„Öffnungsstrategie notwendig“
Die Corona-Pandemie hat dramatische Auswirkungen auf den Tourismus: „Jeder Schließungstag führt zu Umsatzverlust von rund 18 Millionen Euro im Gastgewerbe“, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger.
Zwischen Mitte März 2020 und Ende Februar 2021 wurden in Südtirol Beherbergungsbetriebe für 121 Tage behördlich geschlossen. Bei Gastronomiebetrieben sind es gar 133 Tage. Ab Sonntag, 28. Februar 2021, folgen weitere 15 Tage, in denen diese Betriebe aufgrund behördlicher Maßnahmen nicht arbeiten dürfen. „Damit verdüstert sich die wirtschaftliche Situation der rund 10.000 Beherbergungsbetriebe und der rund 3.400 Bar- und Restaurantbetriebe weiter, weil mit jedem Tag die Umsatzverluste wachsen“, sagt Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV).
Der Verband hat im Zusammenhang mit den Gesprächen über ein landeseigenes Hilfspaket den Umsatzrückgang in der Gastronomie und in der Beherbergung unter die Lupe genommen. Laut einer Berechnung des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen betrug der Umsatz in der Gastronomie im Jahr 2019 knapp 1,4 Milliarden Euro. In der Beherbergung waren es 3,6 Milliarden Euro. In Summe sind dies fast 5 Milliarden Euro. Mit jedem Tag, an dem die Gastronomiebetriebe nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können, gehen durchschnittlich knapp 5 Millionen Euro an Umsatz verloren. In der Beherbergung sind es pro Tag durchschnittlich rund 13 Millionen Euro, die verloren gehen, wenn die Hotels geschlossen sind oder die Gäste nicht kommen dürfen. Insgesamt gehen der Beherbergung und der Gastronomie pro Tag knapp 18 Millionen Euro an Umsatz verloren, wenn sie nicht arbeiten können. Zu diesem Umsatzverlust kommt noch jener hinzu, der sich aufgrund verschiedener behördlicher Beschränkungen (etwa verkürzte Öffnungszeiten, Reisebeschränkungen) ergibt. Das WIFO schätzt den Umsatzausfall im Hotel- und Gastgewerbe im Zeitraum März 2020 bis Februar 2021 auf mehr als 2,4 Milliarden Euro. „Enorme Zahlen, welche die dramatischen Auswirkungen der Pandemie auf die touristischen Betriebe einmal mehr unterstreichen“, betont HGV-Präsident Pinzger.
Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe verschlechtert sich angesichts weiterer Lockdowns von Woche zu Woche. „Es fehlt ein Einkommen und die Rücklagen sind aufgebraucht. Die Ende März fälligen Kredite müssen bedient werden oder die Situation, wenn überhaupt möglich, mit weiteren Stundungen, überbrückt werden. Und die saisonal beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit Monaten ohne Einkommen“, unterstreicht der HGV-Präsident.
Deshalb fordert der HGV erneut eine zielgerichtete Förderung für die Tourismusbranche und für die Mitarbeiter sowie eine rasche Auszahlung der Hilfen. Weiters benötigen die Gastbetriebe eine klare Öffnungsstrategie und die Mitarbeiter, die momentan arbeitslos sind, konkrete berufliche Perspektiven. „Wir als HGV werden dazu unsere Vorschläge unterbreiten. Wir müssen die Gastbetriebe aber wieder öffnen und die Familien und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten lassen. Wenn es sein muss, auch mit strengeren Auflagen. Weitere Schließungen verkraften unsere Betriebe nicht mehr“, sagt HGV-Präsident Pinzger abschließend in der Presseaussendung.
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Kommentare (15)
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tirolersepp
Ohne Deutsche nix los im Ländle, da kann der Pinzger kopfstehen solange er will, leider !!!
flottebiene
Oh…erst jetzt meldet sich Herr Pinzger?? Naja, Ostern wird für die Hotels ins Wasser fallen..Deutsche und Österreicher dürfen nicht verreisen, Italiener auch nicht..
Nachdem Herr Moser den Schlussverkauf durchgeboxt hat, war es höchste Zeit dass sich Herr Pinzger zu Wort meldet..
sougeatsnet
Herr Pinzger, der Grundsatz lautet: niedrige Inzidenzzahlen, dann folgt die Öffnung der Betriebe. D gibt da die Richtung vor, auch oder gerade weil wir von denen abhängig sind. Wir müssen daher alles unternehmen die Zahlen nach unten zu drücken. Kontakte vermeiden und impfen was geht muss unsere Devise sein, aber das egoistische Verhalten einzelner (auch Verbände) und der Glaube mancher es besser wissen zu wollen, steht dem diametral gegenüber. Wir sind halt die Bestigschten!
schwarzesschaf
Keine angst im july wirst sehen wie die maschenerie wieder läuft und da istves besser „sougeatsnet“ du bleibst daheim und lässtcden deutschen platz und jammert nicht über den verkehr der ist jetzt auch trotz lockdown
klum
„Jeder Schließungstag führt zu Umsatzverlust von rund 18 Millionen Euro im Gastgewerbe“ Das entspricht einem Jahresumsatz von 6,6 Milliarden. Kompliment! Der Umsatz hat aber nicht unbedingt mit Verlust zu. Alle Gastro-Arbeitnehmer sind im Lohnausgleich oder auf der Straße (arbeitslos). Der Wareneinkauf ist auch auf Null. Es bleiben natürlich die laufenden Kosten. Und warum müssen die Forderungen der Verbände immer so groß in der Presse hinauspossaunt werden? Adressaten sollte doch Land und Staat sein. Oder sollen wir TZ-Leser das zahlen? Es ist bald lästig!
klum
Dann hätte ich noch eine Frage Herr Pinzger Wieviel zahlt das Gastgewerbe Steuern bei einem Umsatz von 6,6 Milliarden Euro? Die Arbeitslosenkosten zwischen den Saisonen zu Lasten des Steuerzahlers bitte verrechnen.