Kultur neu denken
Es gibt kaum eine Branche, die von den Corona-Maßnahmen härter getroffen ist als die Kultur. Und doch wird es weitergehen. Die Frage ist nur: Wie? In der Reihe „Kultur neu denken” will das Euregio Kulturzentrum Gustav Mahler Toblach Dolomiten mit Kulturschaffenden aus dem ganzen Land gemeinsam neue Ansätze für die Zukunft entwickeln.
Das erste Gespräch rückte die Sicht der Veranstalter in den Mittelpunkt.Sigisbert Mutschlechner, Präsident des Euregio Kulturzentrums Toblach, Anna Heiss, organisatorisch-künstlerische Leiterin des Kleinkunstkellers Dekadenz in Brixen, und Klemens Riegler, Festival Steinegg Live, diskutierten unter anderem über die Frage, wie Veranstaltungen in der Zukunft aussehen können. „Wir sollten eine Kultur der Weiterempfehlung entwickeln und das Konkurrenzdenken hinter uns lassen”, sagte Sigisbert Mutschlechner. Anna Heiss sieht in der Krise auch eine Chance: „Etwas neu erfinden und eine andere Perspektive versuchen, kann spannend sein.“ Bezüglich der vielen Streaming-Angebote und dem nachlassenden Interesse daran bekräftigte Klemens Riegler: „Zur Kultur gehört auch hingehen und etwas zusammen erleben. Dieses Feeling kommt Zuhause allein nicht auf.“
Am zweiten Abend ging es um die Künstler selbst und Ideen, Ansätze und Beispiele, um den Weg aus der Krise zu meistern. Es diskutierten die Schauspielerin Viktoria Obermarzoner, der Musiker und ProduzentJonas Rabensteiner und der Künstler und Musiker Peter Burchia. Das Gespräch konzentrierte sich vor allem auf Themen wie Planungssicherheit, Flexibilität und Motivation. „Alle Berufe müssen als gleichwertig gesehen werden, um eine lebendige Gesellschaft zu ermöglichen“, sagte Viktoria Obermarzoner im Bezug auf die Rolle der freischaffenden Künstler in Südtirol. Laut Jonas Rabensteiner braucht es Mut für Pilotprojekte: „Das Einzige was wir tun können, ist etwas probieren.“ Das sieht auch Peter Burchia so: „Jetzt ist die Aufmerksamkeit hier etwas zu ändern.“
Die Kinder- und Jugendkultur und deren zukünftige Vermittlung rückt bei der dritten Begegnung in den Mittelpunkt. Zu diesem Thema sprechen die Musikerin und Kulturvermittlerin Veronika Prünster, Simon Feichter von netz I Offene Jugendarbeit und die Oberschülerin Lea Marie Steinwandter. (Ausstrahlung: 02.04.2021, 20.00 Uhr)
„Die Aufgabe der Kulturvermittlung ist es, eine Brücke zwischen Bühne und Publikum zu bauen“, sagt Veronika Prünster. Der Satz „Die Kinder von heute sind das Publikum von morgen“ möge verbraucht klingen, sei es aber auf keinen Fall. Auch Simon Feichter bekräftigt: „Man sollte Jugendlichen und ihren Projekten den Raum geben, die Strukturen für sie öffnen, sie machen lassen.“ Lea Marie Steinwandter findet, dass ohne Kultur etwas fehlt: „Ich freue mich, wieder auf der Bühne zu stehen aber auch vor der Bühne mit vielen Menschen und Emotionen und Eindrücke zu sammeln, was im gesamten letzten Jahr einfach gefehlt hat.“
Die drei Gespräche, allesamt moderiert von Verena Duregger, bieten verschiedene Sichtweisen und Positionen und einen positiven Blick in die Zukunft. „Der Grundstein für weitere Kreativgespräche, aber auch für verschiedene Kooperationen zwischen den Kulturveranstaltern und Künstlern ist mit dieser Initiative gelegt. Durch den Austausch sind viele neue Ideen und vor allem wertvolle Kontakte entstanden“, sagt Sigisbert Mutschlechner, Initiator der Gespräche.
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