Streit um die Frierenden
In Bozen verbringen rund hundert Obdachlose die Nächte im Freien, während sich Gemeinde und Land darüber streiten, wer für sie zuständig ist.
von Thomas Vikoler
Der Hilferuf kommt diesmal von den Organisationen Bozen Solidale, Omas gegen Rechts und den in dieser Frage aktiven Bürgern Maria Kerschbaumer, Claudio Campedelli und Ludwig Thalheimer. In der Landeshauptstadt übernachten laut ihren Angaben bei den inzwischen frostigen Temperaturen bis zu hundert Personen im Freien.
Weil es in diesem Winter keine private Initiative wie das Winterhaus in der Carduccistraße gibt, fordern die Aktivisten eine zusätzliche Einrichtung in Bozen für Obdachlose.
Und prompt folgt – wie bereits in den vergangenen Jahren und während des ersten Lockdowns im Frühjahr – eine heftige Debatte zwischen Land und Gemeinde, wer für sie zuständig ist.
Am Donnerstag stellten Bürgermeister Renzo Caramaschi und Sozialstadtrat Juri Andriollo klar, dass die Gemeinde ihren Anteil an der Versorgung von Obdachlosen bereits leiste: 90 Plätze in der Ganz-Jahres-Einrichtung in der Coministraße in Bozen Süd, weitere Plätze in der Trientstraße und im Graf-Forni-Haus in der Rittnerstraße. „Es kann nicht immer alles auf die Stadt Bozen abgewälzt werden“, betont Caramaschi gegenüber der TAGESZEITUNG.
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Kommentare (17)
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heinz
Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht.
george
Jämmerlich und beschämend, dieses Hin- und Hergeschiebe über die Verantwortlichkeit für die Zurverfügungstellung der Schlafplätze im Winter für Obdachlose. Diese hundert Schlafplätze in halbwegs menschlicher Unterkunft wird die öffentliche Hand wohl auch noch bezahlen können. Da fehlt es wohl nur am Willen zur Umverteilung bestimmter Beitragsgelder und Platzhalter an Beiträgen.