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„Lebe vom Ersparten“

Hausmeister Albert Vigl aus Meran befindet sich coronabedingt seit März im Lohnausgleich. Das Geld fließt nur tröpfchenweise. Ein Beispiel von vielen. 

von Karin Gamper

Wie desolat die Lage für viele Arbeitnehmer derzeit ist, zeigt ein Fall aus Meran.

Albert Vigl ist Hausmeister im Vereinshaus KIMM in Untermais. Seit dem 16. März ist der 52-Jährige wegen Corona im Lohnausgleich. Doch das Geld fließt nur tröpfchenweise. „Ich habe im Juli 1.800 Euro erhalten und im November 1.600 Euro“, zählt Vigl auf. Zu wenig, um damit ein Auskommen zu finden und die Miete samt Nebenkosten zu bezahlen.

„Ich lebe derzeit von meinen Ersparnissen und habe mir bereits zweimal eine Anzahlung auf meine Abfertigung auszahlen lassen müssen“, sagt Vigl. Er fügt hinzu: „Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich keine Kinder ernähren muss“, so der Meraner, der weiß: „So wie mir geht es zig anderen Südtirolern im Lohnausgleich. Wer Familie hat, kämpft mit großen finanziellen Schwierigkeiten“. Die Situation sei, so Vigl, für Otto Normalverbraucher zudem nur schwer zu überschauen. 

Er erzählt: „Als Corona begann wurde ich in den Lohnausgleich überstellt. Dann kam vom INPS kein Geld und es hieß, dass das Land einspringt. Dann hieß es wiederum, dass das Land mit drei Südtiroler Banken eine Konvention abgeschlossen hat und dass diese den Lohnausgleich bis zu 1.400 Euro monatlich vorstrecken würden. Das stellte sich dann als Reinfall heraus. Bei meiner Bank ging das jedenfalls nicht. Sie sagte, sie könne nur kleinere Beträge wie 200 oder 300 Euro vorstrecken, wobei jedesmal eine bankinterne Kommission darüber entscheiden würde.“

Der Meraner ist sauer: „Es wurde uns mehrmals öffentlich versprochen, dass niemand im Regen stehen gelassen und dass es eine unbürokratische Auszahlung der Mittel geben wird“. Ihn ärgert auch, dass die Auszahlung der 600-Euro-Beihilfen für die Bauern offenbar reibungsloser geklappt hat. „Ich verstehe nicht, welchen Arbeitsausfall und welchen Geldverlust diese Berufsgruppe hatte“, fragt sich Albert Vigl.

Das Unangenehmste sei, so der Hausmeister, dass er nicht wisse, wann und wieviel Geld er überhaupt erwarten kann. „Das erschwert die tägliche Lebensplanung“, berichtet er. Geld aufleihen möchte der Meraner nicht: „Ich bin unverschuldet im Lohnausgleich. Wieso muss ich einen Kredit nehmen und Zinsen zahlen?“.

Auch die Aussichten sind nicht rosig. „Die Vereinshäuser gehörten zu den ersten Einrichtungen, die dicht gemacht haben und werden auch die letzten sein, die wieder öffnen“. Eine neue Arbeit suchen ist für ihn zumindest derzeit keine Option: „Ich bin gerne hier im KIMM, und außerdem ist es schwer derzeit einen Job zu finden“.

Also heißt es für Albert Vigl und viele andere weiter durchhalten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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