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Here to stay

Here to Stay, exhibition view, Museion 2021.; Jimmie Durham, 1940, Washington (AR, USA) Ghost in the Machine, 2005, Privatsammlung (Foto Luca Meneghel)

Bart van der Heide, neuer Direktor des Museion, präsentiert in seiner ersten Ausstellung Neuzugänge der Sammlung und stellt den vierten Stock als Streaming-Ort für alle Interessierten zur Verfügung. 

Das Ausstellungsprogramm 2021 des Museion wird mit einer großen Ausstellung eröffnet, die ausschließlich neue Schenkungen, wichtige Dauerleihgaben bzw. versprochene Leihgaben enthält. Dieser neue Impuls für die Sammlung Museion verstärkt zwei Sammlungsblöcke und zugleich die zukünftige Erforschung der Sammlung am Wege einer public-private-partnership. Einerseits zeigt die Ausstellung in den Jahren 2000-2010 entstandene Installationen, Skulpturen und Medienarbeiten internationaler Künstler_innen. Andererseits enthält die Ausstellung drei Fokus-Präsentationen italienischer, konzeptuell arbeitender Künstler_innen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Fokus-Präsentationen wurden ermöglicht durch die Schenkung des Archivio di Nuova Scrittura von Seiten Paolo Della Grazias und eine weitere Schenkung von Berty Skuber.

Das verbindende Element dieser Ausstellung, die verschiedene Generationen von Künstler_innen nebeneinander stellt, ist deren systematisches Interesse für die Bedingungen von Kunstproduktion und Authentizität. Für Künstlerinnen und Künstler in den ersten 2000er Jahren war Kunst nie neutral, sondern vom sozialen Konsens und von öffentlichen Institutionen geformt.

Indem sie sich den weiteren Kontext der Kunst als ihren Gegenstand appropriierten, gelang es Künstlerinnen und Künstlern, öffentliche und normalerweise als unproblematisch eingestufte Formate wie das Display, die Vermittlung und den Vertrieb zu thematisieren, und zwar in einem individuellen, spekulativen und gesellschaftskritischen Sinn. Diese künstlerische Richtungsänderung ereignete sich weltweit und lässt sich zurückverfolgen bis zu einigen speziellen Positionen der Konzeptkunst der 1970er Jahre, etwa bis zu Franco Vaccari, Berty Skuber und der Gruppe der Poesia visiva. Here to Stayzeigt deren historische Rolle, die darin bestand, einer neuen Auffassung des Kunstobjekts den Weg zu ebnen, einer Auffassung, bei der Authentizität nicht immer schon vorausgesetzt ist, bei der ein Kunstwerk nie abgeschlossen ist und bei der das Kunsterlebnis sich nicht auf Erfahrungen innerhalb eines Museumsbaus beschränkt.

„Wie andere Kulturinstitutionen können auch wir die aufgrund der Pandemie auferlegten Beschränkungen nicht ignorieren. Aber wir sind fest entschlossen, unsere Kernaufgabe weiter zu erfüllen. Abgesehen von ihren Ausstellungen müssen Museen auch langfristig denken, und indem wir die Sammlung stärken, sorgen wir dafür, dass das Museum hier ist, um zu bleiben – here to stay“ so Bart van der Heide, der Direktor des Museion.

Call to action: Die Ausstellung will neue Schenkungen aktivieren und zu neuen Schenkungen stimulieren. Deshalb befindet sich am Ende des Ausstellungsparcours ein Raum für Schenkungen und Leihgaben, die im Verlauf der Ausstellung in die Sammlung aufgenommen werden. Diese Initiative startet mit der Vorstellung von Arbeiten von Keren Cytter, Verena Dengler und Diego Perrone, die dem Haus von den Museion Private Founders als Leihgaben überlassen wurden.

Roman Ondak, Plaque (Virtual Museum of Contemporary Art), 2003 Privatsammlung  (Foto Luca Meneghel)

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung:

Werke internationaler Künstler_innen aus den Jahren 2000-2010: Paweł Althamer, Ibon Aranberri, Jimmie Durham, Ryan Gander, Pierre Huyghe, Goshka Macuga, David Maljkovic, Daria Martin, Roman Ondak, Phinthong Pratchaya, Seth Price, Walid Raad, Sven Sachsalber, Anri Sala, Sean Snyder, Paul Thek, Wolfgang Tillmans

Künstler_innen des Archivio di Nuova Scrittura: Alain Arias-Misson, Nanni Balestrini, Paul De Vree, Ketty La Rocca, Mario Diacono, Gruppo 70 (A. Bueno, L. Marcucci, E. Miccini, L. Pignotti), Lucia Marcucci, Stelio Maria Martini, Sarenco, Lamberto Pignotti, Berty Skuber, Franco Vaccari

 

Der Kultur eine Stimme geben


Das Museion startet die Aktion #heretostay! – „Wir sind hier, um zu bleiben!“
Vom 12. April bis zum 9. Mai 2021

Der Kultur in dieser außergewöhnlichen Situation Stimme und Raum geben: Mit dieser Absicht startet das Museion die Aktion#heretostay! – „Wir sind hier, um zu bleiben“! Diese neue Initiative ist im Umfeld der Ausstellung „Here to Stay“ entstanden, die im Museion ab dem 25. März aufgebaut sein wird und ausschließlich Schenkungen und Dauerleihgaben für die eigene Sammlung vorstellt. So hat das Museion in den vergangenen Monaten die Arbeit an einer längerfristigen Perspektive neben dem laufenden Ausstellungsbetrieb fortgesetzt, um die eigene Sammlung und damit auch die künftige Nachhaltigkeit des Museums weiter zu stärken.

Für #heretostay lässt das Haus den großen Raum im vierten Stock bewusst leer stehen. Diese Leere verweist einerseits auf die schwierige Lage, in der sich die Kultur angesichts des erzwungenen Verzichts auf den physischen Kontakt mit dem eigenen Publikum derzeit befindet. Andererseits wird die Leere zu einem möglichen, ausdrucksstarken Raum für die vielfältige Südtiroler Kulturlandschaft: Denn die Kultur lebt und stand niemals still!

In diesem Sinn lädt das Museion Kulturschaffende und Institutionen aus Südtirol dazu ein, den Raum „zu nutzen“ und sich mit Beiträgen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Kreativszene zu präsentieren, von der Poesie bis zur Musik, von der bildenden Kunst bis zum Tanz und vielem anderen mehr. Die Beiträge werden auf der Homepage und dem You-Tube-Kanal des Museion im Live-Streaming publiziert und auf den Social-Media-Kanälen des Hauses geteilt. Außerdem wird jeder Beitrag in eine Videodokumentation aufgenommen – eine lebendige Collage, die Zeugnis ablegt von dieser außergewöhnlichen Möglichkeit der Welt zu zeigen: Die Kultur ist „hier, um zu bleiben!“ (#heretostay)!

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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