Retter in Not
Wie Meinhard Durnwalder die Senatspräsidentin davon überzeugt hat, zwei verspätet eingetrudelte Ja-Stimmen für Giuseppe Conte doch noch zuzulassen.
Tumultartige Szenen spielten sich am Dienstagabend im Senat ab. Nach einer gut zwölfstündigen Debatte eröffnete Präsidentin Maria Elisabetta Caselatti die Vertrauensabstimmung, die äußerst chaotisch ablief. Zwei Senatoren – Lello Ciampolillo und Riccardo Nencini –, die sich beim ersten Aufruf zur Stimmabgabe nicht in der Aula aufgehalten hatten, schienen ihre Stimme erst nach dem Abschluss der zweiten Abstimmungsrunde abgegeben zu haben. Der Sekretär der Senats verkündete das vorläufige Ergebnis von 154 zu 140 Stimmen. Daraufhin kam es zu Protesten im Halbrund der Senatskammer, während der die Präsidentin mehrfach zur Einhaltung der einschlägigen Hygiene- und Abstandsregeln aufrufen musste.
SVP-Senator Meinhard Durnwalder, der als Quästor direkt neben der Präsidentin saß, beschreibt die aufregenden Minuten: „Die Stimmung im Senat war den ganzen Tag über wegen der Suche nach den sogenannten ,responsabili‘ sehr angespannt und dies hat sich auch in der Vertrauensabstimmung niedergeschlagen. Nach dem zweiten namentlichen Aufruf, als Senatspräsidentin Casellati die Vertrauensabstimmung abschließen wollte, kamen in buchstäblich letzter Sekunde noch zwei Senatoren in die Aula gerannt, um doch noch ihre Stimme abzugeben.“ Es seiaugenscheinlich gewesen, dass es hier noch Verhandlungen von Seiten der Regierungsmehrheit gegeben habe, berichtet der Pusterer.
Die Frage lautete, ob die Vertrauensabstimmung bereits formal für beendet erklärt worden war oder eben nicht. Durnwalder gelang es letztlich, Klarheit zu schaffen: „Zumal die Situation sehr unübersichtlich war und niemand darauf zuverlässig antworten konnte, habe ich der Senatspräsidentin vorgeschlagen, die Videoaufzeichnungen anzusehen. Diese haben schließlich ergeben, dass die Senatoren ein paar Sekunden vor Abschluss der Vertrauensabstimmung die Aula betreten und Zeichen gegeben hatten, abstimmen zu wollen.“ Nach halbstündiger Beratung mit dem Sekretariat ließ Casellati auch die Ja-Stimmen der Senatoren Ciampolillo und Nencini zu und verkündete das offizielle Ergebnis von 156 zu 140 Stimmen. „An der komplizierten politischen Situation ändert dies aber schlussendlich nicht viel“, betont der SVP-Senator. (mat)
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