„Ostern darf nie ausfallen“
In seiner Osterbotschaft stellt Bischof Ivo Muser die Hoffnung in den Mittelpunkt. Hoffen heiße, Grenzen überschreiten.
Verbunden mit einem herzlichen Segenswunsch zum ältesten, wichtigsten und größten Fest unseres Glaubens stellt Bischof Ivo Muser die Hoffnung in den Mittelpunkt seiner Osterbotschaft: „Hoffnung – das ist die Perspektive von Ostern. Hoffen heißt Grenzen überschreiten, nicht im Hier und Jetzt aufgehen, nicht einfach bei einer bloß menschlichen, innerweltlichen Perspektive stehen bleiben. […] Diese Hoffnung brauchen wir – auch in der gemeinsamen Bewältigung der Coronakrise und ihrer Folgen, die uns noch lange begleiten werden. Wir brauchen viel mehr als nur das Vordergründige, das Nützliche, das Funktionale, das Materielle. Wir brauchen Hoffnung.“
Die Osterbotschaft 2021 von Bischof Ivo Muser im Wortlaut:
„Im vergangenen Jahr, mitten in der Zeit des strengen Lockdown, wurde an Papst Franziskus der Vorschlag herangetragen, die Feier der Karwoche und von Ostern zu verschieben – auf die Zeit nach dem Coronavirus, damit es leichter und besser möglich sei, dieses christliche Hauptfest zu feiern. Die Antwort des Papstes war eindeutig – und ich habe auch nichts anderes erwartet: „Ostern ist der Höhepunkt des Kirchenjahres und der kann nicht verschoben werden“.
Nein, Ostern darf nie ausfallen! Diese Macht hat auch Corona nicht. Gerade eine solche weltweite Herausforderung kann deutlich machen, was der Osterglaube bedeutet. Dieser Glaube deutet nichts weg von der Härte des Lebens, vom Schmerz des Leidens und Sterbens, von den Grausamkeiten, zu denen Menschen fähig sind – und er verharmlost auch nicht die vielen menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus. Nichts wird verharmlost: Denn es ist der Gekreuzigte, der lebt! Die Auferstehung u n d das Kreuz, das Kreuz u n d die Auferstehung sind das eine große Geheimnis unseres Glaubens. Das eine gibt es nicht ohne das andere.
Hoffnung – das ist die Perspektive von Ostern. Hoffen heißt Grenzen überschreiten, nicht im Hier und Jetzt aufgehen, nicht einfach bei einer bloß menschlichen, innerweltlichen Perspektive stehen bleiben. Hoffnung hält den Horizont nach vorne offen. Grund der christlichen Hoffnung ist Jesus, der Auferstandene! Seine Geschichte in dieser Welt ist nicht einfach gut ausgegangen. Sein Leben in dieser Welt endet nicht mit einem „happy end“. Ganz im Gegenteil: In den Augen dieser Welt ist er gescheitert. Bloß menschlich und innerweltlich betrachtet, schenkt das Schauen auf ihn keine Hoffnung. Über sein Leben kann nicht der Slogan geschrieben werden: „Alles wird gut“. Über sein Leben und Sterben muss geschrieben werden: Gott hat an ihm gehandelt! Gott hat an ihm gezeigt, dass das Leben nicht im Grab endet.
Diese Hoffnung brauchen wir – auch in der gemeinsamen Bewältigung der Coronakrise und ihrer Folgen, die uns noch lange begleiten werden. Wir brauchen viel mehr als nur das Vordergründige, das Nützliche, das Funktionale, das Materielle. Wir brauchen Hoffnung. Wir brauchen einen langen Atem. Wir brauchen Gott und seine Perspektive! Ich wünsche uns allen ein von Lebensmut und Lebensfreude erfülltes Osterfest – nicht mit einer rosaroten Brille, sondern mit den Augen der Hoffnung.
Auch dieses Ostern wird von den äußeren Bedingungen her anders sein: Wir sollen es feiern im Respekt und in der Dankbarkeit gegenüber allen Menschen, die schon seit einem Jahr, sich jeden Tag einsetzen für die Gesundheit der Kranken. Zeigen wir, dass wir durch diese Corona – Erfahrung anders geworden sind, näher bei den Menschen, die besonders betroffen waren und sind. „Frohe Ostern“ soll bedeuten: Wir setzen unser Vertrauen auf Gott, der den Tod besiegt hat. Gerade diese Osterbotschaft hilft uns die Gleichgültigkeit, die Intoleranz, die Selbstbezogenheit und das Kreisen um uns selber zu besiegen.
Einen herzlichen Segenswunsch zum ältesten, wichtigsten und größten Fest unseres Glaubens.
+ Ivo Muser, Bischof“
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Kommentare (5)
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bernhart
Wem interessiert Ostern, die Gastbetriebe und Hotels haben geschlossen also soll auch Ostern ausfallen,
Zu Ostern gehört auch das feiern und das ist untersagt ,also besserer Zuhause bleiben, dann haben auch die Pfarrer zeit zum nachdenken , was die Kirche alles falsch macht.