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Getrennte Wege

Renate Holzeisen und Paul Köllensperger (2019 im EU-Wahlkampf)

Die Anwältin Renate Holzeisen und das Team K haben sich definitiv auseinandergelebt. Wegen Corona.

von Artur Oberhofer

Vor wenigen Tagen gab das Team K bekannt, dass man die politische Zusammenarbeit mit Renate Holzeisen „neu definieren“ wolle. Die Anwältin wolle „ihren Fokus verstärkt auf die europäische Ebene“ setzen, das Team K wolle sich dagegen mehr auf die Landespolitik konzentrieren.

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, der verstand: Die radikalen Positionen von Renate Holzeisen in der Corona-Frage waren mit jenen des Team K nicht mehr kompatibel. Also hat Paul Köllensperger die Reißleine gezogen. Ganz elegant. Und ohne lautes Türenzuschlagen.

TAGESZEITUNG Online: Herr Köllensperger, sind Sie und Renate Holzeisen im Streit auseinandergegangen?

Paul Köllensperger: Nein, im Gegenteil! Wir sind weiterhin in besten Beziehungen und werden auch Aktionen, die wir miteinander laufen haben, weitermachen.

Waren Ihnen die radikalen Positionen von Renate Holzeisen in Sachen Covid-19 politisch zu gefährlich?

Zur Covid-Pandemie haben wir vom Team K zum Teil einen anderen Zugang als Renate Holzeisen. Wir haben ebenso wie sie eine liberale Seele und Sorge um unsere Grundrechte, aber in dieser Phase sind wir trotzdem vorsichtig. Frau Holzeisen hat in vielen Punkten Recht, aber sie sieht die Pandemie aus der Sicht einer Rechtanwältin. Wir hingegen als Team, als politische Bewegung, müssen versuchen, einen differenzierteren Zugang zu finden, der die Standpunkte eines Rechtsanwaltes mit jenen von Medizinern aber auch besorgten Eltern vereint, um ein Gleichgewicht zu finden. Renate und ich haben uns unterhalten und dann beschlossen: Sie kann natürlich als Privatperson und Anwältin all das sagen, was sie denkt, aber in dieser heiklen Situation soll ihre persönliche Haltung nicht als Position des Team K wahrgenommen werden.  Wir haben deshalb vereinbart, dass sie als Mitglied austritt, um das nach außen hin klar zu trennen.

Hatten Sie Angst, dass das Team K mit Renate Holzeisen in das Fahrwasser der Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker abgleitet?

Nein, Renate ist keine Corona-Leugnerin. Ich bin auch dagegen, dass man jede kritische Stimme sofort als Corona-Leugner abtut. Aber es stimmt: Renate Holzeisen vertritt harte Positionen …

Zum Beispiel?

Zum Beispiel was die Maskenpflicht angeht. Wir sehen das differenzierter, wir sind nicht der Meinung, dass die Schutzmasken die Menschen gesundheitlich beeinträchtigen. Wir sehen die Masken und die AHA-Regeln als wissenschaftlich erwiesen sinnvoll und sind nicht damit einverstanden, dass man mit Klagen droht. In Zeiten, wo viel Verunsicherung herrscht und man das Vertrauen der Bürger braucht, kann die Sprache der Rechtswissenschaft auch kontraproduktiv sein. Aus diesen Gründen haben wir beschlossen, getrennte Wege zu gehen. Die gute Beziehung bleibt aber aufrecht.

Warum haben Sie nicht versucht, Renate Holzeisen wieder „auf Linie“ zu kriegen?

(lacht) Das braucht man bei Frau Holzeisen gar nicht probieren. Es ist auch nicht unsere Art, Leute „auf Linie“ bringen zu wollen. Ich habe mit ihr gesprochen, Franz Ploner hat mir ihr gesprochen. Wir haben versucht zu schauen, ob wir einen gemeinsamen Nenner finden können. Aber die Positionen gingen leider zu weit auseinander, so dass wir beschlossen haben, dass die Trennung für beide Seiten die beste Lösung ist. Dann kann jede der beiden Seiten frei sagen, was sie denkt.

Eine pragmatische Lösung?

Ja, wobei ich sage: Es gibt in Sachen Covid nicht schwarz oder weiß, der größte Teil ist grau. Niemand weiß im vorhinein genau, was richtig und was falsch ist. Aber was wir in dieser Phase vermeiden wollen, sind Positionen, die die Fronten verhärten und die Menschen entzweien. Jetzt gilt es Feuer zu löschen.

 

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