Bunte Schulen
In Südtirols Bildungseinrichtungen gibt es immer mehr Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Und diese haben auch mehr Schwierigkeiten in den Schulen.
von Markus Rufin
Die Zahl der ausländischen Bevölkerung in Südtirol steigt und damit auch die Zahl der Kinder an Südtirols Bildungseinrichtungen. Dieses Phänomen beleuchtet das Südtiroler Landesinstitut für Statistik. Dabei wird die Entwicklung von 1995/96 bis 2019/20 beobachtet.
Rund 10.000 Kinder zwischen drei und 18 Jahren besitzen keinen italienischen Pass beziehungsweise sind im Ausland geboren. Rund 5.000 der Kinder, die keinen italienischen Pass besitzen, sind aber in Südtirol geboren. Das zeugt davon, dass ausländische Familien seit langem in Südtirol leben.
Lediglich eines von fünf Kindern und Jugendlichen gehört einem Mitgliedsstaat der EU an, jeder Dritte ist Bürger eines anderen Nicht-EU-Landes, wobei die albanische Volksgruppe am stärksten vertreten ist. Jedes vierte Kind besitzt eine asiatische Staatsbürgerschaft und rund 16 Prozent eine afrikanische.
In Südtirol werden immer mehr ausländische Kinder geboren. Im Jahr 2019 hatten 751 Neugeborene ausländische Eltern, mehr als zehnmal so viel wie vor 25 Jahren.
Das spiegelt sich auch in den Ausländeranteilen an den Kindergärten wider. Denn während in den 90er Jahren rund ein bis zwei Prozent Ausländer waren, sind es jetzt 15 Prozent. Die große Mehrheit (80 Prozent) wurde aber in Italien geboren.
Der Großteil von ihnen (61,9) Prozent besucht einen deutschsprachigen Kindergarten. Der Ausländeranteil ist aber in den italienischen Kindergärten größer. Mittlerweile haben rund ein Viertel aller Kinder in italienischen Kindergärten Migrationshintergrund. Dieser Trend setzt sich auch in den anderen Schulstufen fort.
Auch an den Grundschulen steigt die Ausländerpräsenz. 3.676 Kinder haben keine italienische Staatsbürgerschaft. In den letzten 25 Jahren stieg der Anteil von 0,8 Prozent auf 13,3 Prozent.
Der Anteil an asiatischen und afrikanischen Schülern steigt rapide an. Nur mehr 54,7 Prozent der ausländischen Schüler kommen aus Europa.
Im Schuljahr 2018/19 sind 1,1 Prozent der ausländischen Schüler nicht versetzt worden bei den Grundschülern mit italienischer Staatsbürgerschaft waren es 0,2 Prozent. Dasselbe gilt für Mittel- und Oberschule, dort ist die Quote aber höher.
Je höher die Schulstufe, desto geringer der Anteil der Ausländer. Das zeigt der Blick auf die Mittelschulen. 12,8 Prozent der Kinder besitzen keine italienische Staatsbürgerschaft.
Kinder mit ausländischem Pass bevorzugen offenbar eine Berufslehre. Mehr als die Hälfte aller ansässigen Ausländer besuchen eine Berufsschule (55,5 Prozent). Über 80 Prozent von ihnen sind erst nach der Geburt zugewandert. Die Ausländerquote beträgt 11,4 Prozent.
An den italienischen Berufsschulen liegt die Ausländerquote schon seit zwölf Jahren über 30 Prozent; 2010/11 wurde mit 38,4 Prozent der bisher höchste Wert erreicht.
An den Oberschulen ist der Ausländeranteil am geringsten. 8,9 Prozent aller Oberschüler haben keinen italienischen Pass, zwei Drittel von ihnen wurden nicht im Inland geboren. An den italienischen Schulen (16,9 Prozent) ist der Ausländeranteil deutlich höher als an den deutschen (5,2 Prozent).
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Kommentare (39)
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unglaublich
Man muss kein Rassist sein, um die Aussage treffen zu können, dass ausländische Schüler viel mehr Schwierigkeiten haben als Einheimische. Ihre Ausgangslage und ihr Umfeld ist viel schwieriger. Die Schule muss deshalb sehr viele Ressourcen in die Unterstützung dieser Schüler stecken, andere bekommen deshalb natürlich weniger. Um nicht falsch verstanden zu werden, wenn die vielen ausländischen Kinder Hilfe in der Schule brauchen, dann müssen sie diese auch bekommen.
Resümee: Über die vielen billigen ausländischen Arbeitskräfte freuen sich Gastwirte und andere, billig für die Gesellschaft sind sie unterm Strich aber nicht.
george
Unglaublich wie ‚unglaublich‘ und verschiedene andere hier völlig falsch argumentieren und alle Ausländer in einen Topf werfen. Erstens muss man schon einmal unterscheiden zwischen außereuropäischen Ausländern und solchen, die der EU angehören bzw. EU-nahen Ländern. Aber auch innerhalb der außereuropäischen Zuwanderern gibt es solche, die ein hohe Kultur haben und solche mit wenig Ausbildung und Können. Auch Deutsche, Österreicher, Schweizer usw. sind bei uns Ausländer und wieso sollten die mehr schulische Schwierigkeiten wie die unsrigen?
Leute, wenn ihr schon hier etwas klarlegen wollt, dann differenziert mindestens, sonst seid ihr ja total als unglaubwürdig hinzustellen oder habt selber wenig Kultur.
unglaublich
Ausländische Schüler haben (statistisch) mehr Probleme in der Schule. Dürfte nicht schwer sein zu verstehen.