Gefährliche Grube
Vor drei Jahren wurde die Schottergrube Zingerle in Olang ausgewiesen. Immer wieder treten in unmittelbarer Nähe Hangrutschungen auf, die zur Unterbrechung der Bahnlinie führen. Wer kommt für die Schäden auf?
von Silke Hinterwaldner
„Das gesamte Areal befindet sich im Wald, in einer Zone, die bis zum Bau eines Walderschließungsweges völlig unberührt war. In diesem Gebiet hielten und halten sich zahlreiche Tiere auf und finden an dieser Stelle die Ruhe und Sicherheit, die sie suchen und brauchen. Nicht unbegründet wird dieses Waldgebiet als Wildruhezone bezeichnet: Wegen seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild und die Erholung der Bevölkerung ist der Wald zu erhalten.“
Diese Zeilen hat Franz Josef Hofer bereits vor drei Jahren in einem Rekurs gegen die Ausweisung der Schottergrube Zingerle in Olang geschrieben. Besonders ernst hat damals seine Sorgen kaum jemand genommen: Die Schottergrube wurde trotz des Widerstandes von Seiten der Umweltgruppe ausgewiesen.
Heute stellt Franz Josef Hofer fest, dass ihm manch einer Recht geben muss. Denn: Immer wieder treten im Umfeld zur Schottergrube Probleme auf. So hat erst vor wenigen Wochen der Schienennetzbetreiber RFI festgestellt, dass es bei Kilometer 47,2 zu Vermurungen kommt. Als Ursache haben die Fachleute von RFI die über den Gleisen gelegene Schottergrube ausgemacht. Deshalb fordert man, dass der Hang bei Olang abgesichert werden müsse. So lange es an der betroffenen Stelle keine Hangsicherung gebe, werde RFI bei angekündigtem Schlechtwetter die Bahn schließen.
Das ist eine klare Botschaft. „Zuständig sind hier RFI oder das Land“, sagt Olangs Bürgermeister Georg Reden, „erstere betreibt die Bahn, das Land kümmert sich um die Schottergruben. Diese fallen nicht in die Kompetenz der Gemeindeverwaltung.“ Aber der Bürgermeister kann bestätigen, dass in Folge von Unwettern der Boden aufgeweicht war und das Material abzurutschen drohte.
Franz Josef Hofer, mittlerweile Gemeinderat der Bürgerliste, findet, dass es in Olang längst ausreichend Schotter gibt. Auch wenn die Schottergruben in die Zuständigkeit des Landes fallen, so sollte man doch berücksichtigen, dass in der näheren Umgebung zur Grube Zingerle bereits abgebaut wird – und die Bevölkerung entsprechend mit den negativen Folgen leben muss: Staub, Lärm, LKW-Verkehr.
Bürgerliste und Umweltgruppe Olang sehen nun Handlungsbedarf. In einem ersten Schritt möchte man über eine Anfrage der Grünen im Landtag geklärt wissen, welche Folgen die Arbeit in der Schottergrube tatsächlich zeitigt. Vor Ort stellt man fest, dass dies zu erheblicher Belastung der Umwelt führt, Staubbelastung, Bodenverdichtung, Weg- und Straßenbeschädigung sowie Lärmbelastung für Mensch und Tier. Dazu komme die Gefahr für die darunter liegende Bahnlinie. Dort habe man wiederholt Schäden festgestellt, verursacht durch Erosion oder Rutschungen. In der Folge musste die Bahnlinie zwischen Olang und Innichen gesperrt werden.
Zuallererst muss die Frage geklärt werden, wann und wie der Hang bei Olang gesichert wird. Aber freilich gilt es bereits im Vorfeld der Arbeiten zu klären, wer diese Arbeiten zu bezahlen hat. In der Anfrage heißt es deshalb: „Sind Kosten für die Steuerzahler entstanden?“ Und: „Wer trägt die Kosten der Sanierung, wer die Kosten bei eventuellen weiteren Zugverbindungsausfällen?“
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