Geimpfte Feuerwehr
Am Samstag sind zahlreiche Feuerwehrleute aus dem oberen Pustertal geimpft worden, einige hatten am Tag danach Fieber – und konnten deshalb nicht beim Brand in Welsberg helfen.
von Silke Hinterwaldner
Als am Sonntagabend die Sirenen schrillten, fühlten sich einige der Feuerwehrleute außerstande zum Einsatz zu eilen. Sie hatten Kopfschmerzen, Fieber, sie waren krank.
„Und trotzdem“, sagt Peter Hellweger, Bezirksfeuerwehrpräsident im oberen Pusteral und Teil der Einsatzleitung am Sonntagabend in Welsberg, „hat dies den Löscheinsatz in keinster Weise beeinträchtigt.“ Er rechnet vor: Vor Corona sind im Durchschnitt 70 bis 80 Prozent der Feuerwehrleute nach Alarmierung in der Zentrale erschienen, die anderen waren im Urlaub oder irgendwo mit anderen Dingen befasst. Das war ganz normal. Aber jetzt im Lockdown würden 100 Prozent der Feuerwehrleute kommen – wenn sie nicht krank wären. Urlaub oder andere Verpflichtungen gibt es derzeit kaum.
So sind auch am Sonntagabend gut 70 Prozent der alarmierten Feuerwehrleute ausgerückt, um das Feuer in der Gewerbezone von Welsberg zu löschen. Nach Ende des Einsatzes zeigte sich Hellweger zufrieden: Es war nicht ganz einfach, aber man konnte mit vereinten Kräften zumindest ein Übergreifen auf die umliegenden Gebäude verhindern.
Trotzdem haben sich im Nachhinein einige gefragt, warum trotz Lockdown nicht alle Feuerwehrleute anwesend waren. Das hat einen einfachen Grund: Wie in anderen Feuerwehrbezirken auch, konnten sich am Samstag einige Männer aus dem oberen Pustertal impfen lassen. Da Impfdosen verfügbar waren, kamen von den Feuerwehrleuten als wichtige Zivilschützer jene dran, die wollten und sich rechtzeitig gemeldet hatten.
Nur: Als eigentlich ganz normale Impfreaktion hatten sich einige der frisch geimpften Feuerwehrleute am Tag danach kränklich gefühlt. Am Montag waren sie wieder fit. Pech war nur, dass ausgerechnet am Sonntagabend ein wichtiger Einsatz abzuwickeln gewesen wäre. Um 17.20 Uhr ging der Alarm los: Es wurden Rauch und Feuer aus dem Betriebsgebäude der Tischlerei „Das ganze Leben“ gemeldet. Um 19.00 Uhr stand das Gebäude in Vollbrand. Die insgesamt 150 Feuerwehrleute vor Ort taten ihr Bestes, aber die Tischlerei brannte völlig aus. Im Einsatz standen insgesamt zehn Wehren aus dem gesamten oberen Pustertal. Warum so viele? „Das hat nicht nur mit den Folgen der Impfung zu tun“, sagt Peter Hellweger, „sondern vor allem damit, dass wir Atemschutz-Träger für diesen Einsatz benötigten, und das kann nicht jeder.“ Die Löscharbeit mit schwerem Atemschutz ist außerdem anstrengend, auch deshalb mussten die erschöpften Feuerwehrleute irgendwann ersetzt werden. „Diese Arbeit ist nicht ganz ungefährlich“, sagt der Bezirksfeuerwehrpräsident. Er selbst ist noch nicht geimpft, genauso wenig wie die gesamte Mannschaft aus Welsberg. Sie hatten keinen Impftermin bekommen. Deshalb war die 60-köpfige Welsberger Mannschaft vollzählig vor Ort.
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Kommentare (9)
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meinemeinung
als hätte die Freiwillige Feuerwehr keine Möglichkeit ,weitere Wehrmänner herbei zu rufen??
wie kann man Impfung mit Feuerwehrdienst verbinden ,so ein Schmarrn.
besserwisser
bei unseren feuerwehren wird mit herzblut auf freiwilliger basis super arbeit geleistet! wenn es zu wenig leute gehabt hätte wären die nachbarwehren, der bezirk usw. alle da gewesen!
tirolersepp
Zuerst alle impfen ab 60 Jahren – dann komplette Freigabe !
diddi
so ein schwachsinn… allein im Feuerwehrbezirk Oberpustertal gibt es 1.064 aktive Feuerwehrleute… im Nachbarbezirk Unterpustertal weitere 2.252… wären mehrere Einsatzkräfte notwendig gewesen hätte man diese auch ohne Probleme anfordern können…. von meiner Seite auf jeden Fall herzlichen Dank an alle, die sich jeden Tag und ohne Gegenleistung für andere einsetzen!