Die Alperia-Bilanz
Am 31. März 2020 hat der Vorstand der Alperia AG die Jahresabschlüsse der Gesellschaft und der Gruppe für das Geschäftsjahr 2020 geprüft und genehmigt.
Die Gesamterträge der Gruppe von 1,438 Mrd. Euro verzeichnen einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-109 Mio. Euro), der durch die negativen Auswirkungen der Pandemie bedingt ist.
Das Jahr 2020 verzeichnete umfangreiche Niederschlagsmengen (Regen und Schnee). Die Produktion aus Wasserkraft verzeichnete einen erheblichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (+19 %). Der durchschnittliche Strompreis an der Strombörse sank mit knapp über 39 Euro/MWh auf das tiefste Niveau seit deren Start und lag um ca. 26 % unter dem Durchschnittswert des Vorjahres.
Zuwachs beim EBITDA
Das EBITDA der Gruppe belief sich auf 229,0 Mio. Euro, gegenüber 215,8 Mio. Euro im Jahr 2019. Der Vergleich der beiden Jahre ist jedoch nicht einheitlich, aufgrund der Aufstellung der Gesellschaft Biopower Sardegna GmbH unter den Continuing Operations und der Veränderung des Konsolidierungskreises.
Der genannte Wert von 229,0 Mio. Euro umfasst ab 2020 die wirtschaftlichen Auswirkungen der derivativen Finanzinstrumente von comodities, die zuvor im Finanzteil klassifiziert worden waren. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit den Zahlen für 2020 wurden die entsprechenden Zahlen für 2019 neu aufgestellt.
Der Reingewinn der Gruppe in Höhe von 60,0 Mio. Euro erweist sich als besonders positiv gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 (+ 3,8 Mio. Euro), auch in Anbetracht der Tatsache, dass 2020 ein Impairment-Test zum Wert der finanziellen Forderungen in Verbindung mit dem Eigentum am Hochspannungsnetz erfolgt ist, der gemäß dem internationalen Rechnungslegungsgrundsatz IFRS 16 erfasst wurde (Nettoeffekt in Höhe von 10,9 Mio. Euro).
Investitionen in Rekordhöhe
Ein erhebliches Wachstum erlebten auch die Investitionen, die im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Jahres 2020 getätigt wurden. Diese beliefen sich auf ungefähr 127 Mio. Euro (gegenüber 105 Mio. Euro im Jahr 2019) und betrafen insbesondere die Bereiche Stromverteilung, um die Qualität und Kontinuität der Dienstleistung zu stärken, sowie die Energieerzeugung mit der Modernisierung von Wasserkraftwerken.
Die Nettofinanzverschuldung lag zum Jahresende 2020 bei 395,0 Mio. Euro (zum 31. Dezember 2019 waren 383,9 Mio. Euro zu verzeichnen). Das Verhältnis Nettofinanzverbindlichkeiten/EBITDA entspricht 1,7x und ermöglicht eine optimale finanzielle Flexibilität für die zukünftigen Investitionsentscheidungen der Gruppe.
Vorschlag für die Ausschüttung von Dividenden seitens des Vorstands
Was die Muttergesellschaft Alperia AG betrifft, hat der Vorstand angesichts eines Reingewinns von ca. 30,5 Mio. Euro (gegenüber ca. 27,6 Mio. Euro im Jahr 2019) die Ausschüttung von Dividenden in Höhe von 28,3 Mio. Euro an die Gesellschafter bezogen auf das Geschäftsjahr 2020, die Rückstellung von ca. 1,5 Mio. Euro in die gesetzliche Rücklage (gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen) sowie den Vortrag der restlichen ca. 0,7 Mio. Euro vorgeschlagen.
Der Vorstand hat außerdem die außerordentliche Ausschüttung von weiteren 5,0 Mio. Euro vorgeschlagen, die sich aus den in vorhergehenden Geschäftsjahren generierten Gewinnvorträgen zusammensetzen.
Das Gesamtvolumen der Dividenden beläuft sich insofern auf 33,3 Mio. Euro und liegt damit um 7,3 Mio. Euro über der im Vorjahr beschlossenen Dividendenausschüttung (+ 28 %).
Relevante Zahlen der einzelnen Business Units
Business Unit Produktion
– Der Wasserstand war dank umfangreicher Wasserzuflüsse sehr hoch.
– Die Stromerzeugung konzentrierte sich vorwiegend auf die Erzeugung aus Wasserkraft in Südtirol und betrug 4.908 GWh, d. h. 18 % mehr als 2019.
Business Unit Verkauf und Trading
– Die an die Kunden verkaufte Strommenge betrug 5.372 GWh und lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (-1 %).
– Die im Großhandel verkaufte Strommenge lag bei 3.166 GWh. Dies bedeutet einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Jahr 2019 (- 34 %).
– An die Kunden wurden 421 Mio. Kubikmeter Gas verkauft, was gegenüber 2019 einen Rückgang von 9 % bedeutet.
Business Unit Netze
- In Südtirol wurde eine Strommenge von 2.515 GWh (gegenüber 2.724 GWh im Jahr 2019) an ca. 236 Entnahmestellen verteilt.
- Ausbau des Stromnetzes auf knapp 8.951 km mit den entsprechenden Anlagen und Infrastrukturen.
- 72 % der Stromleitungen verlaufen unterirdisch, sodass die Umwelt- und Landschaftsbelastungen auf ein Minimum reduziert wird.
Business Unit Wärme & Services
– Die Stromerzeugung aus Kraftwärmekopplung und aus Biomassen stieg von 307 GWh (2019) auf 317 GWh (2020).
– Die erzeugte Wärme in Höhe von 222 GWht und liegt knapp über dem Volumen in 2019 (+ 2 %)
Business Unit Smart Region
– Diese Geschäftseinheit umfasst Alperia Fiber, die in den Bereichen Smart Land und Dark Fiber aktiv ist, sowie Alperia Bartucci und die Gesellschaft Gruppo Green Power AG, die im Bereich der Energieeffizienz tätig sind. Zu letzterer wird darauf hingewiesen, dass Alperia im Verlauf des Jahres 2020 das gesamte Stammkapital übernommen hat und von Borsa Italiana die Aktien vom Markt AIM Italia nehmen ließ. Zudem wurden einige Maßnahmen vorangebracht, mit denen eine höhere Leistungsfähigkeit erreicht werden soll. Dieser Vereinfachungs- und Rationalisierungsprozess wurde mit dem Zusammenschluss durch Verschmelzung der beiden wichtigsten operativen Gesellschaften in Gruppo Green Power mit Wirkung zum 1. Jänner 2021 abgeschlossen.
Gruppe
– Im November 2020 haben die zuständigen Gremien des Unternehmens den neuen Strategieplan One Vision 2020-2024 genehmigt. Der Plan weist der Gruppe den Weg ins Jahr 2024 und soll die Nachhaltigkeitsziele mit einem signifikanten Wachstum in allen Geschäftseinheiten in Einklang bringen. 80 % der von dem Plan vorgesehenen Investitionen richten sich auf mindestens zehn der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Vorrangiges Ziel ist dabei, die Alperia Gruppe bis 2024 kohlenstoffneutral zu machen.
– Im Oktober 2020 übernahm Alperia 50,51 % der Anteile an Hydrodata, einem führenden technischen Beratungsunternehmen auf nationaler Ebene, das in der Entwicklung und dem Angebot von Ingenieurdienstleistungen, technisch-wirtschaftlicher Beratung und angewandter Forschung im Bereich der Wasserwirtschaft tätig ist. Daraufhin wurde im November Alperia Innoveering gegründet, ein Joint Venture Alperia und Hydrodata. Die Transaktionen erfolgten im Rahmen des Maßnahmenpakets, mit dem die anspruchsvollen Ziele des Strategieplans umgesetzt werden sollen.
– Innovation, Forschung und Entwicklung rücken zunehmend in den Mittelpunkt der Tätigkeiten auf Gruppenebene. Die Arbeit des Innovation Board wurde fortgesetzt. Nach dem Erfolg der ersten beiden Ausgaben schrieb Alperia Ende September 2020 die dritte Ausgabe der Alperia Startup Factory aus: Die große Neuheit in diesem Jahr war, dass auch die Mitarbeiter der Alperia Gruppe ihre Projekte einreichen konnten. Das Ziel dieser Initiativen ist es, die Innovationskraft von Alperia zu stärken und im Bereich der erneuerbaren Energien mit innovativen Geschäftsideen neue Impulse zu setzen.
– Weitergeführt wurden auch die Maßnahmen für die Digitalisierung der Gruppe und eine strukturierte Integration der Nachhaltigkeit durch die Verbindung von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und sozialer und ökologischer Verantwortlichkeit.
Gemäß Zivilgesetzbuch und Gesellschaftsstatut Alperia werden die Jahresabschlüsse der Gesellschaften und der Gruppe dem Aufsichtsrat am 10. Mai dieses Jahres zur Genehmigung vorgelegt.
Generaldirektor Johann Wohlfarter kommentierte die Ergebnisse der Alperia Gruppe wie folgt:
“In einem Jahr, das im Zeichen der pandemischen Notfallsituation stand, gelang es der Gruppe, Ergebnisse zu erzielen, die gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum verzeichneten. Das ist das Ergebnis der wirtschaftlich-finanziellen sowie industriellen Solidität der Gruppe, die in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Dies zeigt aber auch, dass die organisatorischen und betrieblichen Maßnahmen, die in dieser schwierigen Zeit ergriffen wurden, gegriffen haben.
Wir haben umgehend alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen, um einerseits die Kontinuität unserer Geschäftstätigkeit sicherzustellen, und andererseits die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und die Kunden, Haushalte wie Unternehmen, proaktiv zu unterstützen.
Trotz der Pandemie war 2020 auch ein Rekordjahr bei den Investitionen, die mit ca. 127 Mio. Euro das Volumen des Vorjahres um 21 % übertrafen.
Im Verlauf des Jahres 2020 wurden die Aktivitäten zur Abtretung einiger Beteiligungen fortgeführt, die wir als nicht mehr strategisch bewertet haben: So wurden im Juni Selsolar Rimini GmbH und im November 2020 Selsolar Monte San Giusto GmbH verkauft. Für Ottana Solar Power GmbH wurde Ende 2020 ein Vorvertrag über den Verkauf der Anteile unterzeichnet. Die Abtretung der Beteiligung an PVB Power Bulgaria AD erfolgte Anfang März 2021”.
Im Februar 2021 bestätigte die Rating-Agentur Fitch für Alperia das Langfrist-Rating BBB mit stabilem Ausblick. Die Bestätigung des Ratings berücksichtigt den neuen Strategieplan One Vision 2020-24 und ist ein erneuter Beweis dafür, dass sich Alperia, auch in einem unsicheren wirtschaftlichen und gesundheitlichen Umfeld wie dem derzeitigen, mit der strategischen Ausrichtung und Entwicklung der Geschäftstätigkeit hin zur Energiewende und der wachsenden Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Kunden auf dem richtigen Weg befindet”.
Die Vorstandsvorsitzende Flora Emma Kröss erklärte:
“Der Vorstand hat auch die konsolidierte nicht-finanzielle Erklärung für das Geschäftsjahr 2020 genehmigt. „Die Alperia Gruppe hat ihre Rolle als Hauptakteur bei der Unterstützung der Entwicklung Südtirols bestätigt und zum Vorteil des Lands einen Mehrwert von ca. 258 Mio. Euro generiert (der deutlich über dem 2019 erzeugten Wert in Höhe von ca. 236 Mio. Euro liegt).
Was die negativen Auswirkungen der durch COVID-19 bedingten epidemiologischen Notfallsituation betrifft, sind wir stolz, darauf verweisen zu können, dass die Gruppe – die umgehend Maßnahmen ergriff, um dem Land Südtirol mit verschiedenen Initiativen zur Unterstützung der Endkunden und Zuwendungen für einige Vereinigungen, die an der Bewältigung der genannten Notfallsituation beteiligt sind, zu helfen – nun beschlossen hat, angesichts des Fortdauerns der Pandemie auch in diesem Jahr ihre Unterstützungsmaßnahmen für die Kunden fortzusetzen.
Die vorgeschlagene Ausschüttung einer außerordentlichen Dividende, die deutlich über dem Niveau von 2019 liegt, beweist das Engagement von Alperia gegenüber den Aktionären und bestätigt das Vertrauen in ein Geschäftsmodell, das auf Wertschöpfung und einer nachhaltigen Entwicklung fußt.
Ich möchte allen unseren Mitarbeitern für ihren Einsatz und für die Ergebnisse danken, die wir in dieser aufgrund der Pandemie besonders komplizierten Zeit erreichen konnten”.
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Kommentare (13)
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wichtigmacher
„Ausschüttung von Dividenden in Höhe von 28,3 Mio. Euro an die Gesellschafter bezogen auf das Geschäftsjahr 2020“
Danke, Dafür haben wir einen der höchsten Stromtarife Europas
andreas
28,3 + 5 Millionen der letzten Jahre.
Die Aktionäre sind öffentliche Körperschaften, also halb so schlimm, sind ca. 2,5% des Umsatzes und 2,5% Preisnachlass bei 1.000 Euro Stromrechnung wären 25 Euro, nicht wirklich der Rede wert.
Kannst ja Anbieter wechseln.
hallihallo
bei minus 26% durchschittlichem strompreis müßte eigentlich mehr rausschauen ( auch wenn dies nur der strompreis ist).
hallihallo
ja , erst werden die steuergelder hergenommen , um die kraftwerke teuer zu kaufen, dann haben wir einen teuren strom und die verteilen großzügig sponsorverträge und dividenen und schöne teure autos an den vorstand.
danke.
dazu noch eine negative umweltbilanz:
2019 erneuerbare energie 42,44% ( 2018 waren es noch 51,59 %)
kohle 8,33 ( von vorher 10)
gas 42,35 ( von vorher 32,43)
atomstrom 3.33 ( von vorher 3.08)
und kleine andere.
was soll man da noch sagen.
besserwisser
blablabla…. postenschacher und entgelte und leider netiquette….
tirolersepp
Über 300 Anträge für Kleinkraftwerke im Lande wurden abgelehnt – warum wohl ???
Alperia = Apotheken = Notare = Monopolstellung !!!
besserwisser
isch jo logisch. und donn tean sie no groass mit sochen des sie net selber gekauft hobn……
murega
Zumindest den 50-Euro-Familien-Bonus – der schon vor Jahren versprochen wurde – hätte vor Dividendenausschüttung gemacht werden können. Gerade in einer Zeit, so viele Familien in Schwierigkeiten sind, ist auch dieser Betrag eine Hilfe.
morgenstern
Mit diesem mickrigen Reingewinn gleich an die Öffentlichkeit gehen sagt eigentlich alles aus über dieses undurchsichtige Firmenkonstrukt.