„Das ärgert mich“
Probleme bei den Impfungen, den Tests und beim Recovery Fund: Warum LH Arno Kompatscher beim Treffen mit Mario Draghi auf den Tisch hauen will.
Tageszeitung: Herr LH, was wollen Sie bei der Staat-Regionen-Konferenz erreichen?
Arno Kompatscher: Zum einen geht es um den Recovery Fund. Wir wollen vom Ministerpräsidenten wissen, inwieweit die regionalen Projekte berücksichtigt werden und wie viel Geld für diese konkret vorgesehen ist. Bislang gab es dazu null Informationen. Wir wollen endlich Klarheit! So kannst du nicht arbeiten!
Und zum anderen?
Ich werde auch die Schwierigkeiten bei den Tests ansprechen. Hier gibt es zu viele bürokratische Hürden. Das gestrige Rundschreiben des Bildungsministeriums zu den Nasenflügel-Tests war absolut unnötig und hat für Verwirrung gesorgt, obwohl es einerseits keine Gesetzeskraft hat und andererseits auch nicht besagt, dass wir die Tests an den Schulen nicht durchführen können. Wir werden sicher weiter testen. Denn wenn wir nicht testen, dann müssen wir die Schulen zusperren und die Eltern müssen ihre Kinder zu Hause betreuen. Es kann doch nicht das Ziel dieser Regierung sein, bewusst alles zuzulassen. Schon bei den Massentests im November musste ich für eine Sonderzulassung der Schnelltests kämpfen. Bei den Tests an den Schulen haben wir aus Rom die Rückmeldung bekommen, diese seien super, wir sollten sie unbedingt machen und der Regierung darüber berichten. Da Rom aber nicht klar festgeschrieben hat, dass es richtig ist, wenn die Regionen lokal testen, laufen wir jetzt Gefahr, uns wegen der Nasenbohrertests vor Gericht herumzuplagen. Das ärgert mich! Bei der Konferenz werde ich daher fordern: „Herr Draghi, bitte schreiben Sie diese Möglichkeit klar ins Dekret!“
Und bei den Impfungen?
Hier kann ich die Regierung verstehen. Sie ist nicht schuld an den Engpässen bei der Impfstofflieferung. Was ich aber nicht mehr hören will: Dass den Regionen der Schwarze Peter zugeschoben wird, weil die Impfungen nur schleppend vorankommen. In Südtirol könnten wir fünf Mal so viel impfen, wenn wir die nötige Dosen bekommen würden. Alles, was uns zugeschickt wird, verimpfen wir binnen weniger Tage.
Interview: Matthias Kofler
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