„Das Limit erreicht“
Der Arzt Alex Hofer leitet die Covid-Abteilung am Krankenhaus in Innichen: Warum er in einem eindringlichen Appell dazu aufruft, sich testen zu lassen. Warum die Lage in den Spitälern schwierig ist. Und warum eine dritte Welle droht.
von Silke Hinterwaldner
Alex Hofer hat im Moment eine besonders schwierige Aufgabe zu bewältigen. Er leitet die Covid-Abteilung am Krankenhaus in Innichen. Normalerweise arbeitet der 45-Jährige aus Gais dort als Anästhesist, Erfahrung hat er aber auch seit knapp 20 Jahren als Notarzt in der Flugrettung. Im Hinblick auf das Testwochenende hat der Arzt einen Aufruf auf Facebook gepostet, in dem er auch erklärt, was im Spital los ist.
In Innichen gibt es 16 Covid-Betten, die mehr als gut ausgelastet sind, dort untergebracht sind auch Menschen, die schwer krank sind: Patienten, die Sauerstoff oder Medikamente benötigen und behandelt werden müssen. „Wir sind nahe am Limit“, sagt er, „wahrscheinlich haben wir das Limit bereits erreicht, auch weil viele Krankenhaus-Mitarbeiter krank werden.“ Sie stecken sich mit Corona an, vielleicht im familiären Umfeld, vielleicht aber auch im Krankenhaus.
„Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns alle testen zu lassen, nehmt diese Gelegenheit wahr“, sagt Alex Hofer in seinem eindringlichen Appell: damit man Familienangehörige schützen kann, vor allem die älteren, um die zweite Welle einzubremsen, die Zahl der Neuinfektionen zu senken, um auch wieder Mitarbeiter in den Krankenhäusern zu haben, damit die Zahl der Patienten insgesamt sinkt. Beim Schnelltest weiß man innerhalb kurzer Zeit, ob man positiv ist: Dabei wird für wenige Sekunden eine Wattestäbchen in die Nase gehalten. Wer positiv getestet wird, soll keine Kontakte mehr pflegen und sich in Isolation begeben, denn in diesem Fall ist die Viruslast groß.
„Es wird viel darüber diskutiert, dass Fehler passiert sind in der Vergangenheit, darüber soll man reden, um für die Zukunft zu lernen“, so der Anästhesist aus Gais. Damit meint er auch eine dritte Welle, die voraussichtlich droht: Da droht ein neuer Ansturm an Patienten, in diesem Fall gibt es noch einmal vieles besser zu machen. Umso wichtiger ist es sich an die Sicherheitsmaßnahmen zu halten, Abstand halten, Maske tragen, konsequent auch am Arbeitsplatz oder wenn man zum Einkaufen geht.
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