Dreifacher Test

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In den Seniorenwohnheimen sollen alle Bewohner und Mitarbeiter dreimal im Abstand von 72 Stunden auf Covid-19 getestet werden. Auch PCR-Tests werden eingesetzt.
von Lisi Lang
Nach den Massentests und dem Start der zweiten Phase von „Südtirol testet“ will das Land nun auch in den Seniorenwohnheimen eine flächendeckende Test-Aktion starten, um ein genaues Bild über die Situation in diesen Strukturen zu erhalten. „In den Seniorenwohnheimen leben alte und oft auch kranke Menschen mit dem höchsten Risiko und daher ist es uns wichtig, einen Überblick über die aktuelle Situation zu bekommen, damit wir entsprechend reagieren können“, erklärt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Man habe bereits seit Beginn der Pandemie in den Heimen viel getestet, möchte mit dieser Screening-Aktion, aber noch weitere Daten über das Infektionsgeschehen in den Heimen bekommen. „In den Südtiroler Altenheimen wurden bislang fast 10.000 PCR-Tests und mehr als 7.000 Antigentests bei Bewohnern durchgeführt. Zudem wurden rund 11.000 PCR-Tests und weitere 11.000 Antigentests bei Mitarbeitern durchgeführt – das sind gewaltige Nummern“, betont Widmann.
Aktuell entspannt sich die Lage in den Seniorenwohnheimen langsam wieder (die TAGESZEITUNG berichtete). Von den 76 Seniorenwohnheimen gibt es derzeit in 29 Heimen insgesamt 259 positiv getestete Heimbewohner. Hinzu kommen weitere 75 Heimbewohner, die jedoch derzeit in einer Einrichtung außerhalb des Heimes untergebracht sind. Bei den Mitarbeitern werden derzeit 225 Coronainfektionen verzeichnet. Tendenz in beiden Fällen sinkend. „Mit dieser Momentaufnahme aus den Seniorenwohnheimen, die wir italienweit als erste durchführen, wollen wir diese besonders fragile Bevölkerungsgruppe schützen“, unterstreicht Soziallandesrätin Waltraud Deeg.
Bereits am Donnerstag ist deswegen das Screening in den Seniorenwohnheimen angelaufen. Dabei wird zwischen Heimen mit Covid-Fällen und Heimen ohne Covid-Fälle unterschieden. In den 30 Heimen, in denen es momentan aktive Infektionen gibt, wird in den kommenden Tagen drei Mal ein Antigentest (jeweils im Abstand von 72 Stunden) vorgenommen.
In den 46 Heimen, die derzeit keine aktiven Corona-Fälle haben, wird hingegen zunächst bei allen Heimbewohnern sowie bei den Mitarbeitenden ein PCR-Test abgenommen, 72 Stunden später folgt ein erster Antigentest und 72 Stunden darauf ein zweiter. „Die PCR-Tests eignen sich für die Erfassung eines niedrigviralen Trägers besser und deswegen werden bei diesem Screening auch diese Tests eingesetzt“, erklärt Thomas Widmann.
In mehreren Heimen gab es zuletzt die Situation, dass Mitarbeiter mit einem negativen Antigentest nur kurze Zeit später mittels PCR-Test positiv getestet wurde. Da es die Laborkapazitäten aber nicht erlauben, in allen Heimen präventiv PCR-Tests einzusetzen, werden diese im Rahmen dieser Test-Aktion nur in den Heimen ohne aktive Infektionsfälle und auch nur in der ersten Runde eingesetzt.
Getestet werden sollen alle rund 4.400 Bewohner und rund 5.100 Mitarbeiter. Die Teilnahme ist freiwillig. „Ausgenommen von der Testung sind lediglich Bewohner oder Mitarbeiter, die letzthin positiv auf das Virus getestet und innerhalb des letzten Monats wieder negativ getestet wurden“, erklärt Thomas Widmann.
Durch diese drei Tests nach jeweils 72 Stunden erhofft man sich ein viel detaillierteres Bild als durch ein einmaliges Screening. „Durch diese drei Tests im Abstand von 72 Stunden erhöhen wir ganz wesentlich die Chance, dass alle Positiven erfasst werden“, erklärt Widmann. Und das sei ein wesentlicher Punkt für die Heime.
Denn wie auch die letzten Monate gezeigt haben, ist das Virus wenn es einmal von außen ins Heim gelangt, schwer einzudämmen, sagt Landesrätin Waltraud Deeg. „Die Infektionslage außerhalb der Strukturen war immer auch ausschlaggebend für den Druck auf die Seniorenwohnheime und ich möchte einmal mehr betonen, dass Altenheime keine Isolationsstationen sind und auch die Pflegestandards während der Pandemie hoch gehalten wurden“, so Deeg. Angesichts dieser Situation sei es aber umso wichtiger das Virus in den Strukturen so schnell wie möglich zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
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