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Der E-Flop

Es war Ex-Autotest-Chef Josef Unterholzner, der das mittlerweile verschrottete Elektroauto „Think City“ an die Gemeinde Lana verkauft hat. Der Enzian-Abgeordnete ist über die kurze Gebrauchsdauer nicht überrascht.

von Karin Gamper

Das 2011 neu angeschaffte E-Dienstauto von Lanas Bürgermeister Harald Stauder hat nach nur neun Jahren den Geist aufgegeben. Vor kurzem wurde das Kleinfahrzeug des Typs „Think City“ wie berichtet verschrottet. Wegen zahlreicher Defekte und Funktionsuntüchtigkeit, wie es im entsprechenden Beschluss des Gemeindeausschusses heißt.

Die Süd-Tiroler Freiheit hat den Fall aufgegriffen und im Gemeinderat per Anfrage nachgebohrt.

Aus der Antwort geht nun hervor: Der „Think City“ wurde von der Gemeinde Lana vor neun Jahren zum Preis von 31.500 Euro angekauft, und zwar bei der Firma Autotest. Deren Chef war damals der heutige Enzian-Landtagsabgeordnete Josef Unterholzner. 

Zur Verschrottung erklärt der Bürgermeister in seinem Antwortschreiben: „Das Hauptakku des Fahrzeugs war vollkommen defekt. Auf die Steuerelektronik konnte nicht mehr zugegriffen werden. Der Hersteller „Think“ aus Schweden ist insolvent und kann keine Ersatzteile liefern. Das Fahrzeug wurde bei der Anschaffung von der Firma Autotest geliefert, welche verkauft wurde und keine Supportleistungen mehr im E-Sektor liefert. Somit stellte sich die Reparatur als unmöglich heraus.” Wie Stauder zudem präzisiert, werde die Gemeinde kein weiteres Dienstfahrzeug anschaffen. Er werde für Diensterfordernisse die bereits verfügbaren Fahrzeuge der Gemeinde oder sein Privatauto verwenden, wobei die Kilometerabrechnung dem Gesetz entsprechend erfolgt.

Für Josef Unterholzner ist die Schadhaftigkeit des Lananer Dienstfahrzeugs nach nur neun Jahren keine Überraschung. „Ich besitze selbst drei Think Citys, zwei davon sind schon lange kaputt, mit einem fahre ich noch herum. Das Problem ist, dass die Produktion dieser Autos eingestellt wurde und es keine Ersatzteile mehr dafür gibt. Das ist bedauerlich und auch nicht in Ordnung“, sagt Unterholzner. Autotest sei ein Pionier in Sachen Elektromobilität gewesen: „Wir haben damals insgesamt 15 Think Citys nach Südtirol importiert und auch Werkstätten in die E-Mobilität eingewiesen“, berichtet Unterholzner. 

Mittlerweile ist Autofan Unterholzner nicht mehr ganz so überzeugt von elektrobetriebenen Fahrzeugen: „Ich will dieses Feld jetzt nicht schlechtreden, alles hat Vor- und Nachteile. Aber aus meiner Sicht stimmt bei den E-Autos generell das Preis- Leistungsverhältnis nicht.“ Auch in Bezug auf die bessere Umweltverträglichkeit hat Josef Unterholzner mittlerweile Zweifel: „Die modernen Benzin-, Diesel- und Hybridfahrzeuge sind inzwischen auch sehr schadstoffarm. Das zeigt auch der Lockdown. Es waren kaum Fahrzeuge unterwegs, aber die Werte sind nicht merklich gesunken. Das zeigt, dass der Hauptverursacher für schlechte Luft nicht der Verkehr ist.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • hallihallo

    mit 31.500,oo euro hätte man 3 panda kaufen können. aber ein panda ist ja jedem bürgermeister zu schlecht. für den rest ist es wie unterholzner sagt: alles auf e-mobilität, aber keiner weiß , ob es wirklich sinn macht. die batterieentsorgung soll alles andere als geklärt sein .

  • tiroler

    Mir tun die Teslafahrer leid, die nach 3 Jahren impotent sind.
    Sie sirzen in wahrsten sinne de wortes auf elektrosmog

  • tirolersepp

    Herr Unterholzner Sie haben vollkommen Recht. Einer genauen und gründlichen Kosten Nutzenrechnung kann ein E-Auto im Vergleich zu einem Dieselauto nicht standhalten !!!

  • guyfawkes

    Was heißt hier „nach nur neun Jahren“?
    Neun Jahre sind für ein Dienstfahrzeug eine lange Zeit.
    Dass ein E-Fahrzeug damals deutlich teurer war als eines mit traditionellem Antrieb, war ja keine Überraschung.
    Man kann E-Autos gut oder schlecht finden (ich zB finde es schlecht für die Umwelt wenn jemand der jährlich wenige tausend km fährt einen funktionierenden Benziner verschrottet und mit einem E-Auto ersetzt). Eine Gemeinde sollte aber schon die Möglichkeit habe in Umweltfragen eine Vorreiterrolle zu spielen bzw mit „gutem Beispiel“ vorangehen.
    Das ist alles nur überflüssige Polemik.

    • hallihallo

      bleibt aber noch die frage, wieviele km das auto in den 9 jahren gelaufen ist oder ob es billiger gewesen wäre , jedesmal ein taxi zu nutzen.

      • andreas

        Ein Dienstfahrzeug für das Rathaus von Lana mit Fixkosten von ca. 4.500 Euro im Jahr, ist jetzt nicht die Welt und sollte finanzierbar sein.
        Ob das dann 5.000 km oder 20.000 km macht, ist eigentlich nebensächlich und wenn sie nur im Dorf etwas rumgekurvt sind, kommen eh keine km zusammen.

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