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Die Quadratur des Kreises

Der Landesregierung ist es gelungen, einen gesundheits-, wirtschafts- und bildungspolitisch austarierten Kompromiss zu finden, mit dem alle Landesräte gut leben können.

Von Matthias Kofler

In Corona-Zeiten kommt es selten vor, dass sich alle Regierungsmitglieder nach einer Entscheidung als Sieger fühlen können. Dieses Kunststück bringt die Landesregierung mit der neuen Corona-Verordnung fertig, die am Samstag nach einer dreistündigen und – laut Teilnehmern – hitzigen und intensiven Debatte geschnürt wurde und seit gestern in Kraft ist.

Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte in der Sitzung darauf gedrängt, dass in Südtirol jene Regeln zum Tragen kommen sollen, die für die staatlichen orangen Zonen gelten. Er erklärt: „Ich denke, dass der Kompromiss, den wir in der Landesregierung erzielt haben, vernünftig ist. Er gibt Perspektive und ist zugleich genügend vorsichtig.“

Bildungs- und Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer war mit der Zielsetzung in die Sitzung gegangen, „ein Signal“ zu setzen, um die Moral der Lockdown-geplagten Bevölkerung zu stärken. Auch sein Kommentar zur neuen Verordnung fällt positiv aus: „Ich finde, dass es erste wichtige Schritte sind: Dass der Handel damit wieder eine zeitnahe Perspektive hat, ist existenziell. Und die Rückkehr der Mittelschüler in den Präsenzunterricht noch vor Ostern war unbedingt notwendig. Für mich also insgesamt stimmig, dass es schrittweise und vorsichtige Öffnungen gibt, damit war nach Ostern möglichst gelbe Zone sind und damit noch mehr lockern können.“

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann drängte in den Verhandlungen darauf, nicht den Fehler vom Januar zu wiederholen, als in Südtirol Schulen, Geschäfte, Bars und Restaurants zugleich aufgesperrt hatten, wodurch in der Folge die Infektionszahlen nach oben geschossen waren. „Ich bin sehr froh und erleichtert, dass wir mit den Öffnungen noch eine Woche warten. Wir sind noch nicht in Sicherheit. Die Mutationen stellen ein unkalkulierbares Risiko dar. Es ist daher wichtig, dass sich die BürgerInnen weiterhin an die Regeln halten. Wir werden viel und breit testen, um das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. In Ancona und in Kampanien müssen bereits Feldlazarette aufgestellt werden. So weit darf es bei uns nicht kommen.“

Auch der SVP-Koalitionspartner Lega sieht die neue Verordnung als politischen Erfolg: Dem „Carroccio“ war es wichtig, die Zeit des harten Lockdowns zu beenden, indem ab kommenden Montag alle Geschäfte wieder aufsperren dürfen – vorerst aber nur bis 18 Uhr. In den Genuss dieser Öffnung kommen allerdings nur Kunden innerhalb des Gemeindegebietes und jene Personen, die sich aus berechtigten Gründen auf dem Gemeindegebiet aufhalten. Ähnlich wie im produzierenden Gewerbe ist vorgesehen, dass die Sicherheitsprotokolle im Detailhandel regelmäßige Tests für die Bediensteten vorsehen müssen.

Als Mitglieder einer tierfreundliche Partei konnten Giuliano Vettorato und Massimo Bessone weiters durchsetzen, dass die Hundesalons und Tierpflegeeinrichtungen ihre Tätigkeit sofort wieder aufnehmen können.

Seit Montag sind im gesamten Landesgebiet die Kitas, Kindergärten und Grundschulen geöffnet. Nächste Woche kehren dann auch die Mittelschulen wieder zum Präsenzunterricht zurück. Die Landesregierung will mithilfe der Nasenbohr-Tests das Infektionsrisiko in den Schulen so gering wie möglich halten. Die Landesräte Achammer und Widmann konnten in der Sitzung durchsetzen, dass eine Testpflicht eingeführt wird, sollte die freiwillige Beteiligung an den Tests niedrig ausfallen. „Wer sich testen lässt, darf in die Schule. Die anderen verfolgen den Unterricht von Zuhause aus“, erklärt Widmann.

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Kommentare (47)

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  • andreas

    Warum sollte auch nur einen die Zufriedenheit der Landesräte interessieren?
    Mir ist z.B. die Gemütslage eines Widmann oder Achammers komplett egal, da ich sie sowieso beide für Fehlbesetzungen halte.

    Widmann ist primär darauf aus Geld zu verbrennen, irgendwelche Testrekorde, Impfrekorde, usw aufzustellen, sich selbst in gutes Licht zu rücken und die Sanität, mit z.B. den 100 Intensivbetten, besser darzustellen als sie ist.
    Auch hat er sich z.B. nicht zu der Diskrepanz der Zahlen in Lana geäußert, als die Sanität einen Positiven hatte, der Bürgermeister 83 und die Sanität auch nach Kontrolle die 82 nicht finden konnte.
    Eine Demontage der Glaubwürdigkeit der Sanität.

    Durch die Öffnung der Schulen, wie von Achammer aus politischen Gründen gefordert, sichert sich dieser zwar ein paar Stimmen auf seinem Feldzug gegen den LH, die Zahlen werden aber steigen und Gastronomie und Hotels werden noch später öffnen und durch diese Maßnahme wird denen wieder auf längere Zeit die Geschäftsgrundlage entzogen.
    Das Sinnvollste wäre sowieso, wenn alle dieses Schuljahr wiederholen müssten, damit würde man die Hektik und den Druck rausnehmen und wenn alle ein Jahr später den Abschluß machen, wäre das in einer Krise durchaus vertretbar. Momentan sind die, welche sich sowieso schon schwer tun, noch mehr benachteiligt.

    2-3 Wochen Vorsprung zu den anderen Ländern würde Südtirol im Toursimus viel bringen, wie man jetzt bei der Öffnung von Mallorca sieht.
    Wir verspielen diesen aber bei momentan sinkenden Zahlen mit der Öffung der Schulen.

  • alfons61

    Selbstlob stink sehr verehrte Landesräte. KOMPROMISS HERR LH? Was für ein Kompromiss verarschen kann sich die Bevölkerung selbst, dazu braucht sie keine Landesräte.
    FRAGE IHR HERREN LANDESRÄTE: GLAUBEN SIE DASS DIE GASTRONOMIE AUCH ZUFRIEDEN IST MIT EUEREN “ KOMPROMISS “
    ZU DUMM IST EUCH WOHL GAR NICHTS jetzt übersät ihr euch auch noch mit SELBSTLOB.
    Kaum zu glauben euere arroganz und überheblichkeit.

  • bernhart

    Ich haben Kraft mehr ,mich zur Wehr zusetzen, es ist schon alles verloren, dank unserer selbsternannten Experten.

  • else

    Die Landesregierung sollte einen Kompromiss finden mit dem die Bevölkerung gut leben kann, und nicht sie selbst. Es ist nur mehr traurig sowas mitanschauen zu müssen….

  • tirolersepp

    Was glauben wir eigentlich wer wir sind – im Zentrum von Europa in Sachen Coronavirus große Sprünge gegen den Wind wird uns wohl kaum bekommen !!

  • waldhexe

    Ich frage mich,was hat der Sanitätsbetrieb in einen Jahr unternommen um die angeblichen Engpässe in den Krankenhäusern zu beheben? Waren nicht diese der Grund warum man solche einschneidende Massnahmen getroffen wurden? Anscheinend hat man ausser testen impfen und einsperren nichts zur Bekämpfung des Problems auf Lager.

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