Der Bomben-Sonntag
Unter den 4.670 Personen, die am Sonntag wegen der Bombenschärfung in Bozen evakuiert werden müssen, befinden sich auch 61 Corona-Positive oder Quarantäne-Pflichtige. Auf was alles zu achten ist.
von Thomas Vikoler
„Wir sind gut trainiert“. Das sagt Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi wenige Tage vor der bereits dritten Bombenentschärfung an der WaltherPark-Baustelle innerhalb von knapp eineinhalb Jahren. Am kommenden Sonntag, den 17. Jänner ist es wieder soweit. Die Feuerwerker des Heeres werden eine im Dezember auf der Baustelle am Bahnhofs gefundene (und teilweise explodierte) Fliegerbombe entschärfen.
Das Kriegsdelikt wird anschließend zur Detonation nach Aichholz gebracht.
Die damit verbundene größte Unannehmlichkeit: Aus Sicherheitsgründen müssen 4.670 Personen aus der sogenannten Roten Zone evakuiert werden. Die Rote Zone umfasst einen Radius von 468 m vom Fundort. Ein Sirenenton des Zivilschutzes informiert die Bevölkerung über den Beginn und das Ende der Bombenentschärfung.
Bis 8.45 Uhr müssen alle Bewohner der Roten Zone diese verlassen haben. „Bis 11.00 Uhr sollte die Operation über der Bühne sein“, schätzt Vizebürgermeister Luis Walcher.
Er ist froh, dass diesmal keine Gelbe Zone notwendig ist, innerhalb der sich bei den letzten beiden Bombenentschärfungen sämtliche Bewohner in ihren Häusern aufhalten mussten. Diesmal besteht die Schwierigkeit darin herauszufinden, welche Wohnadressen sich innerhalb der Roten Zone befinden. Etliche Straßen befinden sich teilweise innerhalb und teilweise außerhalb der Evakuierungszone. Auf der Homepage der Gemeinde sind die entsprechenden Hausnummern aufgelistet. Auch über die eigens eingerichtete App Bz-Bomb ist es möglich, die genauen Grenzen der Roten Zone herauszufinden.
Wer innerhalb von ihr wohnt, hat die Möglichkeit, in der Stadthalle in der Reschenstraße Unterschlupf zu finden.
Innerhalb der Roten Zone wohnen – Stand Donnerstagmittag – 61 Personen, die entweder Corona-Positiv sind oder sich in Quarantäne aufhalten müssen. Sie können im Ex-Alimarket in der Gewerbezone Süd unterkommen. Es ist ihnen erlaubt, mit dem eigenen Auto dorthin zu fahren, mit dem Taxi (auf eigene Kosten) oder über einen Transport durch das Rote oder Weiße Kreuz, der bis Freitagmittag unter der Telefonnummer 0471/444444 vorgemerkt werden kann.
In der Roten Zone ist es notwendig, die Rollläden, Jalousien, Fensterläden oder ähnliches zu schließen und die Fenster innen offen zu lassen, oder das Glas mit Klebeband zu schützen, wenn keine Rollläden vorhanden sind. Die Stromzufuhr ist ab 9.00 Uhr in einem Bereich von 250 Metern um die Bombe unterbrochen.
Außerhalb der Roten Zone gibt es keine Einschränkungen, die Brennerbahnlinie und die Staatsstraße 12 zwischen Virgl-Tunnel und Kampillerbrücke sind aber während der Bombenentschärfung unterbrochen. Die Autobahn A22 ist frei befahrbar. Dies gilt auch für die Nordachse Sarntal/Jenesien, über die Weggensteinstraße/Vintlerstraße/Rittnerstraße kann auch das Stadtzentrum umfahren werden.
„Wir fordern die Bevölkerung auf, sich bis 9.00 Uhr aus der Roten Zone zu begeben bzw. sich nicht dorthin zu begeben, damit es zu keiner Verzögerung kommt. Das Ende der Arbeiten wird mit einem 15-sekündigen gleichbleibenden Ton angezeigt“, sagt Vizebürgermeister Walcher.
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