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„Zeit voller Umbrüche“

Die Vorsitzenden und Geschäftsführer*innen der 20 Jugenddienste haben die Landesräte Achammer und Alfreider auf die Probleme in Zeiten von Corona hingewiesen. 

Im Gespräch mit den beiden Landesräten Philipp Achammer und Daniel Alfreider, zu dem die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) eingeladen hatte, wurde von den Vorsitzenden und Geschäftsführer*innen der 20 Jugenddienste auf diebesonderen Herausforderungen der derzeitigen Situation hingewiesen. Die Flexibilität und Kreativität der Jugenddienste, um auch in dieser Zeit weiterhin für junge Menschen da zu sein, aber auch der Blick nach vorne, um Jugendarbeit als wichtigen Pfeiler der Gesellschaft zu stärken, waren einige der Themen, die in diesem Austauschtreffen angesprochen wurden.

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) Sonja Plank wies darauf hin, dass diese Zeit für alle eine große Herausforderung ist und nur gemeinsam könne diese bewältigt werden, weshalb die AGJD zu diesem Austauschtreffen der 20 Jugenddienste und den zuständigen Landesräten Achammer und Alfreider eingeladen hat. Am Treffen nahmen auch Helga Baumgartner (Amt für Jugendarbeit), Carla Pedevilla (Sorvisc por la jonëza) und Matthias Stuflesser (Abteilung Ladinische Bildungs- und Kulturverwaltung) teil.

Es ist eine Zeit voller Umbrüche:  Für junge Menschen gehen Bildungschancen, Möglichkeiten zur Freiwilligenarbeit, Ausbildungs- und Arbeitsplätze verloren. Einige Kinder und Jugendliche leben in prekären Verhältnissen, ihre Lage wird durch existenzielle Nöte verschärft und ihre Teilhabe an der Gesellschaft weiter eingeschränkt. Auch das Ehrenamt leidet in Zeiten von Corona und es braucht auch diesbezüglich eine verstärkte Auseinandersetzung. Die Jugendarbeit versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten und der Corona-Maßnahmen auf den Bedarf der jungen Menschen vor Ort zu reagieren, in den verschiedensten Handlungsfeldern der Jugenddienste wurden Angebote aufgrund der Bedürfnisse geschaffen. Diese Herausforderungen können jedoch nur gemeinsam gemeistert werden und es braucht jetzt und langfristig auch den Rückhalt der Politik – sei es auf Landesebene wie auf Gemeindeebene, so die Vorsitzende Sonja Plank.

Kontakt halten, in Kontakt kommen, Kontakt neu knüpfen

Die Rückmeldungen der ehrenamtlichen Vorsitzenden und der Geschäftsführer*innen der Jugenddienste zeigten eine Reihe von Herausforderungen auf mehreren Ebenen auf. Der persönliche Kontakt als Grundprämisse der Jugendarbeit entfällt fast vollkommen. Es ist eine fachliche und konzeptionelle Herausforderung, Jugendarbeit so zu gestalten, dass diese bedarfsgerecht umgesetzt wird. In diesen Monaten war das Bestreben der Jugenddienste, dass der Kontakt zu jungen Menschen, Multiplikator*innen und Ehrenamtlichen nicht abreißt. Es wurde versucht, den Kontakt zu halten, durch neue mobile und digitale Angebote in Kontakt zu kommen und diesen auch neu zu knüpfen. Die Mitarbeitenden sind dabei äußert flexibel und kreativ und die Entscheidungen darüber, was wie und wann stattfinden kann, werden stets verantwortungsvoll vor Ort getroffen – auf Grundlage der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Das große Engagementund die Kreativität vieler Mitarbeitenden in allen Bereichen der Jugenddienste ist nicht selbstverständlich, so die Vorsitzenden der Jugenddienste und auch ihre Systemrelevanz wird täglich mehr bewusst.

Der soziale und bildungspolitische Auftrag kann nur durch Planungssicherheit erfüllt werden

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen im öffentlichen und privaten Leben bedeuten auch für junge Menschen große Herausforderungen und vielfach eine Neu- und Umgestaltung des Alltags. Nicht alle jungen Menschen schaffen es, diese Herausforderungen gut zu bewältigen, dies zeigt auch der Mehrbedarf an individueller Begleitung, die Zunahme an psychischen Erkrankungen, die Zunahme von Essstörungen und Sucht, die Vereinsamung von jungen Menschen und Ängste und Sorgen, die an die Jugenddienste herangetragen werden.

Auch existenzielle Nöte wie Jugendobdachlosigkeit, aber auch Rassismus, Diskriminierung und Verschwörungstheorien sind verstärkt bemerkbar. Es braucht den Blick aufs Jetzt, genauso wichtig ist es jedoch bereits jetzt, auch an den Neustart nach der Krise zu denken. Es ist dabei unumgänglich, junge Menschen nicht aus dem Blickfeld zu verlieren und die Jugendarbeit verstärkt in den Fokus zu stellen. Wichtig ist dabei, dass die Politik die Jugendarbeit unterstützt und die Voraussetzungen schafft, dass Jugendarbeit auch künftig ihrem Auftrag nachgehen kann. Um diesen wichtigen sozialen und bildungspolitischen Auftrag auch langfristig und professionell zu erfüllen, braucht es Planungssicherheit, so die Rückmeldungen der Jugenddienste an die Politik. Der Blick darf nicht nur auf den Bedürfnissen der Wirtschaft liegen, es sei nun wichtiger denn je, auch die Jugenddienste zu stärken, so dass diese auch weiterhin jungen Menschen in ihrer Entwicklung zu mündigen Persönlichkeiten, deren zunehmende Selbstbestimmung und soziale Haltung sich im verantwortungsbewussten Handeln in der Gesellschaft widerspiegelt, zur Seite stehen zu können.

Im gemeinsamen Austausch künftige Herausforderungen bewältigen

Für die Jugendarbeit, welche von Beziehungsarbeit lebt, ist die Pandemie eine besondere Herausforderung, so die beiden Landesräte Achammer und Alfreider. Die Wertschätzung für die Kreativität und die Flexibilität mit welcher sich die Jugenddienste auf vielen Ebenen für junge Menschen einsetzen, ist groß und auch das Wissen, dass dafür professionelles Personal benötigt wird. Die landesweite Finanzierung für die laufenden Kosten der Jugenddienste muss – zumindest auf dem derzeitigen Stand – gewährt werden, so die Rückmeldung der Landesräte. Auch das Thema der landesweiten Förderstruktur, welches bereits vor der Pandemie öfters für Unmut sorgte, soll demnächst vertieft werden. Des Weiteren wurden auch Themen wie die Möglichkeit der Impfung für Jugendarbeiter*innen, PCR-Tests für Sommerzeltlager und mehr angesprochen.

Gemeinsam müssen dauerhafte Auswirkungen der Pandemie auf junge Menschen verhindert werden. Wichtig ist es nun im stetigen Austausch zu bleiben und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, Herausforderungen zu bewältigen und die Jugendarbeit künftig auf sichere und stabile Beine zu stellen, so die Landesräte Achammer und Alfreider abschließend.

 

 

 

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