Musiker mit Herz und Seele
Der Meraner Jazzpianist Franco D’Andrea ist am gestrigen 8. März 80 Jahre alt geworden. Der gebürtige Meraner hat einen langen künstlerischen Weg hinter sich.
Er ist in verschiedenen Stilen der Jazzmusik zuhause. Seit den 60er Jahren ist auf den Bühnen Europas und der Welt unterwegs und hat dabei internationale Anerkennung erfahren. Von der Pariser Jazzakademie bereits 2010 für sein Lebenswerk als „Europäischer Musiker des Jahres“ geehrt, folgte vor kurzem dieselbe Auszeichnung von „Musica Jazz“, dem renommierten italienischen Fachmagazin. Passend zum runden Geburtstag erscheint eine neue Biografie zu D’Andrea.
Als Francesco D’Andrea in der Meraner Ortweinstraße aufgewachsen, hat er seine Heimatstadt auch musikalisch verewigt. So nennt sich ein Stück von ihm aus den 80er Jahren „Via Ortwein“. 2019 wurden mehrere seine Stücke von Konrad Plaickner für großes Blasmusikorchester gesetzt und von Alexander Veit und den Symphonic Winds im Meraner Kursaal uraufgeführt mit Michael Lösch am Klavier.
D’Andrea hat in Meran mit Jugendfreunden beider Sprachgruppen erste Schritte im Jazz gemacht. 1960, nur wenige Jahre später, machte der blutjunge Pianist und Autodidakt bereits monatelange professionelle Erfahrung an der Seite des berühmten Saxofonisten Gato Barbieris, dann mit der weltweit erfolgreichen Jazzrock-Formation Perigeo. Es folgten avantgardistische Ausflüge mit dem Modern Art Trio, schließlich Soloprojekte, mit denen er zur Reife fand. Seitdem spielt er vorwiegend mit eigenen Formationen, aktuell v.a. im Trio oder Quartett. D’Andrea hat mit vielen der ganz großen Jazzmusiker zusammengespielt, so mit Johnny Griffin, Lee Konitz, Steve Lacy, Max Roach oder Dave Liebman.
D’Andrea hat weit über 200 Plattenprojekte aufgenommen. Musikalisch gehört er zum Typus des komponierenden Improvisators. Man darf ihn zu einem der Mitbegründer eines eigenen europäischen Jazz-Idioms zählen. Im letzten Jahrzehnt erfuhren seine Musik und seine Konzerte große Wertschätzung auf wichtigen Bühnen in Italien, aber ebenso international. Seit 1980 geht D’Andrea konsequent einen originellen, eigenständigen Weg, abseits von US-Modellen.
Er hat dabei einen ganz eigenen unverkennbaren Stil entwickelt. D’Andrea hat nicht nur das Klavier harmonisch und klanglich erforscht, sondern auf der Suche nach den Wurzeln des Jazz in Ostafrika mit heimischen Musikern monatelang die Polyrhythmik studiert. All diese Erfahrungen hat er seit 2002 auch an der mitteleuropäischen Jazzakademie in Meran an junge Musiker weitergegeben. Die Jazzakademie, die D’Andrea gemeinsam mit Ewald Kontschieder leitet, wird im Juli in ihre 20. Auflage gehen. Aus aktuellem Anlass erscheint am 11. März eine neue Biografie über D’Andrea, geschrieben von Flavio Caprera.
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