„Keine Christen zweiter Klasse“
Die Katholische Frauenbewegung und die Katholische Männerbewegung lehnen das von der Glaubenskongregation im Vatikan veröffentlichte Nein zur Segnung homosexueller Paare klar ab.
„Als Katholische Frauenbewegung (kfb) und Katholische Männerbewegung (kmb) lehnen wir das von der Glaubenskongregation im Vatikan veröffentlichte Nein zur Segnung homosexueller Paare klar ab“, heißt es in einer Aussendung.
Man wisse um die Spannung zwischen kirchlicher Lehre und der Lebenswirklichkeit der Menschen. Zugleich sei man zutiefst überzeugt: Menschen dürften nicht aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Lebensformen diskriminiert werden, so kfb und kmb.
„Wir stehen für eine Kirche, in der alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Veranlagung willkommen sind. Gleichgeschlechtlich Liebende dürfen nicht zu Christinnen und Christen zweiter Klasse degradiert werden“, so Irene Vieider in einer Stellungnahme. „Kirche ist Heimat für alle Menschen und niemandem steht es zu, über die Lebensform anderer zu urteilen. Auch gleichgeschlechtliche Paare sollten die Möglichkeit haben, ihre Beziehung segnen zu lassen“.
Der Vorsitzende der kmb, Georg Oberrauch, mahnt zudem eine grundsätzliche Kurskorrektur in der Kirche an:
„Das kategorische Nein aus Rom nehmen wir zur Kenntnis, aber der Auftrag der Kirche besteht darin, die Liebe Gottes in der Welt sichtbar zu machen und heilbringend für die Menschen zu wirken. Eine Segenszusage kann und darf niemanden verweigert werden, der aufrichtig darum bittet.“
Konkret fordert er: „Wir wünschen einen offenen Dialog über eine neue Sexualmoral in der Kirche. Das Handeln und Verhalten Jesu sollte für uns als Kirche der ausschlaggebende Maßstab sein“.
Der Widerstand gegen das Segnungs-Verbot aus Rom beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Laienorganisationen.
Auch viele Priester und Bischöfe kritisieren diese Haltung und üben sich in pastoralem Ungehorsam.
Sie werden weiterhin homosexuelle und lesbische Paare für ihre gemeinsame Liebe auf dem gemeinsamen Lebensweg segnen und diese nicht zurückweisen, heißt es in der Aussendung.
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Kommentare (12)
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andreas
Den Wertekanon einer Institution, welche sich bei eigenen Belangen Omertà auf die Fahne geschrieben hat und als moralische Instanz auftritt, würde ich grundsätzlich in Frage stellen.
Das wäre als würde die ehrenwerte Gesellschaft dazu aufrufen, keine Steuern zu hinterziehen oder Geld zu waschen.