Das Podini-Hotel
Die Unternehmerfamilie Podini, seit Freitag offizielle Pächterin, will das gemeindeeigene Stadthotel nach einer umfassenden Renovierung bereits im Juni öffnen. Mit einer Neuheit: Eine Brasserie in der Silbergasse.
Von Thomas Vikoler
An Hotels lässt sich zuweilen der Gang der Geschichte ablesen. Für das Bozner Stadthotel war das Corona-Jahr 2020 ein besonders schlechtes Jahr, es war ab April mangels Pächter geschlossen. Die Gemeinde konnte sich mit der langjährigen Pächterfamilie D`Onofrio nicht über eine vorläufige Vertragsverlängerung einigen.
Und so wurde das Stadthotel zum Wahlkampfthema und zu einem Sinnbild der Krise. Manche sagen auch der Verschwendung öffentlichen Eigentums.
Das soll sich bald ändern: Die Unternehmerfamilie Podini, welche im September den 20-järigen Zuschlag für die Pacht des Hotels am Waltherplatz erhielt, will es bereits im Juni wiedereröffnen. Nach einer umfassenden Renovierung, wie sie im vor einer Woche unterzeichneten Konzessionsvertrag festgeschrieben ist.
Die Bäder sind ebenso zu erneuern wie die Elektro- und Hydroanlagen, ein Teil der Fenster und der Aufzug. „Wir rechnen mit Investitionen von sieben bis zehn Millionen Euro“, sagt Giovanni Podini von der Podini Holding, deren Tochtergesellschaft PH Hotels den Pachtzuschlag erhielt. Als einzige Bewerberin übrigens.
„Uns geht es bei diesem Langzeitprojekt nicht allein ums Finanzielle, die Pacht ist relativ hoch. Wir wollen in Corona-Zeiten ein Zeichen des Optimismus und der Zuversicht setzen. Wir fühlen uns der Stadt verpflichtet und wollen, dass dieses repräsentative Hotel im neuen Glanz erstrahlt“, umschreibt Giovanni Podini die Einstiegslage.
Anders ausgedrückt: Die Podinis wollen der Stadt beweisen, dass sie in der Lage sind, ein Hotel in Schwung zu bringen, das nicht ihnen gehört. Besonders angesichts der aktuell eher depressiven Stimmung in der Stadt. „Viele warten in dieser Phase erst einmal ab, wir aber wollen etwas riskieren und ein Signal der Hoffnung setzen“, sagt Podini.
Dazu gehört neben der Renovierung der 90 Zimmer auch die Eröffnung einer neuen Brasserie in der Silbergasse, direkt neben dem Lokal Italia & Amore. Dort gibt es Räumlichkeiten, die sich außerhalb des Hotelbetriebs nutzen lassen. Das Café soll wiederum zu einem zentralen Treffpunkt am Waltherplatz werden, mit Sacher gibt es Verhandlungen über eine Weiterführung des Sacher-Shops zur Mustergasse.
Für das Hotel gibt es Überlegungen, von drei auf vier Sterne aufzusteigen. Giovanni Podini spricht von einer „vorsichtigen“ Renovierung, die das Stadthotel gestalterisch etwas an sein Entstehungsjahr 1915 zurückführen soll.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.