„Türen für die Zukunft öffnen“
In Meran ist mit der Diplomübergabe das Bildungsprojekt zur Förderung des Berufs(wieder)einstiegs von Personen mit Migrations- und Fluchtgeschichte abgeschlossen worden.
In Südtirol besteht großer Bedarf an Arbeitskräften in der Landwirtschaft. Viele Personen mit Migrations- und Fluchtgeschichte waren in der Vergangenheit bereits in diesem Bereich tätig, verfügen jedoch nicht immer über eine Ausbildung und entsprechende Sprachkenntnisse. Das Projekt „Soul Garden“ wurde ins Leben gerufen, um dazu beizutragen, diese Lücke zu schließen.
Initiiert wurde es über die Sozialgenossenschaft Spirit gemeinsam mit dem Hotel Castel Fragsburg in Meran und der Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung des Landes. Auch die Fachschule Laimburg, die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und das Arbeitsvermittlungszentrum Meran wirkten am Projekt mit, ebenso wie die Sprachschule alpha beta piccadilly.
„Durch die Bündelung der Expertise der zahlreichen Projektpartner ist es über dieses Projekt möglich, die Kompetenzen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind, auf verschiedenen Ebenen zu fördern und ihnen somit neue Türen für die Zukunft zu öffnen. Zugleich profitieren Arbeitgeber von gut ausgebildetem Personal“, freuen sich Landesrat Phillipp Achammer und Bildungsdirektor Gustav Tschenett über das erfolgreich durchgeführte Projekt, durch das auch eine Basis für zukünftige Initiativen geschaffen wurde.
1500 Quadratmeter Garten eröffnen neue Arbeitschancen
Von März bis November haben acht Projektteilnehmer von „Soul Garden“ in der Nähe der Fragsburg oberhalb von Meran auf etwa 1500 Quadratmetern naturnah lokales und exotisches Gemüse und Kräuter angebaut. Der Absatz der Produkte aus dem Garten erfolgte nicht nur an den Projektpartner Castel Hotel Fragsburg, sondern auch an private Kunden.
Die Arbeit im Feld erfolgte im Rahmen eines Ausbildungs- und Orientierungspraktikums von 500 Stunden. Sie war ein zentrales Element für die Projektteilnehmer, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Zusätzlich wurden die Praktikanten fast 900 Stunden lang theoretisch und praktisch ausgebildet und auf die Arbeitssuche vorbereitet. Außerdem gab es über den gesamten Zeitraum des Projekts eine Prozessbegleitung für die Gruppe und auf der persönlichen Ebene der einzelnen Teilnehmer.
Unter anderem haben sie Fachunterricht im Obst- und Gartenbau erhalten, Arbeitssicherheitskurse, aber auch Alphabetisierungs- und Sprachkurse besucht, ebenso wie Kurse zur lokalen Gesellschaft und Kultur.
Einer der Teilnehmer ist Hiwa Noaman aus dem Irak. Er ist 37 Jahre alt und seit einem Jahr und sechs Monaten in Südtirol. Hiwa Noaman ist dankbar für die Möglichkeit, an diesem Projekt teilnehmen haben zu können: „Bei den Kursen habe ich viel gelernt. Durch das Praktikum habe ich auch viele nette Leute kennengelernt. Für mich als Flüchtling war das Projekt sehr gut. Besonders hilfreich für mich sind der Sprachkurs und das Verständnis für die Arbeitssituation.“
Samen für Pflanzen und neue Projekte gesät
Nun haben die Teilnehmer ihre Teilnahmebestätigung erhalten und das Projekt ist somit abgeschlossen. Es war, so die Koordinatorinnen des Projekts Verena Hilpold von der Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung und Veronika Golser von der Sozialgenossenschaft Spirit, ein Erfolg auf allen Ebenen, der nur möglich war, weil die Projektpartner am selben Strang gezogen haben: „Natürlich freut es uns nach Monaten investierten Herzbluts, dass mehrere Projektteilnehmer bereits erste Schritte in der Arbeitswelt machen und die neu erworbenen Kompetenzen somit einen konkreten Nutzen für Projektteilnehmer und Arbeitgeber haben. Doch der Mehrwert, der über dieses Projekt geschaffen wurde, geht weit darüber hinaus. Ganz im Sinne des Namens ‚Soul Garden‘ haben wir also nicht nur Samen gesät, sondern auch Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung und auf der übergeordneten Projektebene neue Ideen für die Zukunft.“
Dazu gibt es auch bereits konkrete Vorstellungen: Eine Neuauflage der Bildungsmaßnahme ist bereits angedacht.
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