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Von Irr- & Sonderwegen

Die Grüne Brigitte Foppa meint: Der Corona-Sonderweg sei dem LH auf den Kopf gefallen. „Entscheidungsträger sein heißt: Entscheidungen tragen. Appunto.“

Ganz Südtirol kommentiert in diesen Tagen den Kurs der Landesregierung, der fast schon einem Elchtest gleicht, so Brigitte Foppa.

Die Grünen, so die Landtagsabgeordnete, seien dem „Südtiroler Sonderweg“ schon immer skeptisch gegenübergestanden. „Eine Pandemie bekämpfen, indem man sich auf das Lokale zurückzieht, schien uns widersinnig.“

Hätte man sich eingeordnet, in das größere Ganze (z.B. den hierzulande verhassten und verhämten italienischen Staat), dann hätte man heutzutage vielleicht nicht nur weniger Zorn in der Bevölkerung, sondern auch – vielleicht – weniger Infektionen und mehr Planbarkeit, mutmaßt die Grünen-Politikerin.

Brigitte Foppa weiter:

Der Sonderweg ist dem LH auf den Kopf gefallen, das ist fix. Die Rivalitäten innerhalb der SVP, das Nahverhältnis zu den Verbänden, die Machtansprüche einzelner Funktionäre und Regierungsmitglieder, das alles ist nun richtig aufgebrochen.
Angesichts der Lage nützt es nun nicht viel, Vergangenheitsbewältigung zu betreiben. Was mich aber wundert und negativ erstaunt, ist das Wording in diesen Tagen.

Man hat also beschlossen, die Bars und Gastbetriebe zu schließen. Eine überaus unbeliebte Entscheidung, vor allem angesichts der noch vor kurzem beschwichtigenden und beruhigenden Aussagen.“

Schlimm, so Brigitte Foppa, sei die Begründung.

Der LH sage nämlich nicht: „Liebe Leute, wir haben schlechte Zahlen (heute: 562 Neuinfektionen!), wir kriegen die Situation nicht in den Griff. Da wir schon beschlossen haben, einen eigenen Weg zu gehen, müssen wir nun Verantwortung übernehmen und wieder zurückschrauben.“

Sie hätte sich so einen Diskurs erwartet.

Indessen gebe es Ausflüchte, Schwäche, Verantwortungsabschiebung. „Wir kriegen sonst keine Beiträge.“ „Der Staat…!“ „Die EU…!“ Oder, noch schlimmer: „Hätten wir epper weniger testen sollen, um bessere Zahlen zu präsentieren?“

Brigitte Foppa in ihrer Analyse weiter:

„Diese Argumentationen sind nicht einer Regierung von erwachsenen Männern würdig. Sie klingen nach einem vorpubertierenden Jugendlichen, der weiß, dass er Schimpfe kriegt und schon einmal ebenso präventiv wie fadenscheinig verteidigt.

Unwürdig ist das, der derzeitigen Situation, den Einschränkungen, der Angst und der Existenzprobleme gegenüber.

Auf die Entscheidungsträger*innen draufhauen, zumal in diesen schwierigen Zeiten, ist mieser politischer Stil und wir versuchen das zu vermeiden.

Aber, appunto, es geht darum Entscheidungen zu tragen. Hinter dem zu stehen, was man macht, ist der halbe Konsens. Ohne wird’s nicht gehen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (43)

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  • andreas

    Was beinhaltete der Südtiroler Sonderweg eigentlich?

    Die Aufhebung des Verbots, sich in eine andere Gemeinde zu begeben, welche eine der dämlichsten Regeln ist? Warum sollte die Gefahr einer Ansteckung im teuren Dorfladen geringer als im günstigen Supermarkt in der Nachbargemeinde sein?

    Das Öffnen der Restaurants und Bars für 3 Wochen, was diesen wenigstens ein paar Einnahmen generiert hat?
    Hilfsgelder vom Staat kommen so gut wie keine und eher kommt Godot, als dass dieser Achammer irgendwas auf die Reihe bekommt.

    Die Bürgermeister etwas im Zaum zu halten, damit es keine weiteren Röschs, welche das Militär anfordern oder Caramaschis, welche Kindern den Bewegungsraum auf 200 m einschränken, aber Hunde in die Parks lässt, gibt?

    Dass diese Ausnahmegenehmigungen nun einkassiert werden, liegt weniger am LH, sondern an der Dämlichkeit anscheinend recht vieler Südtiroler, welche annahmen, dass es klug ist, versteckte Silvesterfeiern abzuhalten, sich nach Feierabend in Bars zu besaufen oder in Garagen oder Hinterhöfen irgendwelche Partys abzuhalten.

    Der Landeshauptmann steht in rechtlicher Hinsicht in der alleinigen Verantwortung, dass nun ein Widmann, welcher für die Schließung der Restaurants gestimmt hat, öffentlich dem Landeshauptmann in der Rücken fällt, zeigt was für ein mieses Machtspiel da läuft. Diese ganze Antilandeshauptmannfraktion von Widmann, Achammer,Durnwalder, usw. ist eigentlich nur noch verachtenswert.

    International interessiert es niemanden, wie die Zahlen Südtirols entstehen und wenn ein Widmann meint es wäre klug, auch die Schnelltests dazuzuzählen, da er ja 1,6 Millionen gekauft hat und dann annimt, dass wenn er sich bei der EU beschwert, dass nur wir richtig zählen und die anderen sich uns anzupassen haben, scheint Widmann wirklich anzunehmen, dass die Sonne nur wegen Südtirol aufgeht.

    Lösungsansätze hat die Foppa zwar auch keine, dafür aber einen gendergerechten Kommentar mit einer Mischung aus Deutsch, Italienisch, Englisch und Dialekt.
    Hilft das Südtirol weiter? Wohl eher nicht……

    • george

      ‚andreas‘,
      Lösungsansätze hast du zwar keine, dafür übst du dich im Abkupfern von Aussagen anderer bzgl. Irr- u. Sonderwege.
      Und ständig dieselben falschen Einseitigkeiten und Wiederholungen: Rösch u. Anforderung von Militär bzw. Caramaschi und Einschränkung des Bewegungsraums. Meinst du nicht, dass diese deine abgedroschenen Behauptungen durch diese ständigen Wiederholungen eh niemand mehr glaubt, weil das Militär damals ohnehin der Regierungskommissar zur Verstärkung der Kontrolle geordert hat.
      Und was die „Mischung aus Deutsch, Italienisch, Englisch und Dialekt“ anbelangt, wieso siehst du diese Mischung nur bei Foppa und hebst sie bei anderen, wo diese noch viel mehr vorkommen, nicht auch hervor? Und was ist daran so Schlimmes zu finden? Ist es etwa Ablenkung vom eigentlichen Thema, welches hier die Maßnahmen und Verhaltenssituationen zur Pandemie, zum SARS-CoV-2, zu Virusmutationen usw. sind? Und wieviele Fremd- und Zweitsprachenausdrücke sind hierin enthalten?
      Dieses Gegenhalten dauernd mit zweierlei Maß je nach Sympathisant oder weniger, wenn auch manchmal mit recht viel Ironie bespickt, ist mehr daneben gegriffen als getroffen.

  • tiroler

    Appunto??? Neudeutsch??

  • @alice.it

    Nur Fusionen einzelner Verbände mit dem Bauernbund können zu dauerhaften Geldflüssen per Knopfdruck führen.

  • noando

    „angesichts der lage nützt es nun nicht viel, vergangenheitsbewältigung zu betreiben.“ dann ist ja gut, wenn sie es bei den anderen verstehen … in diesem sinne, danke für ihre pressemitteilung

  • brutus

    Fakt ist, dass alle Oppositionsparteien ohne Ausnahme, gleich mancher Lobbys im Land als ‚Neunmalgscheide auftreten, aber keine wirklichen, handfesten Lösungsvorschläge präsentieren können! Würden sie an der Macht sitzen würde es ihnen genau so ergehen! Nicht einmal die deutsche Bundesregierung samt EU wird der derzeitigen Krise halbwegs Herr (siehe das Theater um die Impfbestellungen, das wir in Südtirol schon bei der Maskenbestellung im Frühjahr hatten!). Der Schlingerkurs der Landesregierung, findet sich in den Oppositionsparteien genau so wieder. Werden harte Maßnahmen beschlossen, wird kritisiert, wird ein Sonderweg eingeschlagen ebenso! Diese Pandemie verunsichert alle, nicht nur Otto Normalverbraucher sondern auch die politischen Entscheidungsträger! Und man muss zugestehen was heute als richtig erscheint kann morgen sich schon als falsch erweisen!
    Dieses Virus ist nicht auf kurzer Dauer besiegbar, es hat immer neue Überraschungen parat, siehe Mutationen! Niemand hat zur Zeit eine Lösung parat, und wir werden mit der Situation leben müssen und uns damit abfinden regelmäßige jährliche Impfungen zu akzeptieren.

  • artimar

    Was macht Trient (gelb) mit seinen Daten besser als Bozen (dunkelrot) bzw. warum werden Bozen letzthin dann 57 % der Impfdosen gekürzt? Logik?
    Was haben die Bozner Grünen konkret getan, damit Brüssel und Rom massiv die Impfdosen für Südtirol erhöht?
    Peppi Mairs Einwand ist leider mehr als berechtigt:
    „Wir Grüne sind dem Südtiroler Sonderweg immer schon skeptisch gegenüber gestanden.“ Damit ist die Position der Grünen auch schon zusammengefasst und deckt sich mit der Position von Urzì & Co.: Es werden nicht die individuellen Entscheidungen der Landesregierung kritisiert, die durchaus Kritik bedürfen. Sei es, weil Entscheidungen aufgrund fragwürdiger Interpretation der wissenschaftlichen Daten getroffen werden oder sei es weil Entscheidungen ohne wissenschaftliche Grundlage auf Druck von Verbänden getroffen werden. Dadurch ließe sich konstruktive Oppositionsarbeit betreiben (aber damit lässt sich halt schlechter populistische Stimmung bei den eigenen Anhängern machen). Nein, nicht diese werden kritisiert, sondern lediglich die „Frechheit“ die sich die Landesregierung heraus nimmt, die ihr gegebenen Befugnisse der Autonomie zu nutzen. Die Grünen vertreten damit nur dieselbe autonomie-feindliche Haltung wie die Postfaschisten & Co., die jede autonome Entscheidung der Landesregierung nur deshalb kritisieren, weil sie von der nationalen Vorgabe in Rom abweicht. Siamo in Italia! Ebenso wie STF & Co. jede Entscheidung der Landesregierung kritisieren, die sich mit den Vorgaben der römischen Regierung deckt. Süd-Tirol ist nicht Italien! Anstatt sich konstruktiv damit auseinander zu setzen, welche Maßnahmen der besonderen Situation Südtirols gerecht werden, wird seitens der gesamten Opposition lediglich Bashing betrieben. Ich wüsste im letzten Jahr keinen sinnvollen Vorschlag der Opposition, auf welcher Datengrundlage etwa welche Lebensbereiche eingeschränkt werden sollen oder eben nicht.

  • george

    ‚artimar‘ „Wir Grüne sind dem Südtiroler Sonderweg immer schon skeptisch gegenüber gestanden.“ Damit ist die Position der Grünen auch schon zusammengefasst und deckt sich mit der Position von Urzì“
    Deine Folgerung aus diesem Satz folgt einzig deiner persönlichen Antieinstellung und ist zudem ohne Logik, unrichtig und unbelegt.

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