Das RienzAct-Projekt
Die 80 Kilometer lange Rienz prägt das Pustertal, eines der drei großen Haupttäler Südtirols.
Die jüngsten Überschwemmungen, insbesondere jene im Sommer 2017, haben dort die Schwachstellen im Hochwasserschutz zutage gebracht, berichtet der Direktor der Landesagentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger: So wurden durch Überflutungen der Seitenbäche der Rienz unterhalb des Toblacher Sees große Mengen an Geschiebe flussabwärts transportiert.
Dies führte zu einem erheblichen Anstieg des Pegels der Rienz und zur Evakuierung einiger Häuser orographisch rechts oberhalb der Brücke der Handwerkerzone von Toblach.
RienzAct: Projekt des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE
Seit Anfang 2018 läuft für die Rienz ein Projekt zur Erarbeitung eines Flussraummanagementplans unter dem Projektnamen RienzAct. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der Quelle am Fuße der Drei Zinnen bis zur Einmündung in den Mühlbacher Stausee und umfasst 30 Quadratkilometer.
In das interdisziplinäre Projekt sind alle betroffenen zwölf Gemeinden sowie Bereiche wie Hochwasserschutz, Raumnutzung, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft eingebunden, zudem wird auch der Raumordnung und der Ökologie Rechnung getragen.
Der Dialog von Expertinnen und Experten mit hoher Beteiligung der Bevölkerung dient auch dazu, eine größtmögliche Akzeptanz des Flussraummanagementplans sicherzustellen. Dieser Plan ist auch Grundlage für nachfolgende Projektierungen und Maßnahmen zur Risikoverminderung. Das Projekt „Flussraummanagementplan Rienz“ wird über das operationelle Programm Investitionen in Wachstum und Beschäftigung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE 2014-2020 finanziert und steht unter der Federführung des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Zone Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz.
Erhöhung der Ufermauern in Toblach
In diesen Tagen wurde mit der Umsetzung des Projektes an der Rienz in Toblach begonnen. Das mit staatlichen Mitteln finanzierte Projekt sieht die Errichtung von Hochwasserschutzbauwerken orographisch rechts auf einer Länge von insgesamt 350 Metern vor, beginnend im Bereich der Firma Pellegrini und bis zur Brücke der Handwerkerzone, erläutert die stellvertretende Direktorin des Amtes für Wildbachverbauung Ost und Bauleiterin Caterina Ghiraldo.
Im Einsatz ist der Bautrupp mit Vorarbeiter Armin Oberarzbacher, die Arbeiten werden voraussichtlich innerhalb Ende Mai abgeschlossen. Vorgesehen ist der Bau einer Betonmauer mit einer Höhe zwischen 80 Zentimetern und einem Meter an der Böschungsoberkante. Die Mauer im Wohngebiet wird mit Steinen verkleidet. Auf der Bachseite wird die Mauer im unteren Bereich mit Zyklopensteinen verstärkt und auf der Oberfläche mit Schottermaterial aus dem Fluss bedeckt. Die Ufer werden naturnahe gestaltet und mit standortgerechten Sträuchern und Bäumen bepflanzt.
Da ein großer Teil der Baustelle direkt an das Biotop Peagnaue grenzt, ist der Eingriff besonders heikel. Deshalb, unterstreicht Bauleiterin Ghiraldo, werden die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Bereich Schutzgebietmanagement in der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung durchgeführt. Dabei wird zum Teil auch das vor zweieinhalb Jahren im Zuge des Sturms Vaia abgelagerte Material aus dem Biotop ausgeräumt. Gemeinsames Ziel dieser Arbeiten ist dabei gleichermaßen die Verstärkung des Schutzes vor Naturgefahren wie des Umweltschutzes.
Mehr zum Projekt findet sich auf www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/wildbach/RIENZact.asp
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