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„Die Angst macht uns krank“

Jetzt ist auch der ehemalige Landeskommandant der Schützen, Jürgen Wirth Anderlan, unter die Corona-Maßnahmenkritiker gegangen. Er wolle „nicht blind Befehle“ befolgen.

Es ist still geworden um Jürgen Wirth Anderlan.

Nach seinem Rap-Harakiri und dem (unfreiwilligen) Rücktritt als Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes ist Jürgen Wirth Anderlan von der politischen Bühne verschwunden.

Dafür wirbelt der Harley-Fan und Hobby-Sänger in den sozialen Netzwerken. Und wie!

Immer darauf achtend, nicht ganz ins Lager der Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker abzudriften, wettert Jürgen Wirth Anderlan seit Wochen gegen die Corona-Maßnahmen.

Er selbst ordnet sich im Spektrum zwischen Corona-Leugnern und andern als halbwegs Normalen ein.

Bei seinen argumentativen Drahtseilakten zieht er auch sehr fragwürdige und – um es gelinde auszudrücken – historisch gewagte Parallelen.

So auch am Samstag mit einem Posting, das TAGESZEITUNG Online als authentischen Beitrag einer Diskussion, die in Südtirol nun einmal auf vielen Ebenen geführt wird, veröffentlicht.

So schreibt Jürgen Wirth Anderlan auf Facebook:

Wie konnte das damals eigentlich passieren?

Südtirol ist derzeit gespalten wie noch nie, und ich meine nicht Veganer und Schweinshax-Fetischisten, Bayern-Fans und Gießinger oder Integrationswahnsinnige und Patrioten. Ich meine Corona-Hysteriker, Corona-Leugner und die halbwegs Normalen. Keiner hört dem anderen mehr zu, es gibt nur noch eine Meinung und nur diese wird akzeptiert.

Neulich schrie mich einer an, weil ich mitten im Wald die Maske nicht trug: ,Sie töten Menschen! Ihre Aerosole töten Menschen!‘

Der Hornochs spricht von Aerosolen, vor einem Jahr hat er das noch für die Spielkonsole seines Enkels gehalten. Das geht in meinen Tiroler Dickschädel einfach nicht rein.

Wir hatten noch nie so saubere Luft, ich gehe spazieren im Wald, umgeben von einer einzigartigen Natur und da soll ich eine Maske tragen?

Das verstehe ich nicht.

Foto: FB/Anderlan

Oder, ich sehe Menschen alleine im Auto mit Maske, Handschuhe und 8 Klosterfrau – Melissengeist Duftbäumchen am Spiegel hängen. Ihr Mann liegt wahrscheinlich im Kofferraum mit einer Taucherausrüstung.

Der Konsum von Ferrero Rocher ist total eingebrochen, viele halten diese italienisch Süßwarenspezialität, in ihrer Paranoia, mittlerweile für eine neue Mutation. Bei einer Feldmesse im Freien, desinfizieren sich die Menschen die Hände. Wieso? Habt ihr Angst, dass der Leibchristi infiziert ist?

Ja, dann steht es aber schlecht um euren Glauben.

Aber von mir aus, ist ja euer Leben, ich habe nur die Befürchtung, dass ihr nicht an Corona erkrankt, sondern an Angst. Denn die Angst macht uns krank.

Egal, ich werde eines Tages zurückblicken und zu mir, zu meinen Kindern und Enkeln sagen können, dass ich kein Teil dieses Schneckenzuchtverein gewesen bin, der schon seit jeher immer alles mitgemacht hat.

Aber ich muss mir auch selber eingestehen, dass ich mich auch einmal blenden ließ, damals als uns versprochen wurde, wir lassen uns testen und dann können wir wieder alles öffnen. Ich habe es nicht für mich gemacht, sondern für mein Kind, dass es wieder in die Schule darf, für meine Enkelkinder, dass sie in die Kitas oder Kindergarten dürfen, für die Geschäftsleute, Gastronomie usw., damit wir endlich wieder zur Normalität zurück kehren können. 0,9 % waren positiv und trotzdem blieb fast alles zu.

Aber aus Fehlern lernt man und den nächsten Massentest könnt ihr euch in euren Allerwertesten stecken.

Und für all jene die sich fragen „Wie konnte das „damals“ eigentlich passieren?“, möchte ich festhalten:

Ich werde niemals blind Befehle befolgen und ich werde niemals andere denunzieren.
Ich werde auch nicht schweigen.
Ich werde immer zu meiner Heimat stehen und gegen die, die dagegenstehen.
Und ich werde nicht mitmachen! Denn das wichtigste am Leben, ist leben.

Deshalb, jeder der möchte, soll sich impfen lassen. Von mir aus tragt abends bei euren Liebesspielen Ganzkörperkondome und tragt Masken, wann immer ihr das wollt (mache ich zwangsweise in Geschäften auch, weil ich dem Besitzer keine Unannehmlichkeiten bereiten will).

Aber hört auf, über andere ein Urteil zu fällen.

Ich habe meinen eigenen gesunden Menschenverstand, der mir sagt, dass eine Maske im Freien oder Sportverbot, geschlossene Skigebiete, Geschäfte und Gasthäuser niemandem nützt und meiner Ansicht nach nur eine Machtdemonstration darstellt.

Nach dem Motto: ,Wie weit können wir gehen?‘

Und es bewahrheitet sich wieder einmal:
Das Volk kriecht munter weiter und macht bei allem mit!

Deshalb stelle ich jetzt auch fest, dass die Frage ,Wie das „damals‘ alles passieren konnte?“ nun auch beantwortet wurde.

GENAU SO!!!!“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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