehr schön komponierten Bildern eine echt spannende Geschichte aus einem sizilianischen Dorf, wo ein schwarzer Jesus verehrt wird.

„Due scatole dimenticate“ stellt die großartige italienische Dokumentarfilmerin und Fotografin Cecilia Mangini in den Mittelpunkt. Sie erzählt von ihrer Recherche-Reise ins kommunistische Nordvietnam (1964-65), sie spricht über Erinnerung und denkt über das Alter nach.

„Glory to the Queen“ zeigt, wie die Männerdomäne Schach in Georgien von den Frauen erobert wurde, als sich im Westen Frauen nicht einmal ins Schachkaffeehaus trauen durften.

„Space Dogs“ zeigt Hunde in Moskau und eine Legende drumrum. Hat mich weniger angesprochen.

„Sou tschel blau“ macht fürs Engadin das, was Andreas Pichler bereits 1999 mit „Kanüle Bergwelt – Über die ersten Herointoten 1982 im Heimatdorf der Kastelruther Spatzen“ gemacht hat. Er sammelt Erinnerungen an die Zeit, als die harten Drogen aus Zürich ins Engadin kamen.

Bis 18. 4. online unter www.filmclub.it

www.filmfestival.bz.it

Nouvelle Waag Talks im Facebook-Live-Stream

14.04. 18h: Local artists: Behind the scenes. Mit lokalen Filmemacherinnen und Filmemachern

15.04. 18h: Female Views! Vier Regisseurinnen des Festivals sprechen über ihre Erfahrungen in der Filmbranche

16.04. 18h: Piccole Lingue DOC/Kleinsprachen DOC in Zusammenarbeit mit UniBz und Salto Talk, zur neuen Festivalreihe über Minderheitensprachen

17.04. 18h: Sexuelle Orientierung und Identität, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Gewaltprävention und dem Forum Prävention/Gewalt

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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