Die Kassenbon-Lotterie
Kassenbon-Lotterie: die erste Ziehung erfolgt am 11 März. Es werden 10 Preise zu 100.000 ausgelost. Doch die Gewinnchancen sind minimal.
Auf der offiziellen Seite der Kassenbon-Lotterie zeigt ein Timer die Zeit, die noch bis zur ersten Ziehung fehlt.
Angesichts der doch ansehnlichen Preise warten wohl viele sehr gespannt auf die Ziehung. Doch wie hoch stehen die Gewinnchancen? Nicht hoch, so viel ist sicher, denn aus über 535 Millionen Losen werden 10 gezogen. 1 : 53 Millionen.
Zum Vergleich: die Wahrscheinlichkeit, an einem Blitzschlag zu sterben, liegt bei 1 : 300.000.
„Wie bei allen Glücksspielen werden wir auch bei dieser Lotterie dazu tendieren, unsere Gewinnchancen maßlos zu überschätzen“ erklärt die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Gunde Bauhofer. „Der Unterschied bei dieser Lotterie ist, dass im Normalfall bei dieser Lotterie die Lose keine zusätzlichen Kosten verursachen“.
Wer also gerne Auslosungen entgegen fiebert, der kann hier sozusagen „umsonst“ mitspielen. Jedoch sollte man eines nicht vergessen: die Kassenbon-Lotterie ist Teil eines ganzen Sets von Maßnahmen, mit welchen der Staat der Steuerhinterziehung den Kampf angesagt hat. Dabei wird nach dem System „Zuckerbrot und Peitsche“ vorgegangen: das Zuckerbrot sind die Rückerstattungen für Kartenzahlungen beim Cashback und die Gewinnchancen bei der Kassenbonlotterie, die Peitsche zeigt sich in der Auflage zum bargeldlosen Bezahlen bei nahezu allen Zahlungen, die Anrecht auf einen Steuerabzug geben.
Durch diesen – sanften und weniger sanften – Zwang hin zum Kartenzahlen ändern sich die Zahlmuster, und viele lassen das Bargeld stecken und greifen stattdessen verstärkt zur Karte. Untersuchungen zeigen, dass Kartenzahlungen weniger „salient“ sind als Bargeld-Zahlungen, wobei die contactless-Zahlungen – also jene, bei denen ich die Karte nur aufs Gerät auflege – besonders schlecht abschneiden. Diesen Begriff könnte man mit in etwa mit „eindrucksvoll“ ins Deutsche übertragen; gemeint ist, dass uns beim Barzahlen am ehesten bewusst wird, dass wir verfügbares Geld ausgegeben haben, während wir bei den Kartenzahlungen die Ausgabe nicht so bewusst wahrnehmen. Das birgt das Risiko, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verlieren.
„Viele VerbraucherInnen haben uns auch gefragt, wie sich bei den Zahlungen, die Anrecht auf eine Steuerabschreibung geben, verhalten sollen, denn abzuschreibende Kassenbons qualifizieren sich nicht für die Lotterie“ so Bauhofer. „Mein Rat wäre, auf keinen Fall einen sicheren Steuervorteil für eine kleine Gewinnchance aufzugeben.“
Infos zur Kassenbonlotterie:
https://www.consumer.bz.it/de/kassenbon-lotterie-alles-neu-macht-das-haushaltsgesetz
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Kommentare (4)
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murega
Recht kann man es keinem machen. Immerhin geschenktes Geld. Ist auch beim cashback so.
Und die Wahrscheinlichkeit… beim Superenalotto ist diese bei 1:622.000.000