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„Problematische Rücksendungen“

hds-Präsident Philipp Moser:

Durch die Coronakrise sind die Umsätze im Onlinehandel deutlich angestiegen, gleichzeitig verzeichneten die Händler aber auch mehr Retouren. Laut hds ist ein Umdenken notwendig. 

So zeigt die aktuelle Logistik-Studie des Händlerbunds in Deutschland, dass für fast zwei Dritteln der Onlinehändler das Thema Nachhaltigkeit im Zuge der Covidkrise an Relevanz verloren hat, so der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol. Vor der Pandemie behandelten aufgrund der Diskussion rund um die Retourenvernichtung und der Fridays-for-Future-Bewegung noch fast 50 Prozent Nachhaltigkeit mit hoher Priorität. „Es scheint somit bei der Zustellung nun eher die Regel zu gelten ‚Hauptsache, das Ding kommt an‘. Das ‚Wie‘ ist eine andere Frage“, stellt hds-Präsident Philipp Moser fest.

Während der Pandemie verzeichneten Onlinehändler auch mehr Retouren, also Waren, die online bestellt werden und einfach wieder kostenlos zurückgeschickt werden. „Diese zahlreichen Retouren führen zu Einbußen, obwohl sie ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsmodells vor allem der Onlinegiganten sind“, erklärt Moser. 59 Prozent der Onlinehändler machten aufgrund der vermehrten Rücksendungen ein Minus. Darüber hinaus waren bei etwas mehr als einem Viertel Retouren nur noch als B-Waren verwertbar, zwei Drittel erhielten beim Rückversand beschädigte Waren. Ebenso gibt es Berichte über mehr „Spaßkäufe“, bei denen Artikel erst gekauft wurden, dann aber den Kunden zufolge doch nicht benötigt und zurückgesandt wurden.

„Die Rücksendungen sind ein kostenintensives Geschäft für die Konzerne. Das scheint aber wenig zu interessieren. Wichtig ist, dass die Dienstleistung reibungslos läuft und die Ware zugestellt wird. Die Verkehrs- und Umweltbelastung durch dieses Hin und Her in der Logistik ist für die meisten kein Thema“, kommentiert der hds-Präsident. Ein Umdenken und ein Einwirken im Konsumverhalten seien dringend notwendig. Schon eine Rücksendegebühr für Retouren könnte die Zahl der Rücksendungen senken.

„Die Zeit ist auch reif für eine Webtax für digitale Großkonzerne, die bis dato hierzulande dank Steueroptimierungen und -verschiebungen in andere Staaten keine Steuern für ihre erwirtschafteten Umsätze zahlen. Es braucht den Mut, um hier endlich eine länderübergreifende, internationale Lösung zu finden“, betont abschließend der hds-Präsident.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • tirolersepp

    Der Moser mog den Amazon net – zumindest Steuern zahlen sollte Amazon wie jeder andere – da hat Moser recht !!!

  • sougeatsnet

    Ich glaube, der HDS muss zuerst seine Hausaufgaben machen und schauen, dass er wettbewerbsfähig wird. Warum kosten gleiche Produkte in Trient oder Innsbruck erheblich weniger? Ich spreche nicht von lokalen Produkten, sondern von total identischen Dingen. Das Problem ist, dass durch den Tourismus wir überall höhere Preise haben, die Löhne aber kaum höhere sind. Die Beratung ist vielfach eine totale Katastrophe.
    Der Vorwurf, dass die Zulieferer die Straßen verstopfen, ist schlicht lächerlich. Die Waren fallen beim Händler auch nicht vom Himmel und schließlich müssen die Waren auch nach Hause gebracht werden, wieder mit dem Auto. Ich weiß von Handwerkern, welche wegen einer Schaube 20km hin und 20km zurückfahren, dies passiert fast täglich. Nachhaltigkeit lässt grüßen!
    Das mit den Steuern ist sicher korrekt, kann aber nicht lokal gelöst werden, sondern müsste EU-weit geregelt werden und da ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas gemacht wird sehr gering. Lokale Lösungen verschlechtern nur die Konkurrenzfähigkeit.
    Daher: HDS mache deine Hausaufgaben und schau, dass lokale Händler wettbewerbsfähig werden.

    • netzexperte

      @sougeatsnet der hds muss (leider) nichts machen, außer vielleicht sich selbst reorganisieren. der hds ist ein Verband, dem (leider) zwangsläufig alle Handelsbetriebe angeschlossen sind und nein, nicht alle fühlen sich vom hds angemessen vertreten. Nicht alles kostet in Trient oder Innsbruck weniger, da muss man schon differenzieren und ja, die Löhne (z. b. im Handel) sind in Südtirol deutlich höher, zumindeste das Bruttogehalt (aber für die Steuern kann der Händler ja nichts).

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