Boschis Häfen
In Erdkunde nicht aufgepasst? Die in Südtirol gewählte Kammerabgeordnete Maria Elena Boschi wollte kürzlich Informationen über den „Hafen von Trient“ einholen.
Von Matthias Kofler
Im Netz wird der „Aussetzer“ der ehemaligen Ministerin mit reichlich Ironie kommentiert: „Vielleicht gibt es ja immer noch Menschen, die glauben, dass Triest und Trient über die Bassano-Brücke miteinander verbunden seien“, schreibt ein Facebook-User augenzwinkernd.
Was ist passiert?
Marco Travaglio, Chefredakteur der Tageszeitung „Il Fatto quotidiano“, hat in einem Leitartikel über einen peinlichen Polit-Fauxpas berichtet: Maria Elena Boschi, Rechtsanwältin, ehemalige Ministerin (zuständig für Verfassungsreformen unter der Regierung Renzi), ehemalige Unterstaatssekretärin unter der Regierung Gentiloni, Parlamentsabgeordnete, gewählt im Wahlkreis Bozen sowie Fraktionssprecherin von Italia Viva in der Abgeordnetenkammer, soll am 14. Jänner 2021 Informationen über die „Häfen im Süden“ und (wortwörtlich) „jene von Trient und Triest“ beantragt haben. Dabei liegt die Landeshauptstadt des Trentino nicht am Meer und verfügt nachweislich auch über keinen Hafen.
Alessandro Urzì nahm den Vorfall zum Anlass, um in einer bissigen Regionalratsanfrage die SVP aufs Korn zu nehmen. Immerhin wurde Boschi mithilfe der Stimmen des Edelweißes erneut ins Parlament gehievt. „Herr Präsident, beabsichtigen Sie nicht, der Abgeordneten des Wahlkreises Bozen, Frau Abg. Elena Maria Boschi, die auch vom Präsidenten selbst tatkräftig unterstützt wurde, zu erklären, dass die Städte Trient und Bozen über keinen Hafen, weder auf dem Adriatischen noch auf dem Tyrrhenischen Meer und auch nicht anderswo verfügen?“, schreibt der Abgeordnete von Fratelli d’Italia in seiner Anfrage an Landeshauptmann Arno Kompatscher, der zurzeit auch Präsident der Region ist. Urzì will weiters wissen, ob Kompatscher es nicht in Erwägung ziehe, „der in Bozen aufgestellten Abgeordneten, die auf der Liste des Partito Democratico gewählt wurde und nun Italia Viva angehört, ein Handbuch über die Geographie, Geschichte, Verbindungen (nicht über See) unseres Gebietes zu schenken, damit sie ihren Wahlkreis besser vertreten kann“.
Der LH ist auf die Provokation des FDI-Politikers nicht eingegangen. Kompatscher erklärt in seinem Antwortschreiben lapidar, „dass die Abgabe von Kommentaren zu politischen Erklärungen nicht zu den institutionellen Aufgaben der Regionalregierung oder des Präsidenten der Region gehört.“
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Kommentare (19)
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heinz
Come é bello far l’amore da Trieste in giù…
tiroler
Na schau der heinz kann wal…ch
sigmundkripp
die sind schon dran, in Trient! https://www.giornaletrentino.it/cronaca/trento/torna-il-sogno-di-un-porto-sul-fiume-1.2144264
besserwisser
vor den wahlen fällt ihr sicher wieder ein wo bozen ist (oder dem chauffeur). mal schaun schaun wie das dann mit den 22.143 stimmen der svp läuft :-).
der parteiobmann wird das sicher die passende antwort finden.
lucky
Vielleicht hat Sie den Hafen am Meer, mit dem Flughafen verwechselt.
sorgenfrei
@heinrichknapp häfen haben eher bedingt mit geschichte zu tun… sind wohl eher mangelnde geographiekenntnisse… aber dass eine partei jemanden unterstützt, die die geographie des landes, das sie vertreten soll, nicht kennt, ist auch schon peinlich genug… und wie es mit den geschichtskenntnissen ausschaut, möchte ich erst gar nicht wissen….
snakeplisskien
Vor einiger Zeit gab es allerdings eine Ausstellung zum Thema „Als die Etsch noch schiffbar war“.
Es ist naheliegend, dass es deshalb auch Häfen oder besser gesagt Anlegeplätze gegeben hat.
kritiker
An der Etsch wird es wohl einen Hafen geben, einen kleinen vielleicht.
guyfawkes
Zumindest wissen wir jetzt, dass Herr Urzì Zeit hat um den Regionalrat mit kindischen Anfragen zu belästigen.
noando
fakenews oder hat frau boschi einen youtube-beweis?
robby
Mit Banken hat sie und ihre Familie weit mehr Erfahrung
snakeplisskien
Ja und das Geld ist sicher schon in einem trockenen Hafen.
rolandlang
Auch Alessandro Urzì täte gut daran, sich besser über Südtirol zu informieren.
Besonders über die Geschichte!