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Im Kreuzfeuer

Arno Kompatscher (Landtag/Werth)

Die Opposition zerpflückt die Corona-Politik der Landesregierung – und fordert ein Ende der „Alleingänge“ des LH.

Von Matthias Kofler

Bei der Bewertung ihres Corona-Managements geht Sven Knoll wahrlich nicht zimperlich mit der Landesregierung um: „Diese Chaos-Politik treibt Südtirol in den Ruin.“ Der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit beantragte, dass sich der Landeshauptmann zukünftig einmal pro Woche mit den Fraktionssprechern im Landtag treffen und wichtige Entscheidungen, etwa einen harten Lockdown, mit diesen abstimmen muss. „Die Alleingänge des LH müssen aufhören“, schimpft Knoll.

Auch die anderen Oppositionspolitiker finden für den Zickzackkurs der Exekutive wenig bis keine lobenden Worte. „Was hat uns der Massentest gebracht, wenn die Zahlen immer gleich hoch bleiben?“, fragt sich Josef Unterholzner. Laut dem Enzian-Politiker besteht die beste Strategie darin, die Gesunden arbeiten zu lassen. Denn: Kein Unternehmer sei wegen Covid gestorben, aber viele wegen den Covid-Maßnahmen.

Franz Ploner vom Team K kritisiert die „schwache und mangelhafte Datenlage“. Anstatt eines Lockdowns sollte ein intelligentes und differenziertes Schließen die Strategie sein, denn die Menschen seien müde geworden. Sein Fraktionskollege Paul Köllensperger wirft der Landesregierung eine „Salamitaktik“ und mangelnde Transparenz vor. Südtirol mache deutlich mehr Antigentests als andere Regionen, aber diese erbrächten viele Falsch-Positive und damit eine Überschreitung der römischen Kriterien. Auch die Entscheidungen seien besser zu kommunizieren, die Leute verstünden zum Beispiel nicht, warum das Twenty offen sei und die Skipiste zu.

Der Grillino Diego Nicolini wittert im Südtiroler Sonderweg die Gefahr, die Bevölkerung zunehmend zu verwirren. Es sei nicht so, dass sich Rom und Brüssel gegen Südtirol verschworen hätten, die Fallzahlen seien hoch. Hanspeter Staffler verweist auf den großen Unterschied zu Tirol: Während die Inzidenz in Südtirol bei 700 liege, liege sie in Tirol bei 100. „Bis Ende November hatten wir denselben Verlauf, aber nach dem Massentest ging die Schere auf. Was ist hier passiert?“, fragt sich der Grüne. Hier sei ein Fehler gemacht worden, der sich nicht wiederholen dürfe.

Stafflers Fraktionschefin Brigitte Foppa stellt eine zunehmende Nervosität im Lande fest, diese erkenne man auch an den Schuldzuweisungen. Die EU beobachte nicht nur die Inzidenz, Italien verwende 21 Kriterien. Die Südtiroler Kriterien seien nicht bekannt, auch nicht, wer die nötigen Berechnungen vornehme. Dies wäre wichtig für die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (50)

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  • andreas

    Die EU sieht uns tiefrot, was aufgrund der Zahlen durchaus berechtigt ist.

    Italien sieht uns orange, was zu gut bewertet ist, da wir miserable Zahlen haben.

    Die Landesregierung sieht uns nach Tagesform.

    Mault der HDS, wird halt der Winterschlußverkauft durchgezogen.
    Meldet sich der HGV, dürfen Hotels öffnen und ausländische Gäste beherbergen.
    Jammern die Weinbauern, werden ihnen die Keller zur Lagerung des Leps bezahlt.
    Damit Achammer auch mal ein Erfolgserlebnis hat, werden entgegen aller wissenschaftlchen Daten und allgemeinem Verhalten, Deutschland und Österreich haben den Präsenzunterricht gestrichen, die Schulen geöffnet.

    Es fehlt eine klare Linie und die Vorhersehbarkeit der Maßnahmen.
    Es jedem recht machen zu wollen, funktioniert halt nicht.

    Die Landesregierung hat mit dieser Planlosigkeit dazu beigetragen, dass es wieder einfacher ist, in Seniorenheimen einen Platz zu bekommen, ihre Absicht war das aber wohl nicht.

    • besserwisser

      @alleswisserandreas: der lh kann am morgen aufstehen und tun was er will. es ist für mindestenes die hälfte der menschheit falsch. seine freunde in der landesregierung und ein medienkoloss aus südtirol tun das ihrige dazu.
      deswegen:
      1. hat er den größten sch….job den man in südtirol derzeit haben kann
      2. er tut gut daran das zu tun was er für richtig hält, weils für die andere hälfte eh falsch ist

    • george

      ‚andreas‘,
      diese aufgezählten Fakten kann ich diesmal nur unterstreichen.
      Es fehlen im Land klar offen gelegte Kriterien und eine gemäß objektiven Kriterien klar durchgezogene Handlungslinie, weil allzu viele Verbände, Kreise und Gruppen dauernd auf die Entscheidungsträger Einfluss haben, anstatt die nur jene Fachkreise, die Maßnahmen und das Geschehen um Gesundheit und Ausbreitung fachlich und wissenschaftlich objektiv zu beurteilen haben.

  • vinsch

    Die Landesregierung hat das bestmögliche gemacht in dieser Situation. Die Schuld können wir anderswo suchen, vor allem bei einer mangelnden Impfstrategie, die in Brüssel bereits gepatzt hat. Kompatscher hat versucht, zumindest den Handel so lange wie möglich arbeiten zu lassen. Jetzt sollen aber entweder alle zusperren oder auch der Tourismus muss öffnen können. Der Sonderweg hat viele kleine Handbetriebe das Leben gerettet. Eine Foppa lebt von ihrem sichereren Gehalt, den wir bezahlen und tritt für die harte Linie ein, einfach widerlich.

  • tirolersepp

    Sehr gut Landesregierung – offen lassen !

    Ja glaubt wirklich jemand wir bekommen einen Patzen Geld von Rom !

    Deutschland und Österreich haben gut lachen – warum kommt ansonsten 200 Milliarden Euro an geschenktem Geld aus der EU an Italien ???

  • hallihallo

    interessant wäre es, wenn die landesangestellten, fabrikarbeiten, handwerker und wer noch alles arbeiten darf, 9 monate nicht arbeiten dürften und keine lohnausgleichkasse kassieren würden.
    das wäre die diskussion hier eine ganz andere. die wären dann froh für alle 3 wochen, die sie arbeiten dürften und würden sogar fordern, daß die schulen geschlossen sein sollten.

  • martp

    Was gibt es da zu kritisieren? Die Wirtschaft sollte froh sein, dass sie länger offen halten darf als der rest Italiens. Die Gastronomie musste im restlichen Italien schließen, hier konnte Kompatscher das etwas rausziehen, immer wieder. Also ist es so doch besser.

    Aber einige Spinner heulen einfach rum weil sies net checken!

  • exodus

    @insider Seien Sie nicht so beleidigend den heutigen Rentnern-Pensionisten gegenüber. Nicht alle waren beim Staat oder in öffentlichen Ämtern tätig, denn die konnten von den damaligen falschen Gesetzten profitieren, leider! Ich rate Ihnen privat eine Altersvorsorge abzuschließen, denn für Sie, wenn Sie das Glück oder Unglück haben alt zu werden, wird es miserabel ausschauen………..

  • exodus

    @diplomat Wer heute zu arbeiten beginnt, kann bestimmt nicht mit 60 in den Ruhestand. Eine Zusatzrente muß ja nicht 1.500,00€ betragen, der Großteil hat nicht mal so eine Pension!

  • sepp

    af deutsch gsog nieten an werk do patscher woas nett wos er will itz aso noch a stunde ondoscht dosuper landesrat lachhammer hot no nett miet krieg das in die schulen an meisten infizierte sein ols sonderwege in deutschland und östereich werden woll olsdeepen sein und die zwoa sanitätschefs widmann und zerzer biring überhaut nix zu stande die obernieten aso ischs wen man ehrlich isch und wenjemandobans dogegen sog hoassts pappe heben

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