„Meisterschaft zu Ende spielen“
Am vergangenen Wochenende wurde Klaus Schuster zum neuen Südtiroler Fußballverbands-Präsidenten gewählt. Wie er seine Amtszeit angehen wird.
Tageszeitung: Herr Schuster, Sie wurden relativ eindeutig zum neuen Fußball-Verbandspräsidenten gewählt. War die schwierige Corona-Zeit ausschlaggebend für Ihren Wahlsieg?
Klaus Schuster: Ich glaube nicht das die Corona-Pandemie eine große Rolle gespielt hat. Ich denke, dass die meisten Vereine sich bewusst waren, dass es so, wie es in den letzten Jahren war, nicht weitergehen kann. Die Vereine haben sich mit dem Verband nicht identifiziert.
Sie haben jetzt die Aufgabe einen der wichtigsten Sport-Verbände des Landes durch die schwerste Krise der letzten Jahre zu führen. Wie wollen Sie damit umgehen?
Auf das Coronavirus habe ich wenig Einfluss, ich werde mich aber in den nächsten Tagen umhören, wie die anderen Verbände in Italien damit umgehen. Am Montag bin ich zu einer Sitzung in Perugia mit den anderen Präsidenten der Fußball-Verbände gefahren. Dort haben wir gehört, welche Regeln gelten werden. Jetzt müssen wir uns mit den Behörden – in unserem Fall mit der Landesregierung – in Verbindung setzen. Leider kann man derzeit nur kurzfristig planen, weil viel nicht vorhersehbar ist. Wir müssen dementsprechend auch kurzfristige Entscheidungen treffen.
Ende Februar soll laut Plan die Meisterschaft fortgesetzt werden. Bislang konnten die Mannschaften aber nicht trainieren. Steht die Fortsetzung der Meisterschaft also auf der Kippe?
Ich habe bereits am Montag mit meinem Kollegen vom Trentiner Fußballverband gesprochen. Wir sind beide der Meinung, dass – sollten wir am 28. Februar die Meisterschaft fortsetzen – spätestens Ende Jänner das Mannschaftstraining mit Kontakt wieder aufgenommen werden muss. Ansonsten ist dieser Termin nicht einhaltbar.
Andernfalls würde es zu einer Verschiebung kommen. Würden die Meisterschaften dann überhaupt noch zu Ende gespielt werden?
Wir werden alles daransetzen, um die Meisterschaft zu Ende zu spielen. Wir sind bereits dabei, Alternativen auszuarbeiten und diskutieren darüber. Die Hinrunde müsste auf jeden Fall beendet werden, dann hängt alles davon ab, wie weit der Sommer noch entfernt sind. Es gibt derzeit verschiedene Lösungsvorschläge, die wir am Montag bei der Sitzung auf nationaler Ebene auch besprechen werden. Wir werden uns ohnehin an die nationalen Vorgaben halten müssen, wobei wir in Südtirol den Vorteil haben, dass beispielsweise in der Oberliga bereits zehn Runden gespielt wurden. Im Rest von Italien wurden deutlich weniger Runden gespielt.
Könnte es also zu einen Südtiroler Sonderweg auch für den Fußball geben?
Wenn der Vorschlag akzeptiert wird, könnte das unter Umständen passieren, wir werden uns aber rechtzeitig mit den betroffenen Vereinen zusammensetzen. Sicher ist, dass jetzt viel Arbeit auf mich zukommt. Ich bin dabei, mich zu informieren, diese Woche haben wir die erste Vorstandssitzung einberufen und die Aufgabenverteilung in Angriff nehmen, anschließend ist die Kommunikation mit den Vereinen das wichtigste.
Vor einer Woche wurde auch der Vorstand neu gewählt. Sind Sie mit der Wahl zufrieden?
Ich glaube, wir haben einen sehr kompetenten und qualifizierten Vorstand mit fähigen Leuten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.
Was sind abseits der Coronakrise Ihre wichtigsten Vorhaben und Ziele für diese Amtszeit?
Wichtig ist für mich, dass sich die Vereine wieder mit dem Verband identifizieren können. Gelingen kann das vor allem durch die ständige Kommunikation mit den Vereinen. Vor allem die Clubs in den Dörfern müssen sich mit dem Verband in Bozen identifizieren können. Ich glaube, die Wahl am Samstag hat dazu bereits viel beigetragen, denn es waren nahezu alle Vereine anwesend und das Interesse war groß.
Interview: Markus Rufin
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