„Wir können sehr wohl rechnen“
Der Passeirer Hotelier Heinrich Dorfer hat den Kollegen, die mit dem einheimischen Gast und Billigangeboten überwintern wollen, vorgeworfen, sie würden die Unterhosen runterlassen. Jetzt kontern die so Gescholtenen.
von Artur Oberhofer
Die Aussagen von Heinrich Dorfer haben in der „Szene“ wie ein Bombe eingeschlagen.
In einem Interview mit der TAGESZEITUNG hatte der Passeirer Hotelier (Quellenhof) nicht nur einen neuen und harten Lockdown für unausweichlich erklärt. Dorfer prophezeite außerdem jenen Kollegen, die mit dem einheimischen Gast überwintern wollten und mit Billigangeboten „nicht nur die Hosen, sondern auch noch Unterhosen runterlassen“ (O-Ton Dorfer), ein blaues Wunder.
Von diesen Aussagen haben sich acht Südtiroler Hoteliers (siehe das Info-Kästchen) angesprochen geführt.
Nun haben diese acht Hoteliers eine Stellungnahme verfasst.
Die Botschaft: Sie könnten sehr wohl rechnen.
Das ist die Stellungnahme im Wortlaut:
„Mit etwas Verwunderung haben wir das Interview unseres Hoteliers-Kollegen Heini Dorfer in der Tageszeitung gelesen: Unter dem Titel ,die lassen die Unterhosen runter‘ prophezeit er einigen Südtiroler Hoteliers, die ,mit dem heimischen Gast und Billigangeboten überwintern wollen, ein blaues Wunder und ein finanzielles Debakel‘.
Wir sind mit einer solchen Sichtweise und der geäußerten Kritik nicht einverstanden.
Wir können sehr wohl rechnen!
Als Unternehmer wissen wir genau, ab wann dem Unternehmen etwas übrigbleibt.
Bei einem hat Dorfer schon recht: Der Gewinngedanke steht bei unserer Entscheidung die Hotels offen zu halten sicherlich nicht im Vordergrund. Eine zufriedenstellende Auslastung ist schwer und nur mit viel Einsatz zu erreichen. Unsere Angebote sind der aktuellen Lage angepasst und ,Normalpreise‘ – wie Dorfer erklärt – sind nur schwer zu erzielen.
Aber es gibt viele Gründe, um trotzdem weiterzuarbeiten.
Wir sind Gastwirte aus Leidenschaft.
Ein leeres Hotel zu sehen tut im Herzen weh. Als Gastgeber möchten wir unseren Gästen die Möglichkeit geben, gerade in dieser Zeit ein paar unbeschwerliche Tage in einer Traum-Winterlandschaft und in einem schönen Ambiente in voller Sicherheit zu verbringen. Wir empfinden dies als unsere Berufung. Von Verschleuderung kann aber absolut nicht die Rede sein.
Wir sind uns bewusst, dass wir das übliche Preisniveau nicht halten können. Aber was kann falsch daran sein, unter diesen Umständen den Südtirolern einen attraktiven Preis anzubieten und ihnen somit einen genussvollen Urlaub Zuhause schmackhaft zu machen?
Es geht auch darum, unseren Mitarbeitern Perspektiven zu bieten.
Unsere Mitarbeiter teilen unsere Passion und leiden unter diesem Stillstand. Die wichtigste Aufgabe eines Unternehmers ist auch Verantwortung für seine Mitarbeiter zu übernehmen. Auch wenn man nichts verdient, gibt man zumindest den Mitarbeitern die Möglichkeit, den eigenen Beruf auszuüben und einen guten Lohn zu verdienen. Da geht es nicht darum die ,Mitarbeiter zu halten‘, wie Dorfer sagt, sondern sich gerade in dieser Zeit als Partner für ihren Lebensweg zu sehen. Zudem spart die öffentliche Hand Beiträge, die an anderer Seite fehlen würden.
Hotels stehen in einem engen Wechselspiel mit den anderen Wirtschaftstreibenden.
Den schwer geschädigten Geschäften in den Tourismusorten bieten wir die Möglichkeit vielleicht den einen oder anderen Kunden mehr zu haben. Den Lieferanten der Hotels geben wir die Möglichkeit, zumindest ein bisschen zu arbeiten. Natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber zumindest etwas.
Wir möchten ein Zeichen der Zuversicht setzen.
Natürlich können diesen Weg nur wenige Hotels gehen. Es ist sowieso schlimm, was derzeit viele Hotels in den Wintersportorten erleben. Die wichtigsten Wochen des Jahres sind verloren. Aber da sind wir nicht allein: Die Liftbetreiber haben die Pisten mit viel Aufwand präpariert, können die Anlagen nicht öffnen. Die Skilehrer und Bergführer verlieren ihre beste Zeit. Die Geschäfte, Restaurants, Bars und Cafés arbeiten unrentabel. Alle Hotel-Zulieferer sind ohne Aufträge. Wir möchten hier ein kleines Zeichen von Hoffnung und Zuversicht setzen und nicht ,die Schlauen spielen‘ wie Dorfer meint.
Das Fazit: Wenn man nicht nur an sich denkt, geht die Rechnung sehr wohl auf!“
Diese Hotels haben die Stellungnahme zu den Aussagen von Quellenhof-Chef Heini Dorfer in der TAGESZEITUNG mitunterzeichnet
- My Arbor
- Hotel Quelle Nature Spa Resort
- AMONTI & LUNARIS Wellnessresort
- Hotel Weinegg
- Alpin Garden Luxury Maison & Spa
- Winklerhotels Premium Spa Resorts
- Tenne Lodges
- Alpen Tesitin Panorama Wellness Resort
- ADLER Spa Resorts & Lodges
- Tirler Dolomites Living Hotel
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Kommentare (39)
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andreas
Dass das Interview vom Heini Dorfer nicht sonderlich überlegt von ihm war, zeigt auch der Umstand, dass er eine Schließung aller Betriebe in Südtirol bis zum 7. Jänner fordert, er in Lazise seinen Laden aber damit bewirbt, ihn in dieser Zeit offen zu haben.
Wobei die Zahlen im Veneto hoch sind und Zaia den Veneto sogar als rote Zone ausgerufen hat.
Die Antwort der Kollegen macht durchaus Sinn und ein paar der Hoteliere, wie z.B. Sanoner, ist es durchaus zuzutrauen, dass er Verluste in Kauf nimmt, um Mitarbeiter und Lieferanten zu unterstützen.
schwarzesschaf
Wir werden wenn wir uns so weiter benehmen wieder alle zu hause sitzen
hallihallo
es ist anscheinend egal , wie wir uns benehmen, wir werden weihnachten wieder zu hause sitzen und im februar auch.
klum
Warum herum streiten? Im Prinzip haben beide Seiten Recht! Wenn alle offen hätten, würde es sich für niemanden rentieren. Für einige wenige wird die Rechnung aber zumindest „aufgehen“. Im Sinne von besser 50 Euro haben als Nicht haben. Differenz = 100€. Apropos „rechnen“. Ich gehe davon aus, dass diese hier genannten Hotels „rechnen“ können. Sonst gäbe es sie wohl gar nicht.
franz19
Der Herr Dorfner ist eigentlich kein Hotelier ,sondern ein Knallharter Geschäftsmann…
Ein Hotelier ist Gastgeber und präsent im Betrieb und gerne bei den Leute…da ist dieser Herr wohl weit entfernt, genauso wie das Familienfoto…das eigentlich nur die Besitzer darstellt und nicht die Familie
tiroler
Diese 8 sind zusammem halb so gross wie Dorfer. Alles gesagt
andreas
Adler setzt meines Wissens mehr um als der Quellenhof.
Er hat in der Toskana ein großes Ressort, auf dem Ritten und der Seiser Alm Chalets und das Stammhaus in St. Ulrich.
Tenne Lodges sind auch glaub 4 Häuser und solltest du den Besitzer vom Tirler kennen, wüsstest du, dass der Laden eher ein Hobby ist.
tirolersepp
Leben und leben lassen – Herr Dorfer !!!