„Mix aus Tradition und Innovation“
Der aufstrebende Meraner Koch Jakob Zeller und seine Frau Ethel Hoon wurden erstmals von Gault & Millau Österreich ausgezeichnet. Was ihm der Award bedeutet und worauf das Paar im gemeinsam geführten Restaurant in Lech Wert legt.
Tageszeitung: Herr Zeller, im Dezember 2019 haben Sie mit Ihrer Frau das Restaurant „Jakob und Ethel“ im österreichischen Lech eröffnet; nur zwölf Monate später wurden Sie von Gault & Millau Österreich zum „Newcomer des Jahres 2021“ erkoren. Besser kann es nicht laufen?
Jakob Zeller: Meine Frau und ich sind sehr glücklich darüber, aber auch sehr überrascht. Wir hätten uns das so schnell nicht erwartet, nehmen die Auszeichnung aber als Bestätigung für den Weg, den wir eingeschlagen haben.
Worauf führen Sie die Auszeichnung zurück?
Ich denke, dass unser Mix aus Tradition und Innovation die Redaktion überzeugt hat. Wir präsentieren in unserem Restaurant ein kreatives, neues Konzept.
Wie schaut dieses Konzept genau aus?
Für uns ist es wichtig, hochwertige und lokale Produkte zu verwenden. Unser Credo ist: Das Essen ist nicht besser als die verwendeten Nahrungsmittel. Bevor wir das Restaurant in Lech eröffneten, haben wir deshalb ein halbes Jahr lang die Gegend erkundet und Kontakt zu lokalen Erzeugern aufgenommen. Wir wollten die besten Produkte finden. Dazu kommt das besondere Ambiente. Unser Restaurant gehört zu einem sehr bekannten Hotel, dem Almhof Schneider. Es befindet sich in einem schönen historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Wir haben die Bausubstanz auf das Wesentliche reduziert und mischen das Rustikale mit dem Zeitgenössischen. Dasselbe machen wir in der Küche. 70 Prozent auf unserer Karte ist vegetarisch. Zur Konservierung wenden wir traditionelle Methoden an. Dazu kommt unsere Erfahrung, die wir bisher gesammelt haben.
Warum Lech?
Das war Zufall. Ich habe, als ich in Schweden bei Star-Koch Magnus Nilsson gearbeitet habe, Bekanntschaft mit den Besitzern des Almhofs Schneider gemacht. Sie waren dort zu Gast. Sie haben uns daraufhin nach Lech eingeladen und uns angeboten, das Klösterle als Restaurant zu übernehmen. Unser Konzept hat sie überzeugt.
Inwieweit hat Corona den Start in Lech gebremst?
Es war alles etwas anders als wir uns das vorgestellt haben. Der Sommer ist gut gelaufen, weil wir uns besondere Angebote für die einheimischen Gäste einfallen ließen. Seit 1. November sind wir jedoch wieder geschlossen und können vermutlich erst am 7. Jänner wieder öffnen. Wir nutzen die Zeit um zu planen.
Lech ist ein Promi-Skiort. Welche Art Gäste kommt ins Jakob & Ethel?
Im Winter ist die Gästeschicht sehr international. Die Leute kommen von überall her.
Welche Auszeichnung möchten Sie als Koch unbedingt noch erreichen?
Auszeichnungen sind immer schön, aber die beste Auszeichnung sind zufriedene Gäste, die wiederkommen. Ein leeres Restaurant mit vielen Auszeichnungen bringt auch nichts.
Interview: Karin Gamper
Jakob & Ethel
Jakob Zeller ist Sohn von Ex-Parlamentarier Karl Zeller und SVP-Senatorin Julia Unterberger. Gemeinsam mit Ehefrau Ethel Hoon aus Singapur führt der Meraner im österreichischen Promi-Skiort Lech das Restaurant Jakob & Ethel im Klösterle. Das Ehepaar ist gemeinsam für die Küche verantwortlich. Zum jungen Team gehören weiters eine Küchenhilfe und drei Mitarbeiter im Service. Das im Dezember 2019 eröffnete Restaurant bietet Platz für 25-30 Gäste.
Ethel Hoon hat in New York einen Bachelor in Restaurant- und Hotelmanagement gemacht, die berühmte Kochschule Le Cordon Bleu in Paris besucht und Erfahrungen in ihrer Heimat Singapur gesammelt.
Jakob Zeller entdeckte früh seine Leidenschaft fürs Kochen. Nach dem Besuch des Sprachenlyzeums in Meran zog es ihn zur Koch-Ausbildung in die weite Welt. Die wichtigsten Stationen waren die Gastronomie-Schule „Escuela Hosteleria Hofmann“ in Barcelona, Arbeitserfahrungen in verschiedenen mit Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants, darunter auch bei Anna Matscher in Tisens und im berühmten “Fäviken Magasinet” in Schweden bei Sternekoch Magnus Nilsson, wo er auch seine Frau Ethel kennengelernt hat.
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Kommentare (2)
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tiroler
Gut, dass der Apfel manchmal auch weit vom Stamn fällt.
Bravo!