„Coole Botschaft“

Colli-Posting auf Facebook
Der Kastelruther SVP-Bürgermeister Andreas Colli irritiert mit einem rechtspopulistischen Post auf seiner privaten Facebook-Seite. Den er nun verteidigt. Doch lassen sich Amt und Privatmeinung überhaupt trennen?
von Thomas Vikoler
Alles begann mit dem Wolf. Der Kastelruther SVP-Bürgermeister Andreas Colli zeigte auf seiner Facebook-Seite wahre Schreckensszenarien auf: Menschen, die von Wölfen zerfleischt werden, Bilder von Wölfen mit gefletschten Zähnen. Damals ein großes Thema, speziell in Collis Landtagswahlkampf im Herbst 2018. Ohne Erfolg, er wurde nicht gewählt.
Ende vergangener Woche, um genau 6.15 Uhr früh, postete der Bürgermeister ein Schaubild mit folgendem Inhalt: „Confini chiusi per sciatori e porti aperti ai clandestini. Governo da incapaci“. Ein Spruch aus dem rhetorischen Arsenal der rechtpopulistischen Parteien Lega und Fratelli d´Italia, der auf Facebook und TAGESZEITUNG Online für heftige Reaktionen sorgte: Es gab viel Zustimmung, aber auch zahlreiche Rassismus-Vorwürfe. #

Andreas Colli
Die SVP Kastelruth, für die Colli im September in seine dritte Amtszeit als Bürgermeister gewählt wurde, distanzierte sich von dem Eintrag. Er stelle eine persönliche Meinung dar. Wesentlich dezidierter reagierte die oppositionelle Freie Liste: „Diese Äußerung, die eines Bürgermeisters nicht würdig ist, ist eindeutig und unzweifelhaft rassistisch. Sie ist nicht nur diskriminierend, sondern zudem weit entfernt jeglicher Sachkenntnis. Rassismus dient dazu, Menschen abzuwerten und auszugrenzen. Politik und Personen des öffentlichen Lebens haben die Pflicht, den Schutz vor Rassismus zu stärken. Wird rassistische Politik betrieben, dann ist das eine Verschiebung von Normen. Es greift das Grundgesetz an und erhöht die Billigung und Bereitschaft zu Gewalt.“
Selbst die langjährige Sekretärin des Bürgermeisters klärt auf Facebook auf: Die Skifahrer, die nicht einreisen dürfen, hätten mit Flüchtlingen nichts zu tun.
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Kommentare (82)
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