„Teures Experiment“
Waren die 150.000 Euro, die das Land für den Einsatz von Corona-Spürhunden ausgegeben hat, für die Katz?
von Markus Rufin
Ende Dezember unterzeichnete der Südtiroler Sanitätsbetrieb einen Vertrag, mit dem an den Südtiroler Oberschulen Corona-Spürhunde zum Einsatz kommen können. 150.000 Euro kostete die Ausbildung und der Einsatz der Hunde. Insgesamt 600 Stunden sollten sie zum Einsatz kommen.
Nun hört man nahezu nichts mehr von dem anfangs so hochgelobten Projekt. Das liegt zum einen daran, dass die Oberschulen seit Ende Jänner geschlossen sind. Dort können sie also gar nicht zum Einsatz kommen.
Zum anderen könnte es aber auch daran liegen, dass das Projekt nicht gerade erfolgreich war. Der Landtagsabgeordnete Alessandro Urzì (Fratelli d’Italia) hatte bereits mehrfach Anfragen zum Thema eingereicht. Auch ihm ist aufgefallen, dass über die Schnüffeltests kaum mehr gesprochen wird: „Zu Beginn hat man so getan, als wären die Spürhunde die Lösung aller Probleme, jetzt hört man aber nichts mehr davon.“
Urzì spricht von einem „teuren Experiment“: „Es ist nicht sicher, dass diese Methode funktioniert. Selbst der Sanitätsbetrieb spricht von einer experimentellen Methode. Ich habe bisher auf meine Fragen nur unvollständige Antworten erhalten, mit denen nicht klar gesagt werden kann, ob der Einsatz von Corona-Spürhunden sinnvoll ist oder nicht.“
Konkret wollte Urzì in seiner ersten Anfrage wissen, wie viele Personen beziehungsweise wie viele Masken „beschnüffelt“ wurden, wie viele als positiv identifiziert wurden, wie viele dieser positiven Ergebnisse dann auch mit PCR-Test bestätigt wurden und ob auch die negativen Ergebnisse überprüft wurden.
Zumindest einige Daten hat Urzì vom Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bekommen: Stand Anfang März wurden 1.219 Personen getestet, bei 45 Personen wurde angezeigt, dass sie aktuell positiv sind. Diese Ergebnisse seien auch durch einen PCR-Test bestätigt worden. Bei weiteren zehn Personen zeigten die Hunde ein positives Ergebnis an, jedoch lag die Infektion bereits einige Wochen zurück.
Dennoch ist für Urzì die Antwort unvollständig, denn dazu müsse man auch angeben, wie viele der 1.219 Personen mit PCR-Test negativ getestet wurden: „Nur wenn man auch weiß, wie viele der beim Schnüffeltest negativ getesteten Personen auch beim PCR-Test negativ sind, weiß man, ob diese Art von Tests funktioniert oder nicht.“
Der FdI-Abgeordnete hat jedenfalls den Eindruck, dass es sich um eine unseriöse Sache handle. Bis heute fehle es an Daten, um zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um einen Test handelt, der – so schreibt Widmann in der Antwort auf Urzìs Anfrage – sich durch einen „hohen Kosten-Nutzen-Faktor“ auszeichne.
Derzeit sei es nichts anderes als ein Experiment und das kritisiert Urzì: „Wenn wir mit einem Problem wie der Corona-Pandemie konfrontiert sind, sollten wir keine Experimente machen und Geld wegwerfen.“
Unabhängig davon, ob der Einsatz von Covid-Spürhunden nun zuverlässige Ergebnisse liefert oder nicht – mit der Einführung des Nasenbohrtests an den Oberschulen dürfte es sich bei den Hundetests tatsächlich nur um ein Experiment handeln. Denn wenn die Nasenbohrtests wie geplant ab Ostern verpflichtend sind, sind die Schnüffeltests auf jeden Fall überflüssig.
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Kommentare (13)
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flottebiene
Nehmen Sie doch die 8500€ Inflationsausgleich u.die 500€ monatliche Gehaltserhöhung vom Regionalrate, dann haben sie diese Summe gleich ausgeglichen…
criticus
Als teures Experiment bleiben immer noch die Löhne unserer Politiker. Jeder Cent beim Fenster hinausgeschmissen. .
andreas
Recht eigenartig die Aussage von Widmann.
Ein Meraner Schüler hat einen Text publiziert wo er schreibt, dass an seiner Schule 18 von den Hunden als positiv angezeigt wurden, bei den PCR Tests aber alle 18 negativ waren.
Also lieber Turbo Tommy, du scheinst hartnäckig daran zu arbeiten, deine Unglaubwürdigkeit immer wieder zu bestätigen.
Würde die Aussage von ihm stimmen und die Hunde hätten bei 1.219 überprüften 45 aktuell Positive und 10 vorherige Positive gefunden und alle mit PCR bestätigt, wäre diese eine Sensation und Tommy hätte längst schon Spiegel, New York Times und The Guardian angerufen um denen zu erklären, was er für ein toller Kerl ist.
An sich ist in so einer Situation etwas zu probieren nicht falsch, die Frage ist aber, welche Voraussetzungen hatten die Auftragnehmer, dass sie für diesen Test ausgewählt wurden, warum gleich 150.000 Euro, die beiden jungen Burschen bekommen die bezahlten 600 Stunden anscheinend nicht zusammen und warum nicht auch zugeben, wenn es nichts gebracht hat.
meintag
Tommy ein weiterer Erdtrabant der Wiener Uni. Unnahbar aber doch absturzbereit.
wichtigmacher
150000 für 600 Stunden für die Hund, dös sein 250 Euronen pro Stund, do isch der nuie Öschtereichische Coronaberoter mit 200 pro Stund jo nou billig…..
fliege
Ich habe einen Hase zuhause. Ich machs um 120.000 Euro…..
leser
Immerhin wurden ein paar hanswürschte mit geld versorgt
Es lebe der sport der freunderlwirtschaft