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Die neuen Regeln

Ab Montag gelten in Südtirol neue und strengere Regeln zum Schutz vor Corona. Die Verordnung wird am Abend unterzeichnet. Die Landesregierung ruft zu Solidarität und Mitarbeit auf.

Die neue Dringlichkeitsmaßnahme mit strengeren Regeln zur Eindämmung des Coronavirus wird am Freitagabend unterzeichnet.

Die Verordnung gilt von Montag, 8. Februar bis Sonntag, 28. Februar.

Prinzipiell gilt, unabhängig von der Uhrzeit, zu Hause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden. Aus Arbeitsgründen, zum Einkaufen, aus gesundheitlichen Gründen (inklusive gesundheitliche Leistungen wie Testen oder Impfen) sowie aufgrund dringender Notwendigkeiten kann man sich bewegen.

Bars, RestaurantsBeherbergungsbetriebe und Geschäfte, mit Ausnahme derjenigen, die Waren verkaufen, die für das tägliche Leben notwendig sind (entsprechend den staatlichen ATECO-Codes), schließen. Die Schulen stellen auf Fernunterricht um. An Orten, wo das Infektionsrisiko besonders hoch ist, gilt die Pflicht, eine FPP2-Maske zu tragen, so im öffentlichen Nahverkehr, beim Einkaufen und bei der Inanspruchnahme von körpernahen Diensten. Für Handwerks- und Produktionsbetriebe, die weiterhin offen bleiben,  sind Corona-Tests vorgesehen.

Solidarität zeigen, um möglichst schnell wieder Freiheiten zu erreichen

„Durch die offensive Teststrategie haben wir es geschafft, die Situation in Gesundheitseinrichtungen unter Kontrolle zu halten, aber die nun auftretenden Virus-Mutationen  und das letzthin stetige Steigen der Infektionszahlen zwingen uns, die Maßnahmen zu verschärfen“, betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher heute (4. Februar) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Landesräten Thomas Widmann, Waltraud DeegPhilipp Achammer und Giuliano VettoratoIn Bezug auf die neuen Einschränkungen unterstrich der Landeshauptmann, dass Regeln allein nicht genug seien. „Beim Einhalten der Regeln braucht es den Einsatz aller, vor allem auch im privaten Bereich. Es geht hier um eine Frage der Solidarität, insbesondere jenen gegenüber, die aufgrund der Einschränkungen den höchsten Preis zahlen. Nur so können wir aus dieser Situation herauskommen, nach drei Wochen ein Stück Freiheit wiedererlangen und mit mehr Hoffnung in die Zukunft blicken, die dank Impfstoffen eine allmähliche Rückkehr zur Normalität ermöglichen soll“, sagte Kompatscher.

Steigende Infektionszahlen und Virusmutation zwingen zum Eingreifen

Die allererste gestern in Südtirol offiziell nachgewiesene Mutation des Coronavirus, die sich bekanntlich viel schneller verbreitet, veranlasste die Landesregierung zur Entscheidung, strengere Maßnahmen einzuführen. „Die Situation ist ernst und das Engagement aller ist gefragt“, betont auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Der Landesrat erklärt: „Ich glaube nach wie vor an einen Pakt mit der Bevölkerung, denn wir haben es selbst in der Hand. Nur gemeinsam können wir weiter die Corona-Ausbreitung bekämpfen.“

 Fernunterricht an Grund-, Mittel- und Oberschulen

Die Mittelschulen und die Oberschulen stellen bereits ab Montag, 8. Februar, den Unterricht wieder auf den Fernmodus um, während die Grundschulen am Donnerstag, 11. Februar, in den Fernunterricht wechseln. In der Woche darauf werden die Schulen wegen der Faschingsferien für eine Woche geschlossen. Alle Bildungseinrichtungen, mit Ausnahme der Oberstufe, kehren nach den Faschingsferien, also am 22. Februar, wieder zum Präsenzunterricht zurück.

Bei Rückkehr in den Unterricht soll massiv getestet werden.

Bildungs- und Arbeitslandesrat Philipp Achammer führte aus, dass es unausweichlich geworden sei, eine Entscheidung zu treffen:

„Wir haben bisher zwei Prinzipien vertreten: Menschen solange wie möglich arbeiten zu lassen und einen Präsenzunterricht ebenfalls so lange wie möglich zu ermöglichen. Die Rahmenbedingungen haben sich leider verändert, weshalb es unausweichlich war, diese Entscheidung zu treffen.“ Die teilweise Schließung der Betriebe und der Bildungseinrichtungen für die nächsten drei Wochen sei Ausdruck für das Bemühen der Landesregierung, eine für alle verträgliche Lösung zu finden, so Achammer.

„Die Zahlen zeigen, dass die in den Schulen angewandten Sicherheitsprotokolle funktionieren – sagte der italienische Bildungslandesrat Giuliano Vettorato. Die Entscheidung zur Schließung sei jedoch aufgrund der nicht abnehmenden Infektionszahlen obligatorisch. Mit dem Fernunterricht habe man positive Erfahrungen gemacht, so Vettorato.

Kleinkindbetreuung, soziale und sozio-sanitäre Dienste bleiben offen

„Auch aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown haben wir nun besonders Familien, junge Menschen, ältere Menschen und Menschen in schwierigen Lebenslagen im Blickfeld. Darum haben wir entschieden, Dienste in diesen Bereichen, wie Kindergärten, Kleinkindbetreuung, soziale und sozio-sanitäre Dienste, weiterhin geöffnet zu lassen“, hob Soziallandesrätin Waltraud Deeg hervor. Erfreut zeigte sich Deeg darüber, dass die Impfaktion in den Seniorenwohnheimen gut voranschreite – bisher sei bereits in 54 der 76 Heime die zweite Impfdosis verabreicht worden. Es gelte jedoch, auch und vor allem zum Schutz der schwächeren Menschen, in den kommenden drei Wochen die strengeren Regelungen einzuhalten, um danach wieder etwas mehr an Normalität leben zu können, sagte die Soziallandesrätin.

Spaziergänge sowie Individualsport von zu Hause aus möglich

Bei der Pressekonferenz wurde unterstrichen, dass Lebensmittelgeschäfte, Tabaktrafiken, Apotheken und Paraapotheken und die Geschäfte, die Güter des täglichen Bedarfs verkaufen (entsprechend den ATECO-Codes) offenbleiben. Produktions- und Handwerksbetriebe können weiterarbeiten, unter der Auflage, die Mitarbeiter regelmäßig zu testen.

Erlaubt sind weiterhin Spaziergänge sowie Individualsport von zu Hause aus, selbstverständlich unter Einhaltung der AHA-Regeln, also mit MundschutzAbstand und Handhygiene. Verboten bleiben Versammlungen jeglicher Art.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (75)

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  • andreas

    Zur Beruhigung der Gemüter und zu zeigen, dass auch die Landesregierung bereit ist Opfer zu bringen, schlage ich vor, Achammer und Widmann vor die Tür zu setzen, dann hätten sie 2 Fliegen mit einer Klappe erschlagen. 🙂 🙂

  • felixvonwohlgemuth

    Ist es eigentlich Absicht, dass die neuen Dekrete immer erst nach Dienstschluss der Landesämter veröffentlicht werden?

    Und wenn z.B. für Handwerks- und Produktionsbetriebe nun Corona-Tests vorgesehen werden, dann sollte doch bitte jemand VOR Montag den Unternehmer*innen erklären, wie sich die Betriebe zu verhalten haben?

    Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum die ganze Welt Pressekonferenzen macht, um etwas zu ERKLÄREN, nur wir Südtiroler machen sie immer nur, um Verordnungen anzukündigen! Dann bekommen die Bürgerinnen und Bürger einen unleserlichen Gesetzestext vor den Latz geknallt, der oft zwischen deutscher und italiensicher Version auch noch unterschiedlich ist und das wars.
    Nachfragen ist unmöglich, weil alle schon im Feierabend. Das ist doch nicht normal!

    Wenn die Leute so irgendwann am Rad drehen, darf sich niemand wundern!

  • criticus

    Die Landesregierung ruft zu Solidarität und Mitarbeit auf. Dass ich nicht lache!
    Herr LH, für eine Verordnung, die zwischen 17.30 und 22.00 Uhr eingefädelt wird und dann der mit einem Werktag Vorbereitung der Bevölkerung vorgelegt wird, bekommen Sie sicherlich keine Solidarität! Ihr macht das alles so klammheimlich wie eure Lohnaufbesserungen.

  • flottebiene

    Immer haben die anderen Schuld…
    Zuerst die Bürger, die sich nicht an Regeln halten, dann das böse Italien,das uns als rote Zone eingeteilt hat, dann kam noch die EU,da waren wir schnell dunkelrot( bei über 500Neuinfektionen täglich,auch kein Wunder) u.jetzt ist es das böse Virus und dessen Mutationen…

    Könnt ihr Politiker mal eingestehen,dass ihr Fehler gemacht habt mit euren blöden Sonderweg??? Dafür seid ihr in Südtirol alle zu stolz….
    Es hat sich sogar Frau Merkel und Frau von der Leyen für die späten Impfungen entschuldigt..

  • tiroler

    Was heisst denn die Mitarbeiter regelmässig testen?? Wie oft??
    Und wer bezahlt den Test??? Wenn ihn die Unternehmen zahlen müssen dann wird das dem Endverbraucher angerechnet!!
    Das sollte herrn ARNO ZU DENKEN GEBEN

  • andreas

    @felixvonwohlgemuth
    Ich verstehe eure Aussendung, dass der Südtiroler Sonderweg krachend gescheitert ist, nicht recht.

    Jeder hat die Vorteile gerne in Anspruch genommen.
    Von euch kam nie der Vorschlag die Schulen zu schließen oder die Bewegungsfreiheit einzuschränken, was schon längst fällig gewesen wäre, da unsere Zahlen seit November mies sind.
    Nun kommt ihr daher und habt anscheinend immer schon alles besser gewusst.
    Nebenbei ist er nicht gescheitert, sondern er war mehr oder weniger erfolgreich bzw. sinnvoll.
    Andere Länder haben Schulen und Gastronomie schon seit Weihnachten geschlossen und wenn wir in 3 Wochen einigermaßen gute Zahlen haben, hätten wir in der Summe länger geöffnet, als es andere haben.

    Ziel sollte es sein, das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft so viel wie möglich am Laufen zu halten und das hat die Landesregierung versucht.
    Bei diesem Weg war der Unsicherheitsfaktor die Disziplin iedes Einzelnen und da haben wir uns als Volk nun mal nicht mit Ruhm bekleckert..
    Mir kommt momentan vor, dass gerade die, welche sich um keine Regeln gescheert haben, die größten Plärrer sind.

    • george

      ‚andreas‘
      Du wirfst ‚felixvonwohlgemuth‘ mehr oder weniger genau das an den Kopf, was du selber auch häufig machst, nämlich einmal das und das ächste Mal das Gegenteil sagen, je nachdem woher gerade der Wind pfeift.
      Also bügle doch zuerst deine eigenen Falten aus, bevor du anderen dieselben reinbügelst, wie sie eventuell gar nicht anzukreiden sind.
      Dir geht es immer nur sehr einseitig um die „Gesundheit“ der Wirtschaft, anstatt die allgemeine Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Wer nämlich für die allgemeine Gesundheit sorgt, braucht sich nicht um eine gesunde Wirtschaft Sorge machen.

    • hubertt

      Andreas, welche Zahlen sind mies—- die vom nichtsnutzigen zu 90 % falschen PCR Test. Naja, der Turbotommy hat ja 1,8 Millionen geordert, da können wir noch lange im Lookdown bleiben. Diejenigen die an den symtomlosen Kranken glauben, schlage ich vor, zum Psychater zu gehen um feststellen zu lassen, ob die nicht symtomlos einen Wahn haben.

  • eiersock

    Wia soll I a Skitour mochn oder Radl fohrn gian wenn i mi nit fu der Gemeinde entfernen dorf?

  • eiersock

    Grod Südtirol heute gschaug lei mer erbärmlich insere Super Politiker olle bis iatz glegn Maßnahmen guatreiden und verteidigen, sich überall ausserredn und lei nia Fahler zuagebn. Fun Kompatscher, Schuler, Widmann, Deeg bis Achhammer lei mer zum schamen und fu der Realität weit entfernt mir kimp fiar dei Leben in Ihrer eigenen Welt und weit aweck fun Volk
    Guate Nocht

    • eiersock

      Und nou eppes selber kuan Pfifferling wert hobmor gsechn Foto ohne Masken mit Politiker und Bürgermeister bun Verwandschaftsfestl unsteckn lossn und nor groaß in der Bevölkerung in schworzn Peter zuischiebn
      Iatz guate Nocht

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