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Umgewandeltes Primariat

Krankenhaus Sterzing (Foto: Sanitätsbetrieb)

Das Primariat für Gynäkologie im Krankenhaus Sterzing wird abgeschafft. Stattdessen wird die NeuroReha ein Primariat erhalten. Warum diese Entscheidung eine große Diskussion loslöst.

von Markus Rufin

Das Krankenhaus ist für viele Wipptaler nach wie vor ein hoch emotionales Thema. Das wurde in diesen Tagen wieder deutlich.

Am 22. Dezember fasste die Landesregierung einen Beschluss, der insbesondere in den sozialen Medien eine Diskussion über die Zukunft des Sterzinger Krankenhauses auslöste.

Thema war die „Abschaffung der komplexen Struktur Gynäkologie und Geburtshilfe“ und gleichzeitig die „Errichtung der komplexen Struktur Neurorehabilitation“. Sprich: Das Primariat für Gynäkologie im Krankenhaus Sterzing wird abgeschafft, dafür bekommt die Neurorehabilitation eines.

Viele Wipptaler zeigten sich wegen dieses Beschlusses besorgt, so auch die Liste für Sterzing, die auf Facebook schreibt:

„Mit großer Sorge müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Landesregierung die bestehende komplexe Struktur ‚Gynäkologie und Geburtshilfe‘ im Krankenhaus Sterzing abschafft und gleichzeitig die komplexe Struktur ‚Neurorehabilitation‘ errichtet.

Sicherlich ist es gut zu heissen, dass die ‚NeuroReha‘ als wertvolle wissenschaftlich Einrichtung in unserem Krankenhaus ausgebaut und gefördert wird, allerdings ist diese Abteilung kein Teil einer Grundversorgung.

Die Abteilung ‚Gynäkologie und Geburtshilfe‘, ist sehr wohl ein Teil der Grundversorgung und MUSS für unseren Bezirk erhalten bleiben.“ Man werde alles daransetzen, das Krankenhaus aufrecht zu erhalten.

Einige Personen glaubten, dass mit diesem Beschluss ein erster Schritt in Richtung Schließung der Gynäkologie gemacht wird. Doch dem ist nicht so, wie der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Michael Engl erklärt: „Am Leistungsangebot wird sich durch diese Änderung nichts ändern. Statt eines Primariates gibt es nun eine einfache Struktur, die nachbesetzt wird.“

Tatsächlich gibt es in mehreren Krankenhäusern in Südtirol – unter anderem auch in Sterzing – Primariate, die nur auf dem Papier existieren, praktisch aber keine mehr sind.

Engl erklärt außerdem, dass es sich um einen „formalen Akt“ handle, der notwendig gewesen sei, um die Neurorehabilitation aufzuwerten: „Das Primariat für Gynäkologie in Sterzing ist seit 2016 unbesetzt, die Abteilungen von Sterzing und Brixen wurden bereits damals zusammengelegt, seitdem fungiert Sonia Prader als Primarin der Abteilung.“

Die NeuroReha war bisher dagegen nur eine einfache Struktur, dabei sei sie das mit 21 Betten schon lange nicht mehr, meint Engl. Die Schaffung einer Primariatsstelle für die NeuroReha in Sterzing deckt sich mit der Entwicklungsperspektive für das Krankenhaus Sterzing. „Es ist wichtig, dass wir die Grundversorgung gewährleisten, gleichzeitig müssen wir aber uns aber auch in gewissen Bereichen spezialisieren, um attraktiv zu bleiben“, sagt der ärztliche Leiter.

Der Beschluss die Primariatsstelle für Gynäkologie in eine Stelle für Neurorehabilitation umzuwandeln sei auch deshalb gefasst worden, weil eine Umwandlung leichter zu vollziehen sei, als eine neue Stelle zu schaffen. Den Plan für diese Umwandlung gibt es seit längerem, unterstreicht Engl: „Leider hat es sich immer weiter verzögert – auch durch Corona. Jetzt war aber der richtige Zeitpunkt da.“

Auch der ärztliche Leiter hat von den Diskussionen im Netz Notiz genommen, versichert aber, dass keine Leistung zurückgefahren werde – im Gegenteil: „Die Leistungen werden vermutlich sogar ausgebaut. Wir sind dabei ein Entwicklungskonzept für den Frauen-Kind-Bereich auszuarbeiten und werden es noch im Laufe des Jahres präsentieren. Die Frauengesundheit liegt mir und der ärztlichen Direktion am Herzen. Ich kann versichern, dass es keine Einschränkungen geben wird.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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