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Ungeschützter Garten

Cornelia Brugger

In Kindergärten und Kitas tragen nur die Erwachsenen Maske. Umso notweniger sei es, dem Personal die Impfung anzubieten, um Menschen und Dienste zu schützen. Gewerkschafterin Brugger beklagt: Das Kindergartenpersonal sei vergessen worden.

von Silke Hinterwaldner

Dass Südtirol mit der Verabreichung der Impfdosen nicht recht aus den Startlöchern zu kommen scheint, ärgert vor allem jene, die nun schon lange sehnlichst auf die Impfung warten.

Zu ihnen zählt Cornelia Brugger, Kindergärtnerin, Gewerkschafterin und Grüne. Sie hat aber auch noch ein anderes Argument ins Feld zu führen. „Ich habe das Gefühl“, sagt sie, „dass man an uns überhaupt nicht denkt. Man hat uns vergessen.“ Kindergärtnerinnen und pädagogisches Personal für die ganz Kleinen stecken in einer Situation, die mit Strukturen wie Schule nicht vergleichbar ist. Denn: In Kita und Kindergarten tragen die Kinder noch keinen Mund-Nasen-Schutz, dafür sind sie einfach noch zu klein. Gleichzeitig sitzen sie auch nicht auf Sicherheitsabstand hinter einer Schulbank, und sie haben keinen Schimmer von social distancing. Kleine Kinder suchen und brauchen die körperliche Nähe. Das bedeutet, dass die Mitarbeiterinnen in diesen Strukturen oft vergeblich versuchen, sich gegen Ansteckungen mit dem Coronavirus zu wehren. Auch wenn die Erwachsenen fast immer Maske tragen, so fehlt doch der Virenschutz auf der anderen Seite. Und sobald Geschichten vorgelesen oder Lieder gesungen werden, nehmen die Kindergärtnerinnen die Maske zwischendurch ab – unter Wahrung des Sicherheitsabstandes – weil für kleine Kinder die Mimik eine wichtige Rolle spielt.

„Bei manchen“, sagt Cornelia Brugger, „scheint die Impfbereitschaft nicht groß zu sein. Wenn man tatsächlich Impfstoff zur Verfügung hat, sollte man jetzt auch an uns denken. Wir wären froh, wenn es diese Möglichkeit geben würde, um wieder entspannter zur Arbeit gehen zu können.“ Zum einen, um das Kindergarten- und Kitapersonal vor Ansteckungen zu schützen. Zum anderen aber auch, um essentielle Dienste aufrechterhalten zu können. Denn sobald sich die Kindergärtnerin mit dem Coronavirus infiziert, ist ihre eigene Gesundheit und jene der Familien gefährdet, und der Dienst fällt aus. Schließlich sind Kindergarten und Kita systemrelevant, aber eben auch einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt.

„In dieser Situation sollte man an uns denken“, fordert Brugger, „aber auch wenn man über eine Impfung für den Bildungsbereich geredet hat, so scheint der Bedarf im Kindergarten doch ungleich größer als etwa in der Schule.“ Im Moment aber scheint man an Impftermine für Kindergärtnerinnen und Kita-Personal noch gar nicht gedacht zu haben.

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