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Was ist mit den Darlehen?

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Die Fristen für die gestundeten Wohnbau-Darlehen laufen aus. Was die Verbraucherzentrale den Kreditnehmern empfiehlt.

Am Donnerstag Nachmittag fand ein Treffen zwischen Raiffeisen Landesbank, Raiffeisenverband, Sparkasse, Volksbank und Verbraucherzentrale statt. Thema des Austauschs waren die neuen europäischen Normen in Bezug auf die Darlehen, welche auch Südtiroler Familien betreffen.

Als sich zu Beginn der Corona-Krise abzeichnete, dass viele Familien ihren Zahlungsverpflichtungen im Zusammenhang mit den Wohnbaudarlehen nicht termingerecht nachkommen können würden, da Einkommen wegfielen, gab es in Südtirol schnelle Hilfe.

Durch ein Abkommen zwischen den lokalen Banken konnten Familien, aber auch Unternehmen, um Stundung bzw. Verlängerung ihrer Darlehensraten ansuchen.

Viele machten im Frühjahr 2020 von dieser Möglichkeit Gebrauch, und beantragten die Stundung der Darlehensraten um 12 Monate. Diese Fristen sind nun beim Auslaufen – und nicht für alle hat sich die Einkommenssituation wieder normalisiert.

Eine Änderung der Normen auf europäischer Ebene bringt schlechte Neuigkeiten für jene, die gehofft hatten, die Raten noch ein weiteres Mal aufschieben zu können: grundsätzlich kann ein Darlehen während der gesamten Laufzeit um insgesamt maximal 9 Monate gestundet werden. Wer also bereits gestundet hatte, kann dies im Normalfall nicht erneut tun.

Im Gespräch am Donnerstag ging es darum, mögliche Lösungen ausfindig zu machen. Im Moment haben sich erst wenige Betroffene gemeldet, aber da die meisten Darlehen zwischen März und April 2020 gestundet wurden, könnten die Anfragen noch zunehmen. Klar wurde, dass eine Neuauflage der unkomplizierten, allgemeinen Stundung des letzten Jahres aufgrund der neuen Normen nicht mehr möglich sein wird.

Die Bankinstitute versicherten jedoch, jede Position einzeln prüfen und mit den KundInnen auf den persönlichen Fall zugeschnittene Lösungen finden zu wollen. Ausschlaggebend hierfür ist jedoch, schnellstmöglich Kontakt zur eigenen Bank zu suchen, falls sich Zahlungsschwierigkeiten abzeichnen sollten.

„Es ist klar, dass dies für Viele nicht die Nachricht ist, die sie sich erhofft haben. Die meisten von uns waren wohl überzeugt, dass 12 Monate ausreichen würden, um den Normalbetrieb wieder aufnehmen zu können, und stehen jetzt vor noch größerer Ungewissheit. Dennoch: den Kopf in den Sand stecken ist der falsche Ansatz“ fasst VZS-Geschäftsführerin Gunde Bauhofer zusammen.

Wer davon ausgeht, die nach der Stundung wieder anstehenden Darlehensraten nicht begleichen zu können, sollte sich dem Problem so früh wie möglich stellen: es gilt, Klarheit über Zahlungs-Ein- und Ausgänge zu schaffen, und mit der eigenen Bank nach Lösungen zu suchen.

Wer bis heute ohne Stundung ausgekommen ist, jetzt aber Schwierigkeiten hat, das Darlehen zu bedienen, kann eine solche auch jetzt beantragen, allerdings mit einer Höchstlaufzeit von 9 Monaten.

Eine solche Möglichkeit zur Stundung besteht aktuell bis 31. März 2021.

Auch hier gilt jedoch: je eher desto besser, da man ansonsten riskiert, als „schlechter Schuldner“ eine Reihe von Konsequenzen tragen zu müssen (z.B. Sperrung des Kontokorrents).

Eine Übersicht der vom Land zur Verfügung gestellten Hilfen finden Sie hier https://neustart.provinz.bz.it/.

Für weiterführende Informationen steht die Experten der Verbraucherzentrale zur Verfügung (Tel. 0471- 975597 und [email protected]).

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Kommentare (9)

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  • tirolersepp

    Genau jetzt wird sich zeigen ob die heimischen Banken für das Volk da sind oder mit Ende 2021 wieder einen noch höheren Gewinn erwirtschaften als im Jahre 2020.

    Müssen z.B. Genossenschaftsbanken in Krisenzeiten überhaupt einen Gewinn machen ???

    • noando

      nehmen sie sich den aufruf des artikels zu herzen und gehen sie in eine bank um sich zu informieren.

      ich denke es ist im interesse jeder bank, dass auch in zukunft eine zusammenarbeit mit ihren kunden möglich ist. und somit wird auch ihre bank versuchen „für das volk“ da zu sein – wie im artikel erklärt: mit einhaltung der gesetzlichen vorgaben aus brüssel und rom.

      wenn man bedenkt, dass banken ein privates unternehmen sind (auch genossenschaftsbanken sind nicht öffentlich oder ein wohltätigkeitsverein), genau wie auch die baufirma, einrichtungshaus, kaufhaus usw ein privates unternehmen ist, verstehe ich ihre frage nicht, ob ein unternehmen versuchen soll einen gewinn zu erwirtschaften. oder hätten sie gerne, dass die bank, der handwerker, ihr händler einen teil seines gewinnes der landesregierung spendet?

      • olle3xgscheid

        Ach so , sind privat, und werden dann mit Steuergelder gerettet? !

        • noando

          welche lokale bank wurde mit steuergeldern gerettet?

          ich bin auch nicht einverstanden, wie großbanken gerettet wurden. die erklärung dass der schaden höher wäre, oder für viele private sparer ein totalverlust wäre, ist mir irgendwie zu wenig … aber das ist eine andere sache.

          mit ihrer aussage vergleichen sie den lokalen tischler mit ikea.

          • olle3xgscheid

            Sind wir zum Glück noch nicht soweit, dem stimme ich zu. Jedoch würden diese wohl auch von Steuergeldern gerettet werden oder etwa nicht?

          • noando

            ich weiß es nicht, ob jetzt jede, noch so kleine bank, mit steuergeldern gerettet würde. da werden sicher vorher andere lösungsansätze verfolgt.

            sie möchten also zu den banken sagen: „helft jetzt in der krise, weil wenn ihr mal bankrott seid, werdet ihr mit steuergeldern gerettet“ – wäre doch totaler blödsinn, oder?

            aber zum thema zurück: ich glaube das problem ist gar nicht so, dass lokale banken keine bereitschaft hätten zu helfen, sondern viel mehr, dass „…eine änderung der normen auf europäischer ebene …“ (auszug artikel) das helfen schwierig macht.

      • leser

        Noando
        Warum nicht
        Dem arbeitenden bûrger nimmt man das geld ja auch ab ohne mit ihm zu reden

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